Donnerstag, 17. Juli 2014

Disconnect

























Regie: Henry Alex Rubin

Mit Jedem vernetzt...

Der pubertierende und sehr introviertierte Schüler Ben (Jonah Bobo) fühlt sich von seiner Familie, vor allem vom Vater (Jason Bateman) nicht verstanden und flüchtet zunehmend in eine virtuelle Realität. Der Junge hält sich in den Chats auf, im normalen Leben hat er enorme Schwierigkeiten Freunde zu finden. Er fällt dabei auch seinen Mitschülern Frye (Aviad Bernstein und Jason (Colin Ford) auf, die sich mit einem fingierten Mädchennamen auf seiner Facebook Seite melden. Fängt eigentlich harmlos an und bezieht sich vorerst auf Sigur Ros, der Lieblingsband von Ben. In der Folge wird aber daraus eine gezielte Mobbing Attacke, die soweit geht, dass der Junge ein Nacktfoto von sich an seine Angebetete schickt. Dies wird dann allen an der Schule publik gemacht. Das Resultat ist ein gerade noch einmal verhinderter Suizidversuch. Der Junge ist aber im Koma. Jason macht sich in der Folge starke Gewissensbisse. Er besucht auch den immer noch bewusstlosen Patienten im Krankenhaus und lernt dabei Bens Vater kennen, der überhaupt nicht ahnt, dass er gerade Kontakt mit dem Mobber seines Sohnes aufgenommen hat. Jasons Vater Mike (James Grillo) arbeitet als Detektic und ahnt nichts von den dunklen Eskapaden seines Sohnemanns, er versucht derzeit dem Paar Cindy (Paula Patton) und Derek Hall (Alexander Skarsgaard) zu helfen, die Opfer einer Hackerattacke im Internet geworden sind. Deren Konten wurden von einem Unbekannten geplündert und treibt die beiden nun langsam in den finanziellen Ruin. Auch die ehrgeizige Journalistin NIna (Andrea Riseborough) agiert im Internet. Sie recherchiert zum Thema Sexseiten für Erwachsene im Internet und lernt dabei zufällig den Jugendlichen Kyle (Max Thieriot) kennen, der für Geld Cyber-Sex anbietet. Mit hrer Story ruft sie gar das FBI auf den Plan, dass plötzlich im Rahmen des sexuellen Mißbrauchs von Jugendlichen im Netz ermittelt...


Henry-Alex Rubin wählte für sein Spielfilmdebüt die Möglichkeit des Episodenfilms, der sich an einer Stelle sogar überschneidet. Er erzählt von diesen drei parallel ablaufenden Handlungssträngen und behandlet dabei eindringlich die brisanten Themen wie Onlinepornographie mit Minderjährigen, Cybermobbing und Datenklau. Dabei zeichnet der Film trotz der Hoffungsschimmer, die am Ende platziert werden, ein sehr pessimistisches Bild unser schönen neuen Medienwelt. Vernetzung verhindert dann auch ein bisschen den Anschluss an unsere Mitmenschen im normalen Leben. Wir werden Fremde, die gerade die übliche Kommunikation durch Hilfsmittel wie Monitore, Touchscreens oder Smartphones ersetzen. Dabei kann der Regiedebütant auf ein gut aufgelegtes Ensemble setzen, besonders die Jungdarsteller wirken glaubwürdig und authentisch. Der Film vermittelt ein bisschen einen dokumentarischen Touch und gefällt durch seinen lockeren, unaufgeregten Erzählrythmus. Es ist auch gut, dass der Film den Zuschauer auch mit gewissen Fragezeichen entlässt.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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