Regie: Henry Alex Rubin
Mit Jedem vernetzt...
Der pubertierende und sehr introviertierte Schüler Ben (Jonah Bobo)
fühlt sich von seiner Familie, vor allem vom Vater (Jason Bateman)
nicht verstanden und flüchtet zunehmend in eine virtuelle Realität. Der
Junge hält sich in den Chats auf, im normalen Leben hat er enorme
Schwierigkeiten Freunde zu finden. Er fällt dabei auch seinen
Mitschülern Frye (Aviad Bernstein und Jason (Colin Ford) auf, die sich
mit einem fingierten Mädchennamen auf seiner Facebook Seite melden.
Fängt eigentlich harmlos an und bezieht sich vorerst auf Sigur Ros, der
Lieblingsband von Ben. In der Folge wird aber daraus eine gezielte
Mobbing Attacke, die soweit geht, dass der Junge ein Nacktfoto von sich
an seine Angebetete schickt. Dies wird dann allen an der Schule publik
gemacht. Das Resultat ist ein gerade noch einmal verhinderter
Suizidversuch. Der Junge ist aber im Koma. Jason macht sich in der Folge
starke Gewissensbisse. Er besucht auch den immer noch bewusstlosen
Patienten im Krankenhaus und lernt dabei Bens Vater kennen, der
überhaupt nicht ahnt, dass er gerade Kontakt mit dem Mobber seines
Sohnes aufgenommen hat. Jasons Vater Mike (James Grillo) arbeitet als
Detektic und ahnt nichts von den dunklen Eskapaden seines Sohnemanns, er
versucht derzeit dem Paar Cindy (Paula Patton) und Derek Hall
(Alexander Skarsgaard) zu helfen, die Opfer einer Hackerattacke im
Internet geworden sind. Deren Konten wurden von einem Unbekannten
geplündert und treibt die beiden nun langsam in den finanziellen Ruin.
Auch die ehrgeizige Journalistin NIna (Andrea Riseborough) agiert im
Internet. Sie recherchiert zum Thema Sexseiten für Erwachsene im
Internet und lernt dabei zufällig den Jugendlichen Kyle (Max Thieriot)
kennen, der für Geld Cyber-Sex anbietet. Mit hrer Story ruft sie gar das
FBI auf den Plan, dass plötzlich im Rahmen des sexuellen Mißbrauchs von
Jugendlichen im Netz ermittelt...
Henry-Alex Rubin wählte
für sein Spielfilmdebüt die Möglichkeit des Episodenfilms, der sich an
einer Stelle sogar überschneidet. Er erzählt von diesen drei parallel
ablaufenden Handlungssträngen und behandlet dabei eindringlich die
brisanten Themen wie Onlinepornographie mit Minderjährigen, Cybermobbing
und Datenklau. Dabei zeichnet der Film trotz der Hoffungsschimmer, die
am Ende platziert werden, ein sehr pessimistisches Bild unser schönen
neuen Medienwelt. Vernetzung verhindert dann auch ein bisschen den
Anschluss an unsere Mitmenschen im normalen Leben. Wir werden Fremde,
die gerade die übliche Kommunikation durch Hilfsmittel wie Monitore,
Touchscreens oder Smartphones ersetzen. Dabei kann der Regiedebütant auf
ein gut aufgelegtes Ensemble setzen, besonders die Jungdarsteller
wirken glaubwürdig und authentisch. Der Film vermittelt ein bisschen
einen dokumentarischen Touch und gefällt durch seinen lockeren,
unaufgeregten Erzählrythmus. Es ist auch gut, dass der Film den
Zuschauer auch mit gewissen Fragezeichen entlässt.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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