Regie: David O´Russell
Ein Cop, zwei Gauner und eine blonde Hausfrau...
David O. Russell wurde bekannt durch "Three Kings", einem eher
ungewöhnlichen Beitrag über den zweiten Golfkrieg. Mit "The Fighter" und
"Silver Linings" wurde er sogar zu einem der Lieblinge der Academy
Awards, für beide Filme wurde er mit einer Nominierung als bester
Regisseur belohnt. "American Hustle" komplettiert nun diese Ehrung im
Trio. Er war sogar mit 10 Nominierugen neben "Gravity" der diesjährige
Rekordhalter - allerdings konnte er am Ende keinen einzigen Preis
entgegennehmen. Somit darf sich der Film über Trickbetrüger in den 70er
Jahren zu anderen großen Academy Verlierern wie "Der Elefantenmensch",
"Geschichte einerr Nonne", "Anatomie eines Mordes", "Kanonenboot am
YanktseeKiang", "Ragtime" , "Die kleinen Füchse", "True Grit", "Gangs of
New York", "Die Farbe Lila"oder "Am Wendepunkt" zählen. Und wie alle
diese genannten Filme ist "American Hustle" zweifelsohne schon jetzt ein
kleiner Klassiker.
Als erstes sieht der Zuschauer einen
merklich veränderten Christian Bale mit ziemlich voluminösem Bauch und
einer Halbglatze, die er mit brauner Watte unterfütterten Haarfransen
aufpeppt, indem er diese aufwändig feststeckt und -klebt. Der Mann heißt
Irving Rosenberg und betreibt eine Kette von einigermassen
erfolgreichen Waschsalons. Das richtige Geld verdient er alledings mit
Trickbetrug und kriminellen Kreditgeschäften. Ihm zur Seite steht seine
hübsche Geliebte Sydney (Amy Adams), die sich für die dubiosen Tricks
als reiche Britin "Edith Greensley" ausgibt - eine Dame von Welt mit
besten Kontakten zu britischen Banken. Aber nicht nur
geschäftlich führte Irving Rosenberg ein Doppelleben - auch privat. Denn
da gibt es auch noch seine attraktive Ehefrau Rosalyn (Jennifer
Lawrence) und Rosalyns kleinen Sohn, den er adoptiert hat und echte
Vatergefühle zu dem Jungen hat. Die Betrügereien gehen solange gut, bis
sie von dem durchgeknallten FBI Mann Richie diMaso (Bradley Cooper) auf
frischer Tat erwischt werden und vor allem Sydney ins Gefängnis wandern
könnte. Der Deal wäre, dass das Gaunerpaar mit dem ehrgeizigen diMaso
zusammenarbeiten müssten, um an noch größere Fische heranzukommen. Als
erster auf diMasos Wunschliste steht der Carmine Polito (Jeremy Renner),
der Bürgermeister von Camden. Dem soll nämlich Bestechlichkeit
nachgewiesen werden. Aber das Spiel wird zunehmend komplizierter. Der
Mafiaboss Victor Telegio (Robert de Niro) soll als ganz großer Fisch ins
Netz gehen, aber fällt dieser auf einen falschen Scheich herein ? Und
kann Rosalyn ihre Eifersucht gegen Sydney zügeln ? Das Ganze läuft bald
völlig aus dem Ruder...
In 137 Minuten erzählt David O´Russell
eine sehr interessante Gaunergeschichte, die plötzlich immer brisanter
wird, da auch das organisierte Verbrechen und korrupte Politiker aufs
Podium gelangen. Die Figuren müssen versuchen ihren Hals aus der
Schlinge zu ziehen, was nicht einfach ist, weil jeder andere Prioritäten
setzt. "American Hustle" ist vor allem ein hervorragender Ensemblefilm
und zeigt Christian Bale, Bradley Cooper, Amy Adams und Jennifer
Lawrence in Hochform. Die Figuren sind toll getroffen und alle haben
herrlich einen an der Klatsche, was sie sowohl unberechenbar als auch
irgendwie sympathisch macht. Die Handlung basiert lose auf die FBI
Operation "Abscam".
Interessanterweise machte Russelll einen
Film über die 70er Jahre, die Ausstattung ist allerdings nie im
Mittelpunkt, sondern wirkt beiläufig. Sehr schön herausgearbeitet ist
die Zielsetzung des emsigen FBI Agenten, der immer noch einen dickeren
Fisch einfangen will.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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