Regie: Edward Norton
Der Detective mit dem Tourette Syndrom...
Method Acting und klassisches Erzählkino vom Feinsten - dies bietet
die zweite Regiearbeit des Schauspielers Edward Norton. "Motherless
Brooklyn" ist ein nostalgischer Kinofilm mit starkem Film Noir
Einschlag, Nortons Herzensangelegenheit und die Geschichte spielt in New
York City im Jahr 1957.
Der Schauspieler ist in der Hauptrolle als Mitarbeiter einer
Detektei zu sehen, der seit seiner Kindheit am Tourette Syndrom leidet.
Der Film spielte 19 Millionen Dollar ein, was jedoch angesichts des
hohen Budget kein Erfolg war. Die beste Szene des Films gehört aber dem
Trompeter (Michael K. Williams), den Lionel Essrog (Edward Norton) in
einer Jazzbar kennengelernt hat und dessen Auftritt in einer Band die
Genialität dieses Musikers (Wynton Marsalis spielt den Trompetenpart in
diesem Song) beide Männer irgendwie zusammenführt. Später wird der
Trompeter dem Detektiv in einer brenzligen Situation helfen und ihn mit
in seine Wohnung nehmen. Dort gesteht der Trompeter, dass er ebenfalls
dieses Chaos im Kopf "Tourette" hat - er diese Aussetzer aber durch das
Instrument abschwächen kann.
Der am Tourette Syndrom leidende Lionel Essrog (Edward Norton) ist
Angestellter bei Privatdetektiv Frank Minna (Bruce Willis). Minna hat
Lionel damals aus einem Waisenhaus geholt und ihm Arbeit gegeben. Auch
die weiteren Mitarbeiter von Minna Gilbert Coney (Ethan Suplee), Tony
Vermonte (Bobby Cannavale) und Danny Fantl (Dallas Roberts) sind
ehemalige Insassen des Waisenhauses. St. Vincents Home for Boys in
Brooklyn. Frank Minna kennt die besonderen Fähigkeiten seiner Jungs -
der Tourette erkrankte Lionel hat beispielsweise die Begabung, dass er
sich alles Gesagte und Geschriebene sofort perfekt merken kann. Diese
Inselbegabung ist auch bei dem aktuellen Fall von Minna wichtig. Lionel
und Gilbert warten im Stadtteil Hamilton Heigths in einem am Straßenrand
abgestellten Wagen auf ihren Chef, der sich in einer Wohnung mit seinen
Auftraggebern trifft. Diese drei Männer haben aber nicht vor Minna für
seine Arbeit zu bezahlen. Die Situation eskaliert. Lionel und Gilbert
müssen deren Wagen folgen, in dem sich auch ihr Boss befindet. Bei
dieser Aktion fallen Schüsse und auf Frank Minna wird geschossen. Der
verstirbt wenige Stunden später im Krankenhaus. Nun will Lionel
gemeinsam mit seinen drei Kollegen den Mord an seinem Mentor lösen. Er
ahnt ja nicht, dass dieser Fall so brisant ist, denn die Spur führt
nicht nur zu der hübschen Laura Rose (Gugu Mbatha Raw) sondern in die
hohen Kreise von Politik und Wirtschaft. Die Bürgerrechtlerin Gabby
Horwitz (Cherry Jones) arbeitet gegen die groß angelegte
Stadterneuerung. Arme und von Minderheiten bewohnte Viertel werden als
"Slums" deklariert und dadurch aufgekauft und abgerissen, die Bewohner
dieser Viertel einfach vertrieben. Das Lebenswerk des Baulöwen Moses
Randolph (Alec Baldwin), der von den meisten New Yorker als Lichtgestalt
angesehen wird...
In einer weiteren Wichtigen Rolle ist Willem Dafoe zu sehen.
Aufgrund der politischen wie wirtschaftlichen Zusammenhänge, die in dem
Mordfall eingeflochten sind, erinnert Nortons Detektivfilm ein bisschen
an Polanskis Meisterwerk "Chinatown" - dort ging es um eine
Betrugsaffäre der städtischen Wassenwerke. In Nortons Film führt sich
der Leiter der Bau- und Stadtentwicklungsbehorden wie ein Cäsar aus der
Antike auf. Der Name es Films "Motherless Brooklyn" ergibt sich aus dem
Spitznamen der Hauptfigur - sein Mentor nannte den jungen Mann genauso
so.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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