Regie: Philipp Noyce
Amerikaner in Kolumbien...
Nach dem großen Kinoerfolg von "Die Stunde der Patrioten"
enttäuschte auch das dritte Abenteuer nicht, dass der CIA Agent Jack
Ryan im Kino zu bewätigen hatte. "Das Kartell" toppte das gute Ergebnis
des Vorgängers noch und spielte im Jahr 1994 ca. 215 Millionen US-Dollar
in die Kasse. Damit landete Philip Noyces Politthriller sogar unter den
zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres. In beiden Filmen war nicht nur
der gleiche Regisseur beauftragt worden, auch Hauptdarsteller Harrison
Ford ist geblieben und somit setzten die Macher auf die bewährten
Zutaten. Beide Filme sind spannend und zum Glück setzte man hier nicht
nur auf die genreüblichen Zutaten, sondern zeigt auch Interesse an den
Figuren und an deren Motive. Auch mit der Kritik an den Menschen, die am
Machthebel sitzen, wird nicht gespart. Während "Die Stunde der
Patrioten" zeigt, dass Jack Ryan und seine Familie durch den Hass eines
Terroristen ständig in Lebensgefahr gerät, wird er diesmal von seinem
Chef bei der CIA Admiral James Greer (James Earl Jones) zu seinem
Stellvertreter ernannt. Greer ist unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs
erkrankt und hat das meiste Vertrauen zu seinem Mitarbeiter Jack. Er rät
Jack auch niemandem ganz zu vertrauen, der einen Machtposten bei der
CIA oder auch in der Regierung in Washington besitzt. Und Jack wird
tatsächich durch die Drogengeschäfte, die in Kolumbien laufen, in einen
undurchsichtigen Fall hineingezogen. Die US-Küstenwache hat ein Schiff
in der Karibik abgefangen, die Kurs auf die USA hatte. Dort findet man
den amerikanischen Geschäftsmann Peter Hardin und seine gesamte Familie
von der kolumbianischen Besatzung ermordet. Es kommt heraus, dass Hardin
Geld für das südamerikanische Cali-Kartell Geld gewaschen hat. Das
Blutbad hat der Drogenboss Escobedo (Miguel Sandoval) befohlen, weil
dieser es als erwiesen sah, dass Hardin ihm um Millionen von
Drogengeldern betrogen hatte. Das brisante an diesem Mordfall ist
jedoch, dass Hardin einer der besten Freunde vom amerikanischen
Präsidenten Bennett (Donald Moffat) war. Deshalb ermächtigt er den
nationalen Sicherheitsberater James Cutter (Harris Yulin) verdeckte
Operationen in Kolumbien einzuleiten, um das Kartell zu zerschlagen.
Gemeinsam mit dem karrieregeilen Bob Ritter (Henry Czerny), dem
stellvertretenden CIA-Chef für Operationen, wird heimlich mit dem CIA
Agenten John Clark (Willem Dafoe) eine Sondereinheit von 12 Männern
rekrutiert, die in Kolumbien diesen Krieg entfachen soll. Der Plan ist,
dass die Kartelle glauben, dass einheimische Konkurrenten hinter diesen
Attacken stecken. Jack Ryan weiß natürlich nichts von diesen geheimen
Operationen und gibt vor dem Kongress deshalb fälschlicherweise an, dass
es keine militärische Beteiligung der USA geben wird. Präsident Bennett
hat vor das Vermögen von Escobar zu beschlagnahmen, es handelt sich um
die hohe Summe von 650 Millionen Dollar. Deshalb schickt er Jack Ryan
nach Bogota, um mit der kolumbianschen Regierung darüber zu verhandeln.
Er tappt nicht nur in einen Irrgarten voller Intrigen, sondern mehr als
einmal wieder in höchste Lebensgefahr...
In der Rolle von Colonel Felix Cortez, Escobars Berater mit eigenen
Plänen, ist Joaquim del Ameida zu sehen. Anders als im ersten Film
spielt diesmal Ryans Ehefrau Dr. Cathy Ryan, gespielt von Anne Archer,
keine große Rolle. Sie ist diesmal nicht in unmittelbarer Lebensgefahr,
bekommt aber ständig mit, dass ihr heldenhafter Gatte immer dort ist, wo
gerade die Gefahr am größten ist. Für einen meisterhaften Politthriller
ist "Das Kartell" genauso wie sein Vorgänger natürlich zu kommerziell
und glattgebügelt (das Showdown erneut mit Indiana Jones Touch), aber an
Spannung und gutem Unterhaltungswert wurde nicht gespart und Noyce
beweist einmal mehr seine Professionalität, dass er publikumswirksame,
actionreiche und intelligente Hochglanzthriller inszenieren kann.
Für Hauptdarsteller Harrison Ford war diese Zeit Anfang der 90er
extrem erfolgreich. Er begeisterte das Kinopublikum etwa zur gleichen
Zeit auch als Dr. Richard Kimble in "Auf der Flucht".
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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