Regie: Baz Luhrman
King of RocknRoll...
Filmbiographien über berühmte Musiker sind inzwischen fester
Bestandteil des heutigen Kinogeschehens. In den 90ern schaffte es der
Film über Tina Turner "Whats love got to do with it" zwei
Oscarnominierungen (Angela Bassett und Laurence Fishburne) zu erhalten.
Auch "Ray" von Taylor Hackford war enorm erfolgreich und Jamie Foxx, der
Ray Charles spielte, wurde mit einem Oscar als bester Darsteller
belohnt. Vorläufiger Höhepunkt dieses Genres wurde die "Bohemian
Rhapsody" von Bryan Singer. Der Film über das bewegte Leben des "Queen"
Frontman Freddie Mercury spielte beinahe eine Milliarde US-Dollar ein.
Vier Oscars gabs dafür und auch der Hauptdarsteller Rami Malek durfte
sich über einen gewonnenen Academy Award freuen. Es folgten "Rocketman"
(die Elton John Story mit einem überzeugenden Taron Egerton in der
Hauptrolle), "Respect" (Jennifer Hudson als Aretha Franklich), "Judy"
(Renee Zellweger als Judy Garland) oder "The United States vs. Billie
Holiday" (mit Andra Day spielt die Jazz-Ikone). Alle diese Filme fanden
ein Publikum und 2022 traute sich der australische Regisseur Baz
Luhrmann zu, die Geschichte des "King of RocknRoll" zu verfilmen.
Nach seinen Erfolgen wie "Strictly Ballroom", "Moulin Rouge" oder "Romeo und Julia" gelang im damit ein großes Kino-Comeback.
Elvis Aaron Presley (8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi,
gestorben am 16. August 1977 in Memphis,Tennessee) ist sicherlich der
wichtigste Vertreter der Rock- und Popkultur des 20. Jahrhunderts.
Insgesamt verkaufte der aus finanziell ärmlichen Verhältnisse stammende
Künstler wahrscheinlich über eine Milliarde verkaufter Tonträger. Da
können nur wenige andere Künstler (The Beatles oder Michael Jackson)
mithalten.
Seine Karriere beginnt 1954 als einer der ersten Musiker des
Rockabilly. Diese Stilrichtung war eine Fusion zwischen der "weißen"
Country Music und dem "schwarzen" Rhythm and Blues". Seine Leidenschaft
für die Musik begann in den Gottesdiensten, die seine Nachbarn (die
meisten waren dunkelhäutig) in den Zelten zur Ehre Gottes
veranstalteten. Bei dieser begeisterten Musik war Elvis als Junge
(Clayton Jay) in seinem Element.
Luhrmans Film beginnt im Jahr 1997, also 20 Jahre nach dem Tod des
Kings und wird von seinem ehemaligen Manager, Colonel Tom Parker (Tom
Hanks, kaum wiederzuerkennen) in Rückblenden erzählt. Parker war lange
Zeit regelrecht spielsüchtig. Dieses zweifelhafte Hobby hat ihn
mittellos gemacht und das ganze Vermögen, dass er mit Elvis verdiente
(es gab eine 50:50 Abmachung zwischen Star und Manager) war zu dieser
Zeit aufgebraucht. Colonel Parker war Zeit seines Lebens ein sehr
umstrittener Manager. Man warf ihm später vor, dass er am Tod von Elvis
sicherlich eine gewisse Mitschuld trug, denn er war es, der den Star
immer wieder mit lukrativen Angeboten auf die Bühne lockte, obwohl Elvis
ab irgendeinem Punkt sicherlich mit diesem Leben überfordert war. Um
diese Krisen zu überwinden, bekam er Medikamente, die ihn gegebenenfalls
auch wieder aufputschen sollten.
Parker arbeitete zuerst auf dem Rummelplatz und wurde dann der
Manager von Countrystar Hank Snow (David Wenham). Elvis ist mehr und
mehr fasziniert von der afroamerikanischen Musik in der Beale Street von
Memphis. Dort hat Elvis auch seine ersten Auftritte und als Parker den
Jungen auf der Bühne sieht, wie er singt (3 Oktaven) und tanzt, erkennt
er sofort das Potential. Die Eltern von Elvis (Richard Roxburgh und
Helen Thomson) sind natürlich stolz auf ihren Jungen, denn vor allem die
Mädchen im Publikum neigen bei Elvis Auftritten zur Hysterie. Der
Hüftschwung wirkt besonders erotisch und damit macht sich der junge
Sänger nicht nur Fans und Freunde. Auch seine Nähe zur schwarzen Musik
wird ihm in der damaligen Zeit von konservativen Kreisen mehr als übel
genommen. Doch der Colonel glaubt an seinen Jungen und der kometenhafte
Aufstieg ist vorprogrammiert....
Als Freundin und spätere Ehefrau Priscilla ist Olivia de Jonge zu
sehen. Austin Butler als Elvis ist eine Wucht und seine Darstellung hat
zweifelsohne großes Oscar-Potential. Die Songs von Elvis sind geschickt
in die Handlung eingebaut. Austin Butler singt dabei die Songs des
jungen Elvis Presley. Bei seinen späteren Erfolgen wie "Suspicioous
Minds" oder "In the Ghetto" wurde jedoch die Originalstimme verwendet.
Der Zuschauer bemerkt den Wechsel nicht, so gut sind die neuen Aufnahmen
geworden. Sehr gut herausgearbeitet wurden die gesellschaftlichen
Umbrüche, die sich in den 50er Jahren langsam anbahnten und mit welchem
Druck gegen diese neuen Strömungen vorgegangen wurde. So stellte man die
Auftritte des Sängers als obszön und pervers dar und man drohte gar mit
Gefängnis. Mit 286 Millionen Dollar war "Elvis" auch in den Kinos ein
Hit.
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