Regie: Richard Brooks
Doppelleben...
"Auf der Suche nach Mr. Goodbar" entstand im Jahr 1977 und ist einer der letzten wichtigen Filme des Regisseurs Richard Brooks. In seiner Filmographie finden sich Klassiker wie "Die Saat der Gewalt", "Die letzte Jagd", "Die Katze auf dem heißen Blechdach", "Die Brüder Karamasow", "Elmer Gantry", "Die gefürchteten Vier", "Kaltblütig" und "700 Meilen westwärts".
Er wurde viermal für den Regieoscar nominiert - bekommen hat er allerdings den Academy Award für sein Drehbuch zu "Elmer Gantry".
Im Gegensatz zu vielen seiner anderen Filmen ist "Auf der Suche nach Mr. Goodbar" äusserst dunkel und erdrückend. Die Hauptdarstellerin ist Diane Keaton und sie brilliert in der Rolle der jungen lebenshungrigen Lehrerin Theresa Dunn. Folgerichtig gabs für diese Vorstellung eine Golden Globe Nominierungen. Eine Oscarnominierung gabs auch, allerdings für ihren zweiten Film den die Schauspielerin 1977 drehte: "Annie Hall" von Woody Allen und mit diesem Film gewann sie auch die Trophäe. Tuesday Weld, die im Film ihre Schwester spielt, bekam eine Nominierung als beste Nebendarstellerin - verlor aber gegen Vanessa Redgrave in "Julia". Ausserdem wurde die gute Kameraarbeit von William A. Fraker von der Academy nominiert.
In den USA lief der Film sehr gut im Kino. Bei relativ geringen Produktionskosten von ca. 2 Millionen Dollar spielte der Film 22,5 Millionen Dollar ein. In Europa war er nicht so erfolgreich.
Der Film basiert auf Judith Rossners gleichnamiger Bestseller Novelle, die von dem Mord an der New Yorker Lehrerin Roeann Quinn aus dem Jahr 1973 isnpiriert wurde.
Theresa Dunn (Diane Keaton) ist eine junge Lehrerin in Chicago. Die junge Frau ist in einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen (die Eltern werden von Richard Kiley und Pricilla Pointer) und fängt während ihrer Collegezeit eine heimliche Affäre mit ihrem verheirateten Professor (Alan Feinstein) an. Ihre ältere Schwester Katherine (Tuesday Weld) ist Stewardess und führt ein ziemlich wildes Leben, hat in zwei Städten jeweils einen Liebhaber, sie nimmt Drogen und hat heimlich eine Abtreibung in Puerto Rico vorgenommen.
Es ist auch eine wilde Zeit, immer öfters stürzt sich Theresa in das brodelnde Nachtleben. Sie gibt ihrem Professor den Laufpass, weil sie nicht zu Unrecht bemerkt hat, dass dieser Mann sie nur für seine Lust benutzt hat. Einsam bleibt sie zurück. Eine Verbindung nach konventioneller Art, also Heiraten und Kinder, kommt für Theresa nicht in Fragen. Sie befürchtet, dass sie ihren Kindern die Skoliose Krankheit vererben könnte. In Wirklichkeit hat sie aber auch Angst vor einer echten Beziehung und sucht immer mehr den Mann für eine Nacht. Tagsüber arbeitet sie mit gehörlosen Kindern und erweistt sich dort als sehr begabte und fürsorgliche Frau. Durch den Job lernt sie den Sozialarbeiter James (William Atherton) kennen, der sich in sie verliebt. Sie gibt ihm aber ständig Körbe, stattdessen geht sie mit dem "bad boy" Tony (Richard Gere) ins Bett. Theresa glaubt, dass sie durch ihre Unabhängigkeit eine moderne glückliche Frau ist. Diese Scheinempanzipation führt auch dazu, dass sie irgendwann auch fremde Männer, die für den Sex bezahlen, mit zu sich nimmt. In der Silvesternacht kommt es zu der schicksalshaften Begegnung mit Gary (Tom Berenger), der zuvor einen schwulen Lover verlassen hat....
Der Film fungiert ganz automatisch auch als Zeitdokument. In den Discos und Kneipen der Stadt hört man die Hits von Thelma Houston, von Diana Ross, von den Tavares, von Bill Withers oder von Donna Summer - Studio 54 Sound. Junge Menschen hoffen darauf die erst einige Jahre alte sexuelle Freizügigkeit zu genießen, aber merkwürdigerweise bleibt am Ende der Nacht nur die Enttäuschung.
Der Film fungiert ganz automatisch auch als Zeitdokument. In den Discos und Kneipen der Stadt hört man die Hits von Thelma Houston, von Diana Ross, von den Tavares, von Bill Withers oder von Donna Summer - Studio 54 Sound. Junge Menschen hoffen darauf die erst einige Jahre alte sexuelle Freizügigkeit zu genießen, aber merkwürdigerweise bleibt am Ende der Nacht nur die Enttäuschung.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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