Mittwoch, 21. Dezember 2022

Hannah und ihre Schwestern


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Woody Allen

Was zwischen und während drei Thanksgiving Familienfesten alles passiert...

Die 1986 gedrehte Tragikomödie "Hannah und ihre Schwestern" ist sicherlich einer der besten Filme von Woody Allen. Einmal mehr ist der Film eine Liebeserklärung an Allens Heimatort New York und die Handlung der Geschichte umfasst ca. 2 Jahre. Sie beginnt mit dem Familientreffen zu Thanksgiving und endet auch damit.
In "Hannah und ihre Schwestern" verbindet der Regisseur die Handlungsstränge miteinander, die in verschiedenen Kapiteln aufgegliedert sind. Sie stehen miteinander in Beziehung und zeigen die Mitglieder einer Familie. Im Mittelpunkt der Handlung stehen, ähnlich wie in seiner Bergman Hommage "Innenleben" drei Schwestern, deren Eltern und die Lebenspartner. Dennoch ist "Hannah und ihre Schwestern" wesentlich zugänglicher und für einen Woody Allen Film sogar schon kommerziell geraten. Die Verflechtung von Drama und Komödie gelingt dem Filmemacher aber perfekt.
Wenn man die Inflationsbereinigung berücksichtigt, gelang ihm einer seiner größten Erfolge. Mit 40 Millionen Dollar Einspielergebnis liegt er nur knapp hinter "Annie Hall" (1977) und "Manhattan" (1979) zurück. Erst 2011 gelang ihm mit "Midnight in Paris" ein ähnliches gutes Umsatzergebnis.
Hannah (Mia Farrow) ist irgendwie Dreh- und Angelpunkt der Familie, ihre Eltern sind Künstler. Sie hat eine gescheiterte Ehe mit dem Comedyschreiber Mickey (Woody Allen) hinter sich. Die beiden kleinen Söhne der beiden kamen durch eine Samenspende eines Bekannten zustande, da Mickey scheinbar unfruchtbar ist. Inzwischen ist die starke Hannah mit dem Immobilienmakler Elliot (Michael Caine) verheiratet, die beiden sind an diesem ersten Thanksgiving Fest, bei dem sich die ganze Familie trifft, schon 3 Jahre zusammen. Doch Elliot ist heimlich in seine Schwägerin Lee (Barbara Hershey) verknallt. Lee ist die jüngste der drei Schwestern und hatte vor ihrer Beziehung zu dem egozentrischen Künstler Frederic (Max von Sydow) ein chaotisches Leben geführt, vor allem hat sie viel zu viel getrunken. Nun scheint sie durch ihren wesentlich älteren Partner, der gleichzeitig auch als Mentor fungiert, wieder ein geerdetes Leben. Holly ist wie Hannah Schauspielerin. Doch während Hannah in ihrem Beruf Erfolge feiert, verläuft das Leben von Holly sehr chaotisch, sie war noch  vor kurzem stark kokainabhängig. Holly braucht öfters Geld, dass sie von Hannah ausleiht und hat jede Menge Ideen sich beruflich zu verwirklichen, doch die anfänglich begeisterten Ambitionen sind nie von langer Dauer.
Nach dem ersten Thanksgiving Fest gründet Holly mit ihrer besten Freundin April (Carrie Fisher) ein Catering Unternehmen, dass zunächst recht erfolgreich beginnt. Doch als beide Frauen den Architekten David (Sam Waterston) kennenlernen, werden sie unfreiwillig zu Konkurrentinnen, weil beide an dem Mann interessiert sind. Holly gibt das Geschäft auf und versucht sich als Schriftstellerin. Inzwischen hat Elliot seiner Schwägerin gestanden, dass er sie liebt und tatsächlich ist Lee bereit sich auf eine heimliche Affäre mit ihm einzulassen. Durch die Eifersucht von Frederic muss sie auch diese langjährige Beziehung beenden. Hannah ahnt natürlich nicht, dass ihr Mann mit ihrer Schwester fremd geht, aber sie merkt, dass er sich anders und distanzierter verhält. Ihr Exmann Mickey ist in einer echten Krise. Der Hypochonder meint, dass er schwer erkrankt ist und einen Tumor im Gehirn hat. Dies führt dazu, dass er sich eine Auszeit nimmt und sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begibt...




"Hannah und ihre Schwestern" ist ein sehr schöner Film, der viel Herzenswärme ausstrahlt und dies auch zu jeder Zeit vermittelt. In den tragischen Lebensentwürfen hat Woody Allen auch nie die humorige Seite außer Acht gelassen. Dies gibt dem Film eine sehr schöne Leichtigkeit, die aber nie den melancholischen Tenor gefährdet. Als Eltern der Schwestern sind die Altstars Lloyd Nolan und Maureen O´Sullivan zu sehen, die diese wichtigen Nebenrollen mit Bravour meistern. Neben Diane Wiest, die für die Darstellung der labilen und unsicheren Holly, den Oscar als beste Nebendarstellerin bekam, begeistern auch Michael Caine (auch er bekam den Oscar als bester Nebendarsteller) und Barbara Hershey als Paar einer verbotenen Liebe. "Hannah und ihre Schwestern" erhielt neben den beiden erwähnten Oscars auch den Oscar für das beste Originaldrehbuch - Woody Allen hat dies selbst verfasst und wurde durch den Roman "Anna Karenina" von von Tolstoi inspiriert. Bleibt noch die großartige Musik des Films zu erwähnen - Klassik von Bach und Puccini, klasse Jazzmusik von Harry James, Count Basie, Richard Rogers, Benny Carter oder Ted Shapiro. 






Bewertung. 9,5 von 10 Punkten. 

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