Samstag, 3. Dezember 2022

Der Morgen danach


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sidney Lumet

Der Tote im Bett...

Insgesamt siebenmal wurde Jane Fonda als beste Schauspielerin des Jahres von der Academy nominiert. Zweimal - für "Klute" und "Coming home" gewann sie den Oscar. Für die Leistungen in "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß", "Julia", "China Syndrome", "Am goldenen See" und "Der Morgen danach" blieb es bei der Nominierung. Ihre beste Rolle ist sicherlich die Prostituierte Bree Daniels in Alan J. Pakulas Ausnahmethriller "Klute". Doch auch unter der Regie von Sidney Lumet gab die 1937 geborene Schauspielerin und Tochter von Henry Fonda brachte sie eine hervorragende Leistung als alkoholkranke Schauspielerin Alex Sternbergen.
Die Kameraarbeit wurde dem Polen Andrzej Bartkowiak übertragen, der auch vorher schon mit Sidney Lumet in "The Verdict" oder "Prince of the City" zusammengearbeitet hat. Weitere Filme wie "Zeit der Zärtlichkeit" oder "Die Ehre der Prizzis" profitierten von seinem Können. "The Morning After" - so der Originaltitel des Neo Noirs - wurde 1986 gedreht und die Macher durften sich über einen Umsatz von 25 Millionen Dollar freuen.
Es gibt eine lange Liste von Hollywoodfilmen, die von einer alkohlsüchtigen Hauptfigur handelt. Ray Milland bekam dafür für "Das verlorene Wochenende" sogar einen Oscar. Albert Finney für "Unter dem Vulkan" schaffte immerhin eine Nominierung. In Hitchcocks "Berüchtigt" hat Ingrid Bergman eine echtes Alkoholproblem und in "Ein neuer Stern am Himmel" macht der trunksüchtige James Mason seiner Filmfrau Judy Garland die Hölle auf Erden.
Alex Sternbergen (Jane Fonda) ist eine gescheiterte Schauspielerin, die vor ein paar Jahren einen oder zwei gute Filme machte, aber seither nur noch durch ihre Alkoholexzesse von sich reden machte. Am Thanksgiving Morgen des Jahres 1986 wacht die Schauspielerin in einem fremden Bett auf. Der Mann neben ihr ist ein Fotograf, den sie gar nicht besonders mag und auch nur flüchtig kennt. Warum nur liegt sie in seinem Bett ? Ein Filmriß verhindert das Erinnerungsvermögen. Sie dreht sich zu ihm um und bemerkt plötzlich Blut auf ihrer Kleidung. Dann der Schock: Der Mann ist tot - er ist ermordet worden, ein großes Messer steckt in seiner Brust. Nach dem ersten Schock ruft sie ihren Noch-Ehemann Jackie (Raul Julia; ein Starfriseur an. Dieser rät ihr die Polizei zu rufen, doch Alex ist in Panik und die Stunden danach verhält sie sich alles andere als vernünftig. Sie will aus Los Angeles flüchten und geht zum Flughafen. Dort verursacht sie einen Unfall, sie muss flüchten und zum Glück trifft sie dort auf den ExPolizisten Turner (Jeff Bridges), der ihr hilft ihren Verfolgern zu entkommen, die sie für den Unfall belangen wollen.
Turner ist irgendwie an Alex interessiert und er begleitet die Frau in ihr Appartement. Sie essen dort gemeinsam. Als Alex am anderen Morgen aufwacht, ist Turner verschwunden und nun befindet sich die Leiche der letzten Nacht in ihrem Schrank...




Andrzej Bartkowiaks Kamera fängt ungewöhnliche Bilder und Perspektiven ein, die etwas im Gegensatz zum dunklen Noir Einschlag des Films stehen. Wobei diese Ambivalenz sehr gut passt. Auch die Schauspielerleistungen sind tadellos. Neben Jane Fondas oscarnominierter Darstellung ist Jeff Bridges als Helfer in der Not eine sehr gute Wahl. In der Rolle der Isabel Harding ist Diane Salinger zu sehen. "The Morning After" ist sicherlich nicht die beste Arbeit von Sidney Lumet, aber immer noch gut genug für einen spannenden und unterhaltsamen Filmabend mit gutem Anspruch.
 



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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