Regie: Sidney Lumet
Der Tote im Bett...
Insgesamt siebenmal wurde Jane Fonda als beste Schauspielerin des
Jahres von der Academy nominiert. Zweimal - für "Klute" und "Coming
home" gewann sie den Oscar. Für die Leistungen in "Nur Pferden gibt man
den Gnadenschuß", "Julia", "China Syndrome", "Am goldenen See" und "Der
Morgen danach" blieb es bei der Nominierung. Ihre beste Rolle ist
sicherlich die Prostituierte Bree Daniels in Alan J. Pakulas
Ausnahmethriller "Klute". Doch auch unter der Regie von Sidney Lumet gab
die 1937 geborene Schauspielerin und Tochter von Henry Fonda brachte
sie eine hervorragende Leistung als alkoholkranke Schauspielerin Alex
Sternbergen.
Die Kameraarbeit wurde dem Polen Andrzej Bartkowiak übertragen, der
auch vorher schon mit Sidney Lumet in "The Verdict" oder "Prince of the
City" zusammengearbeitet hat. Weitere Filme wie "Zeit der Zärtlichkeit"
oder "Die Ehre der Prizzis" profitierten von seinem Können. "The
Morning After" - so der Originaltitel des Neo Noirs - wurde 1986 gedreht
und die Macher durften sich über einen Umsatz von 25 Millionen Dollar
freuen.
Es gibt eine lange Liste von Hollywoodfilmen, die von einer
alkohlsüchtigen Hauptfigur handelt. Ray Milland bekam dafür für "Das
verlorene Wochenende" sogar einen Oscar. Albert Finney für "Unter dem
Vulkan" schaffte immerhin eine Nominierung. In Hitchcocks "Berüchtigt"
hat Ingrid Bergman eine echtes Alkoholproblem und in "Ein neuer Stern am
Himmel" macht der trunksüchtige James Mason seiner Filmfrau Judy
Garland die Hölle auf Erden.
Alex Sternbergen (Jane Fonda) ist eine gescheiterte Schauspielerin,
die vor ein paar Jahren einen oder zwei gute Filme machte, aber seither
nur noch durch ihre Alkoholexzesse von sich reden machte. Am
Thanksgiving Morgen des Jahres 1986 wacht die Schauspielerin in einem
fremden Bett auf. Der Mann neben ihr ist ein Fotograf, den sie gar nicht
besonders mag und auch nur flüchtig kennt. Warum nur liegt sie in
seinem Bett ? Ein Filmriß verhindert das Erinnerungsvermögen. Sie dreht
sich zu ihm um und bemerkt plötzlich Blut auf ihrer Kleidung. Dann der
Schock: Der Mann ist tot - er ist ermordet worden, ein großes Messer
steckt in seiner Brust. Nach dem ersten Schock ruft sie ihren
Noch-Ehemann Jackie (Raul Julia; ein Starfriseur an. Dieser rät ihr die
Polizei zu rufen, doch Alex ist in Panik und die Stunden danach verhält
sie sich alles andere als vernünftig. Sie will aus Los Angeles flüchten
und geht zum Flughafen. Dort verursacht sie einen Unfall, sie muss
flüchten und zum Glück trifft sie dort auf den ExPolizisten Turner (Jeff
Bridges), der ihr hilft ihren Verfolgern zu entkommen, die sie für den
Unfall belangen wollen.
Turner ist irgendwie an Alex interessiert und er begleitet die Frau
in ihr Appartement. Sie essen dort gemeinsam. Als Alex am anderen
Morgen aufwacht, ist Turner verschwunden und nun befindet sich die
Leiche der letzten Nacht in ihrem Schrank...
Andrzej Bartkowiaks Kamera fängt ungewöhnliche Bilder und
Perspektiven ein, die etwas im Gegensatz zum dunklen Noir Einschlag des
Films stehen. Wobei diese Ambivalenz sehr gut passt. Auch die
Schauspielerleistungen sind tadellos. Neben Jane Fondas oscarnominierter
Darstellung ist Jeff Bridges als Helfer in der Not eine sehr gute Wahl.
In der Rolle der Isabel Harding ist Diane Salinger zu sehen. "The
Morning After" ist sicherlich nicht die beste Arbeit von Sidney Lumet,
aber immer noch gut genug für einen spannenden und unterhaltsamen
Filmabend mit gutem Anspruch.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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