Regie: Roman Polanski
Lost in Paris...
In den 80er Jahren drehte Roman Polanski nur zwei Filme. Der 1986
entstandene Abenteuerfilm "Piraten" wurde aber ein Flop und der zwei
Jahre danach entstandene Neo Noir "Frantic" lief in den USA auch nicht
so gut wie erhofft. Er spielte dort zwar 18 Millionen Dollar ein, aber
dieser Umsatz deckte noch nicht mal das Budget des Thrillers. Immerhin
lief "Frantic" in anderen Ländern sehr gut - in Frankreich
beispielsweise wurden mehr als 1 Million Kinokarten bezahlt. Bei den
Kritikern kam "Frantic" aber ganz gut an. Natürlich war den polnischren
Regisseur kein weiteres Meisterwerk wie "Rosemarys Baby", "Tanz der
Vampire" oder "Chinatown" gelungen, aber phasenweise ist ihm mit
"Frantic" doch ein fesselnder Thriller gelungen, in dem eine Frau in
einem fremden Land plötzlich und unerwartet verschwindet.
Harrison Ford ist Dr. Richard Walker, ein Chirurg, der zu einem
medizinsichen Kongreß nach Paris gereist ist. Walker soll dort eine Rede
halten. Seine Frau Sondra (Betty Buckley) begleitet ihn auf der Reise.
Walker spricht kein französisch, seine Frau beherrscht die Sprache etwas
besser. Als die beiden in ihrem Hotelzimmer angekommen sind, merken
sie, dass der Koffer, den sie auf dem Flughafen mitnahmen, gar nicht
Ihnen gehört. Die Koffer wurden verwechselt. Während Walker duscht,
bekommt seine Frau einen Anruf, ihr Mann aber gar nicht hören kann.
Danach ist Sondra spurlos verschwunden. Es muss etwas mit dieser
Verwechslung der Koffer zu tun haben. Aber keiner kann Walker helfen.
Weder der Hotelmanager, das dortige Personal noch die US-Botschaft. Auch
die französische Polizei ist nicht sehr kooperativ. Sie nehmen an, dass
die Frau bald wieder auftaucht. Walker weiß aber, dass sie in Gefahr
schwebt. Diese Befürchtungen werden von einem Alkoholiker bestätigt, der
gesehen haben will wie eine blonde Frau von zwei Typen in ein Auto
gezwungen wurde. An der Stelle dieser Konfrontation findet Walker auch
das Armband mit dem Ausweis seiner Frau. Als Walker die Suche selbst
fortsetzt, stößt er auf einen Tatort, an dem er die junge Michelle
trifft, die am Flughafen Sondras Koffer mit ihrem eigenen verwechselt
hat. Er erkennt, dass Michelle (Emmanuelle Seigner) eine professionelle
Drogenschmugglerin ist, weiß aber nicht, für welche zwielichtigen Dealer
sie angeheuert wird. Michelle hilft Walker widerwillig bei seinem
Versuch, herauszufinden, was in ihrem vertauschten Koffer war und wie er
den Inhalt gegen die Rückkehr seiner entführten Frau eintauschen
kann...
In der Rolle der Michelle ist Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner
zu sehen, mit der er seit 1989 verheiratet ist. Sehr hitchcocklike sind
die beiden Szenen auf den Dächern von Paris. Der rennomierte Chirurg ist
zwar mit der Situation völlig überfordert, aber er lässt nich locker
seine Frau lebend zu finden. Ein Protagonist, der durch die Kulissen
eines realen Alptraums wandelt. Die Figur könnte natürlich gut aus einem
Hitchcock Film entsprungen sein, aber sie ist auch nicht untypisch in
der schwarzen Serie. Sieht man zuerst die Welt der noblen Hotels der
französischen Metropole führt der Weg aber immer mehr in die
zwielichtige Welt von Nachtclubs, Hinterhäusern, zu Drogendealern und
Gestalten, die sch in der Subkultur bewegen. Grace Jones großartiger 80s Song "I´ve seen that face before" begleitet den Film.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
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