Regie: Robert Benton
Leben in Waxahachie...
Robert Benton machte sich mit Drehbüchern zu "Bonnie und Clyde"
oder "Zwei dreckige Halunken" einen guten Namen in Hollywood. 1970
debütierte er mit dem Spätwestern "In bester Gesellschaft" als
Regisseur. Sein größter Triumph war der Oscarregen im Jahr 1980, der auf
seinen Film "Kramer gegen Kramer" niederprasselte. Das Filmdrama kam
insgesamt auf 9 Oscarnominierungen, von denen auch fünf (bester Film,
Hauptdarsteller Dustin Hoffman, Nebendarstellerin Meryl Streep, Regie
Benton, Drehbuch Benton) gewonnen werden konnte. Auch wenn der
Nachfolgefilm "In der Stille der Nacht" durchaus ein gelungener Thriller
war, konnte er nicht an diesen großen Erfolg anknüpfen. Dies gelang
erst wieder mit einem Drama: 1984 durfte er für das Drehbuch seines
Films "Ein Platz im Herzen" den dritten Oscar entgegennehmen.
Auch für die Hauptdarstellerin Sally Fields war die Rolle der
verwitweten Sheriffsgattin Edna Spalding ein Triumph. Nach ihrem ersten
Oscarsieg für die Rolle der "Norma Rae" wurde sie erneut mit dem
wichtigsten Filmpreis als beste Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet.
"Ein Platz im Herzen" (Originaltitel) erzählt diese Geschichte
einer jungen Frau während der großen Depression in Texas. Genauer gesagt
in der Kleinstadt Waxahachie. Sheriff Royce Spalding (Ray Baker) sorgt
dort für Ordnung, während seine geliebte Frau Edna sich um die beiden
Kids Frank (Yankton Hatten) und Possum (Gennie James) kümern. Die
Familie sitzt gerade gemeinsam beim Mittagessen, als es klingelt und die
Deputys draußen stehen. Royce soll dringend kommen um den betrunkenen
schwarzen Teenager Wylie (De Voreaux White) zu entwaffnen. Der Junge
lungert an den Gleisen herum und schießt mit der Knarre in die Luft.
Tatsächlich kann Royce Wylie beruhigen und es scheint auch so, dass sich
keine Kugel mehr in der Pistole befindet. Dann fällt doch ein Schuß,
Royce fällt zu Boden und Wylie schaut schockiert auf das, was er gerade
angerichtet hat. An diesem Tag stirbt der Sheriff noch am Tatort und
Wylie wird vom Lynchmob hingerichtet.
In dieser Gegend herrscht noch Rassentrennung und vor allem ist der
Rassismus immer noch in den Köpfen der Menschen verankert. Edna muss
sich nun als Witwe den Problemen stellen. Kann sie überhaupt das Haus
halten. Die Bank will weiterhin die fälligen Kreditraten. So muss Edna
versuchen durch unkonventionelle Methoden Geld aufzutreiben. Daher kann
sie die Hilfe des dunkelhäutigen Moses Hadner (Danny Glover) kaum
ausschlagen. Der Mann versteht was vom Anpflanzen von Baumwolle und
somit entsteht eine geschäftliche, aber auch freundschaftliche
Partnerschaft. Bankier Denby (Lane Smith) zwängt Edna auch einen
Untermieter auf, da sie ja dringend das Geld für die Raten braucht. Es
handelt sich dabie um Denbys blinden Schwager Will (John Malkovich)
aufzunehmen. Zunächst ist sie nicht glücklich damit, aber auch Will
erweist sich als guter Mensch...
In einer Nebenhandlung werden auch die Probleme Margaret Lomax, die
von Lindsay Crouse gespielt wird. Sie ist Betreibin eines
Schönheitssalons im Ort und muss sich über ihren untreuen Ehemann (Ed
Harris) ärgern. Der hat ein Verhältnis mit der verheirateten Viola (Amy
Madigan).
Kameramann in Bentons Film war Nestor Almendros, dessen Leistungen
in seinem Metier stets hervorragend waren. Insgesamt plätschert der Film
etwas vor sich hin, aber als Bilderbogen dieser vergangenen Epoche ist
er sehr gut gemacht. Nicht umsonst gabs auch für die Nebendarsteller
John Malkovich und Lindsay Crouse eine Oscarnominierung für ihre
Leistung in diesem Heimatfilm, der auch den weit verbreiteten Rassismus
beleuchtet. Eine schöne Schlußszene findet in der Kirche statt. Alle
sind gekommen und preisen Gott und neben den Lebenden sieht man auch den
toten Sheriff und den toten Wylie in der Kirchenbank sitzen. Sie sitzen
nebeneinander und sagen sich gegenseitig "Peace of God".
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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