Regie: Mark Rydell
Ein Grießgram verändert sich...
Der größte Erfolg für Regisseur Mark Rydell (Die Cowboys, The
Rose, Der Gauner, Menschen am Fluß) war der 1981 gedrehte Film "Am
goldenen See", der ein enormer Publikumserfolg mit einem Umsatz von
119,3 Millionen Dollar und damit der zweitumsatzstärkste Kinofilm des
Jahres 1981 wurde. Damit spielte er in den USA mehr Geld ein als die
üblichen Blockbuster "Superman II", "Cannonball Run" oder "For your eyes
only". Lediglich Steven Spielbergs "Jäger des verlorenen Schatzes" war
nicht einholbar.
Obwohl die Verfilmung gerade auch durch die idyllische Location am
See wirkt, entstand Rydells film nach einem Theaterstück von Ernest
Thompson. Der Autor schrieb auch das Drehbuch zum Film.
Die Hauptattraktion ist aber die Besetzung mit den Altstars Henry Fonda und Katharine Hepburn.
Es war Fondas ebenso berühmte Tochter Jane, die unbedingt wollte,
dass der Vater die Rolle des grießgrämigen, emeritierenden
Universitätsprofessor Norman Thayer jr. spielt - ausserdem war es ihr
Wunsch einmal gemeinsam in einem Film mit dem Vater aufzutreten.
Die Vater-Tochter-Beziehung, die auf der Leinwand dargestellt
wurde, entsprach weitgehend der Beziehung zwischen den beiden Fondas im
wirklichen Leben.
Traditionell verbringt das betagte Ehepaar Ethel (Katharine
Hepburn) und Norman Thayer (Henry Fonda) ihren Sommer in ihrem
Ferienhaus am Golden Pound See im Norden von New England. Ethel bemerkt
bei der Ankunft, dass die Seetaucher auf dem See rufen, um die beiden
willkommen zu heißen, doch Norman behauptet stur, dass er nichts hört.
Norman wird bald 80 Jahre und er hat teilweise starke Probleme mit
seinem Gedächtnis, er versucht diese Schwachstellen aber zu verbergen
und spricht viel über das Älterwerden und den Tod, der immer näher
kommt. Seinen Mitmenschen gegenüber verhält er sich meistens eher
schroff, es ist aber eher so, dass er sich selbst vor Verletzungen damit
schützen möchte.
Etwas Abwechsung sorgt Charlie (Martin Lanteau), der die Post mit
seinem Boot zu den Empfängern bringt. Ein Brief ist von Tochter Chelsea
(Jane Fonda), die sich nur noch selten bei den Eltern meldet. Sie und
ihr Vater sind sich fremd. Chelsea kündigt ihren Besuch mit ihrem neuen
Verlobten Dr. Billy Ray (Dabney Coleman) an, der Zahnarzt ist. Auch
dessen pubertierender Sohn Billy Ray jr. (Doug McKeon) kommt mit.
Vor ihrer Abreise in den Urlaub nach Europa bitten Chelsea und Bill
die Thayers, Billy einen Monat lang bei sich wohnen zu lassen, damit
sie etwas Zeit für sich haben. Norman, der aufgrund seines 80.
Geburtstags und seines Herzklopfens noch seniler und zynischer als sonst
wirkt, stimmt Billys Aufenthalt zu.
Billy ist zunächst sauer darüber, dass er mit älteren Fremden
allein gelassen wird, die keine Freunde in der Nähe haben. Er nervt sich
auch über Normans schroffe Art, aber schließlich findet er Gefallen an
den gemeinsamen Angelabenteuern am Golden Pond. Billy beginnt auch, in
der Hütte gerne Bücher zu lesen, die der Grießgram ihm empfohlen hat...
"On golden Pond" - so der Originaltitel - ist natürlich ein Wohlfühlfilm, der ein gutes und warmes Gefühl hinterlässt.
Die Annäherung des mürrischen Alten mit einem aufmüpfigen Jungen ist richtig was fürs Herz.
Natürlich ist ein bisschen Kitsch mit dabei, aber durch die
hervorragenden Schauspielerleistungen wird diese kleine Schwachstelle im
Nu wieder wettgemacht. Der Film war auch neben "Stunde des Siegers" und
"Jäger des verlorenen Schatzes" einer der Gewinner der Oscarverleihung
1982. In den Kategorien bester Film, Beste Regie Mark Rydell, beste
Kamera, bester Schnitt, beste Nebendarstellerin Jane Fonda und bester
Ton blieb es bei einer Nominierung. In den Kategorien der besten
Schauspieler fegten die Altstars Henry Fonda und Katharine Hepburn die
Konkurrenz weg und gewannen den Oscar. Auch der Autor Thompson konnte
den Preis für das beste adaptierte Drehbuch entgegennehmen. Zu Recht -
denn die Dialoge sind hervorragend. Es war die letzte Filmrolle des
bereits erkrankten Henry Fonda.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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