Regie: James Gray
Der größte Gewissenskonflikt....
2007 kam James Grays Nachfolger zu seinem Neo Noir "The Yards" in
die Kinos. Dieser wurde leider an der Kasse ein Flop, doch darf
sicherlich aufgrund seiner vorzüglichen Qualität sehr gelobt werden. Die
Zusammenarbeit zwischen dem Filmemacher mit den beiden Schauspielern
Marc Wahlberg und Joaquin Phoenix war so inspirierend, dass sie auch in
"Helden der Nacht - We own the Night" als Hauptdarsteller engagiert
wurden.
Der Film mit dem ca. 20 Millionen Budget machte an der Kasse gute
Umsätze...insgesamt spielte er ca. 55 Millionen Dollar ein. Auch "Helden
der Nacht" spielt im Dschungel der Großstadt und darf als Neo Noir
bezeichnet werden. Allerdings erreicht er nicht die Qualität von "The
Yards", denn James Gray hat zugunsten der Kommerzialität die
Ambivalenzen vergessen, die den Vorgänger auszeichneten und in die Nähe
mit dem Werken von Abel Ferrara oder Martin Scorsese stellten. "Helden
der Nacht" ist ein Copmovie mit einem Robert Duvall in der
Schlüsselrolle des Vaters der beiden ungleichen Söhne Joe Grusinsky
(Wahlberg) und Bobby Green (Joaquin Phoenix).
Möglicherweise ist sogar die Ausgangslage selbst, die dann an
manchen Stellen der Geschichte Fragen aufwirft, die der Film gesamthaft
nicht lösen kann...man muss als Zuschauer die Wendung in der Geschichte
einfach schlucken.
"Helden der Nacht" spielt in Brooklyn, New York gegen Ende der 80er
Jahre. Bobby Green ist der Manager des Nachtclubs El Caribe in Brighton
Beach, der leider auch ein Treffpunkt von Gangstern und Mafiabossen
ist. Der Drogenboss Vadim Nezhinski (Alex Veadov) wird heimlich vom NYPD
observiert, denn eine riesige Drogenlieferung soll in der Stadt
ankommen. Das brisante an der Ausgangskonstellation ist, dass Bobby
Green eigentlich Grusinsky heißt und sein Vater Chef der Polizei ist.
Auch Bobbys jüngerer Bruder Joe ist mit Leib und Seele Gesetzeshüter und
er als junge dynamische Kraft hat vor dem Drogenboss das Handwerk zu
legen. Leider hat auch Vadim einen Verwandten, der eine Rolle in diesem
Geflecht von Mobstern und Cop spielt. Sein Onkel Marat Buzhayey (Moni
Moshonov) ist Besitzer des Nachtclubs, der von Bobby gemanagt wird. Und
Bobby hat im geschäftlichen Bereich Ambitionen - er würde gerne ein noch
größeres Projekt für seinen Chef übernehmen. Gemeinsam mit seiner
äusserst attraktiven Freundin Amanda Juarez (Eva Mendez) sieht er schon
die Dollars rollen...
Doch mit dieser Ausgangslage ist nur allzu logisch, dass er
irgendwann in Lage kommt sich zwischen seinen Gangsterfreunden und
seiner aufrechten Familie zu entscheiden. Und dies geht nicht ohne
Opfer. Die Versatzsücke aus denen gute Noirs gestrickt sind: Alle
vorhanden. Leider ist es die Unglaubwürdigkeit der Geschichte, die dem
Film an einigen Stellen die Dynamik raubt. Hier hätte der Regisseur
etwas mehr an den Beweggründen der Wandlung arbeiten müssen. Robert
Duvall macht wie immer eine gute Figur und auch an den anderen
Darstellern gibt es nichts auszusetzen. Gray hatte keine Mühe Marc
Wahlberg so stimmig zu besetzen, dass man von den besten Leistung des
Schauspielers sprechen kann. Phoenix ist sowieso immer stark, hier hat
er aber mit seinem Sinneswandel in der Geschichte leider eine undankbare
Aufgabe zu lösen. Natürlich hat Grays Film auch spannende Szenen, aber
insgesamt hat man das Gefühl, dass der Regisseur hier unter seinen
Möglichkeiten inszeniert hat.
Bewertung. 6,5 von 10 Punkten.
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