Regie: Jim McBride
Korruption in New Orleans...
Jim McBride machte erstmalig mit seiner Regiearbeit "Atemlos" von
sich Reden. Dieser Neo Noir aus dem Jahr 1983 mit Richard Gere und
Valerie Kaprisky ist ein Remake von Jean Luc Godards Kultfilm "Außer
Atem". Vier Jahre später kam der Nachfolgefilm "The Big Easy" ins Kino -
ebenfalls Neo Noir, der in New Orleans spielt. Der Titel "Big Easy"
bezieht sich auf die Stadt selbst, New Orleans wird in der
Umgangssprache genau so genannt.
In den Hauptrollen sind Dennis Quaid und Ellen Barkin zu sehen. Das
Einspielergebnis konnte sich mit ca. 18 Millionen Dollar sehen lassen.
Künstlerisch ist McBride ein sehr guter Vertreter der neuen schwarzen
Serie gelungen. Vor allem die Figuren im Film kommen sehr lebendig und
originell rüber, auf Klischeefiguren und Abziehbilder haben die Macher
zum Glück verzichtet. Im Grunde ein großartiger Thriller, der neben
seinen Thrillerqualitäten zusätzlich für romantische Stimmung durch die
Hauptdarsteller sorgt. Dies läuft so spielerisch und beiläufig ab, dass
es sich nie störend auf den Handlungsfluß auswirkt. Die knisternde
Chemie zwischen den beiden Akteuren stimmt perfekt.
In New Orleans wird ein örtlicher Mafioso ermordet. Remy McSwain
(Dennis Quaid) ist der ermittelnde Polizeileutnant und für ihn ist die
Polizei so etwas wie seine Familie. Sein Vater war dabei, er selbst
wollte nie was anderes werden als Cop. Seine Mom (Grace Zabriskie) ist
nach dem Tod ihres Mannes mit dessen Freund Captain Jack Hellom (Ned
Beatty) liiert - also auch ein Polizist. Lediglich Remys kleinerer
Bruder Bobby (Tom O´Brien) hat die Tradition unterbrochen, denn er
studiert Rechtswissenschaften.
Die Polizei in New Orleans vermutet bei dem Mord an dem Paten
sofort einen Krieg zwischen zwei verfeindeten Verbrecherclans. Mit in
den Fall involviert ist die junge Staatsanwältin Anne Osborne (Ellen
Barkin), die auch angebliche Korruptionsfälle innerhalb der Polizei
untersucht. Remy soll sich um die Frau kümmern und ihr jede
Unterstützung gewähren - er tritt aber sehr schnell in gewisse
Fettnäpfchen, da die Lady Zeuge wurde von einigen unorthodoxen Praktiken
von Remy gesehen hat. Schnell ist der Verdacht gegeben, dass Remy auch
schon mal die eine oder andere Zuwendung angenommen hat und sich damit
schmieren ließ. Damit trifft Anne irgendwie ins Schwarze, aber nur so
kennt Remy das System. Trotzdem kommen sich der oberflächliche
Draufgänger Remy und die tüchtige Staatsanwältin näher. Sie beginnen
eine Affäre. Dann wird Remy bei einer Razzia der Dienstaufsichtsbehörde
erwischt, wie er ein kleines Schmiergeld von einem Restaurantbesitzer
angenommen hat. Er wird festgenommen und es droht ihn nicht nur die
Entlassung sondern auch eine Haftstrafe. Dann plötzlich sind die Beweise
die den Cop belastet verschwunden. Die Anklage muss fallengelassen
werden. Auch die Morde unter den Clans gehen weiter...
Als Kollegen von Remy sind auch John Goodman und Ebbe Roe Smith zu
sehen. Sein endgültiger Titel "The Big Easy" steht synonym für die Stadt
selbst und beschreibt auch das Lebensgefühl in ihr, die Unbeschwertheit
der Mentalität ihrer Einwohner. Auch heute noch wirkt der Thriller sehr
frisch, sorgfältig durchdacht mit einer wichtigen Liebe zum Detail.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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