Regie: Harold Becker
Tödliche Kontaktinserate...
Harold Beckers Thriller "Sea of Love" war bei seinem Erscheinen im
Jahr 1989 mit einem Umsatz von 110 Millionen Dollar ein echter Box
Office Hit. Die bekanntesten Filme des Regisseurs vor diesem Kinohit
waren "Mord im Zwiebelfeld" und "Die Kadetten von Bunker Hill". Nach
"Sea of Love" drehte er weitere bekannte Filme wie "Malice", "City Hall"
oder "Das Mercury Puzzle".
Becker wandelt natürlich auf den Spuren des Film Noir und setzt die
bekannten Versatzstücke in die Gegenwart um. Aber die Figuren ähneln
ihren Vorbildern aus den 40er Jahren sehr stark. Da wäre der Cop, der in
einer Krise steckt. Al Pacino spielt diesen Detective Frank Keller.
Seine Frau hat ihn verlassen und lebt inzwischen mit Franks Kollegen
Gruber, gespielt von Richard Jenkins, zusammen.
Ellen Barkin war Ende der 80er Jahre ein sehr begehrter Filmstar.
Richtig bekannt wurde sie durch Jim McBrides "The Big Easy", es folgte
Walter Hills "Johnny Handsome" von Walter Hill. In "Sea of Love" darf
sie ihre Qualitäten als Femme Fatale voll ausspielen. Sie und Al Pacino
tragen natürlich den Film, in dem eine unheimliche Mordserie die Polizei
beschäftigt. Als best Buddy von Al Pacino kommt John Goodman zum
Einsatz.
Frank Keller vom New Yorker Morddezernat trinkt im Moment zuviel
und ist ziemlich frustriert. Die Trennung von seiner Frau hat er noch
nicht überwunden, obwohl er versucht den Coolen zu spielen. Ausserdem
merkt man, dass Frank nach 20 Jahren Polizeidienst irgendwie ausgebrannt
ist. Nichtsdestotrotz muss er in einem Mord an einem Mann in Manhattan
untersuchen, der erschossen wurde, als er mit dem Gesicht nach unten in
seinem Bett lag, nackt. Der Plattenspieler lief als er entdeckt wurde.
Es war der alte Hit "Sea of Love" von Phil Philips and the Twilights.
Immerhin konnten die Fingerabdrücke des Killers sichergestellt
werden und eine Anzeige wird gefunden, aus der daraus hervorgeht, dass
der Tote eine Kontaktanzeige in einer Zeitung aufgegeben hat. Kann es
sein, dass ein Date mit einer unbekannten Frau sein Schicksal besiegelt
hat ?
Ein zweiter Mann stirbt auf die gleiche Weise im Stadtteil Queens.
Man hat es mit einer Serie zu tun. Der dort ermittelte Detective Sherman
Touhey (John Goodman) wird so zum Partner von Frank Keller. Auch das
zweite Opfer hat in einer Anzeige eine Frau fürs Leben gesucht. Eine
weitere Gemeinsamkeit stellt sich heraus: Beide Männer haben ihre
Anzeige für einsame herzen mit einem Reim versehen. So entsteht die Idee
den Killer aus der Reserve zu locken. Die Polizisten geben eine
fingierte Anzeige auf und sie geben sich als Männer auf der Suche nach
Liebe aus. Unter anderem lernt Frank auf diese Weise die attraktive
Helen Cruger (Ellen Barkin) kennen. Auch sie könnte die Mörderin sein.
Sie gibt Frank beim ersten Date einen Korb, er trifft die Frau aber
einige Tage später in einem Supermarkt wieder. Dort flirten die beiden
miteinander und Frank verabredet sich "privat" mit Helen, trotz der
Warnung seines Kollegen....
Der große Reiz von Beckers Film besteht natürlich darin, dass der
Zuschauer bis zuletzt nicht weiß ob die Frau eine Mörderin ist oder
nicht. Ellen Barkin hat eine enorme erotische Ausstrahlung und der
Zuschauer kann sich auch mit dem Zwiespalt des Polizisten gut
identifizieren, der hin und hergerissen ist zwischen seinen Gefühlen für
die Frau und für seinen Auftrag eine irre Psychopathin zu stoppen. Das
Ende erscheint zwar abrupt, aber beim zweiten Hinsehen durchaus logisch.
Das spricht für das sehr plausible Drehbuch von Richard Price.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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