Dienstag, 13. Dezember 2022

Belfast


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kenneth Branagh

Kindheit in Nordirland... 

Sir Kenneth Branagh arbeitet als Regisseur, als Drehbuchautor, als Produzent und als Schauspieler. Bekannt wurde er wegen seiner Shakespeare Verfilmungen "Henry V", "Viel Lärm um nichts" und "Hamlet". Insgesamt wurde Branagh achtmal für einen Oscar nominiert - zweimal als Bester Regisseur und je einmal als bester Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Produzent, für das beste Originaldrehbuch, das beste adaptierte Drehbuch unf für den besten Kurzfilm. 2022 durfte er die Trophäe für das beste Originaldrehbuch seines Films "Belfast" entgegennehmen. Der vornehmlich in Schwarzweiß gedrehte Coming of Age Film ist auch tatsächlich sein Meisterwerk. Kameramann Haris Zambarloukos vermittelt dem Zuschauer auch eine echte Zeitreise in das Jahr 1969. Ort des Geschehens: Die von Unruhen beherrschte nordirische Stadt Belfast, wo plötzlich Katholiken und Protestanten zu erbitterten Feinden werden.
Die Geschichte hat vermutlich autobiographische Züge, denn der Held der Geschichte ist ein Junge, der fürs Kino schwärmt und dort Filme wie "Tschitti Tschitti Bäng Bäng Bäng" oder "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" mit Raquel Welch ansieht. Erzählt vom Leben einer protestantischen Arbeiterfamilie aus Ulster aus der Sicht dieses neunjährigen Sohnes Buddy (Jude Hill). Buddy Vater "Pa" (Jamie Dornan) arbeitet in London, während die Familie - Mama (Caitriona Balfe), der ältere Bruder Will (Lewis MacAskie) und die Großeltern väterlicherseits, Granny (Judi Dench) und Pop (Cirian Hinds) in Belfast lebt.
Im August 1969 beginnen die Unruhen eine beängstigende Form anzunehmen. Eine Gruppe von protestantischen Loyalisten greift die Häuser und Geschäfte der Katholiken in Buddys Straße an. Keine Rücksicht auf Verluste. Die Bewohner der Straße erreichten nach diesem Schock eine Barrikade, um weitere Konflikte zu verhndern. Pa denkt über einen Ortswechsel nach. Weg vom geliebten Belfast - vielleicht sogar für immer in einer neuen Heimat in Australien oder Kanada. Da sein Arbeitgeber große Stücke auf ihn hält, ist auch ein Umzug ins englische London möglich. Ma findet die Idee nicht gut. Hier in der gewohnten Umgebung, wo jeder jeden kennt und wo auch der Zusammenhalt der Menschen sehr groß ist will sie bleiben. Nicht in das anonyme London, wo sie möglicherweise wegen der nordirischen Herkunft ebenso angefeindet werden könnten und wo die beiden Jungs sich überhaupt nicht wohlfühlen würden. Tatsächlich sind die Kinder wenig begeistert von Pas Idee. Buddy liebt seine Großeltern und vom Großvater bekommt er immer wieder gute Tipps, wie er sich in der Schule verbesern kann. Buddy will mal ein berühmter Fußballspieler werden und auf alle Fälle seinen Schwarm Catherine (Olive Tennant) heiraten. Das Mädchen katholische Mädchen ist die beste der Klasse und darf auf dem vordersten Platz sitzen. Billy strengt sie derart an, dass er bald in der zeiten Reihe (Rang 3 im Leistungsniveau) sitzen darf. Sein Ziel ist Platz 2 - also neben seiner Angebeteten. Ärger auf der Straße gibt es immer wieder wegen Pas ehemaligen Klassenkameraden. Dieser Billy Clanton (Colin Morgan) ist ein aggressiver Hetzer, der verlangt, dass sich alle Protestanten an der "Sache" beteiligen. Und der Pfarrer wettert gegen die gottlosen Protestanten. Die Feindbilder in den Köpfen der Menschen verstärken sich..





In dieser konfliktreichen Zeit beobachtet Branagh den Jungen Buddy, der sofort zur Sympathiefigur des Films wird. Großes Kompliment an Jude Hill, der mit seiner Rolle sehr imponiert. Die Machart des Films wirkt herrlich nostalgisch und die Erinnerung an das british New Cinema der 60er Jahre wird geweckt. Keine Frage, hier ist dem Regisseur ein ganz großer Wurf gelungen. Der Film hat eine wunderschöne melancholische und poetische Stimmung. Trotz der teilweise aggressiven zeit, in der er spielt. Van Morrisson singt den Titelsong, der perfekt zum Film passt. Als Lohn gab es 7 Oscarnominierungen. Die beiden Altstars Judi Dench und Cirian Hinds wurden nominiert und es ist eine große Freude den beiden zuzusehen, wie stark sie ihre Rollen als Großeltern gestalten. Der Film kostete ca. 20 Millionen Dollar, spielte aber fast 50 Millionen Dollar ein, für die Macher sicherlich auch ein kommerzieller Erfolg.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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