Montag, 19. Dezember 2022

Schatten der Vergangenheit


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kenneth Branagh

Margarets Mörder...

Nach seinem 1989 gedrehten Debütfilm "Henry V", dem bekannten Bühnenstück von William Shakespeare, galt der britische Regisseur Kenneth Branagh sofort als Liebling der Filmkritik und als neuer großer Meisterregisseur. Der Film bekam einen Oscar fürs beste Kostümdesign und Branagh selbst wurde für die Regiearbeit nominiert. Darüberhinaus bekam er noch eine weitere Nominierung als bester Hauptdarsteller. Man verglich seine Shakespeare-Interpretation mit dem Filmen von Laurence Olivier. Auch der Nachfolgefilm, der zwei Jahre später entstand, erinnert an einen großen, vielleicht sogar an den allergrößten Könner der Filmgeschichte "Schatten der Vergangenheit" ist eine verwegene Hommage an Alfred Hitchcock und war auch an der Kinokasse ein respektabler Hit mit dem Umsatz von 38 Millionen Dollar. Auch hier reagierten die Kritiker überschwenglich. Selbst Roger Ebert vergab an den romantischen Mysterythriller mit Neo Noir Einschlag die Höchstwertung und verglich den Film mit den besten Werken von Orson Welles oder Alfred Hitchcock. Tatsächlich hat der Film einige sehr gute Sequenzen. Vor allem die Mordszene am Ende des Films, die als Rückblick den verworrenen Fall auflöst, ist sehr gut gelungen. Auch die Szene, in der ein gewisser Doug, gespielt von Campbell Scott auftaucht, scheinbar Licht ins Dunkel bringen könnte, ist sehr effektiv platziert. Solche Szenen geben dem Film eine gewisse Aura des Geheimnisvollen. Die erste Szene ist ebenfalls stark, allerdings ist sie es nicht sicher, ob wir als Zuschauer einer realen Begebenheit beiwohnen oder aber einem Traum. Es ist der 10. Dezember 1949: Todestag des bekannten deutschen Komponisten Roman Strauss (Kenneth Branagh), der wegen den Nazis mit seiner Frau sowie seiner Bekannten Inga (Hanna Schygulla) und deren kleinen stotternden Jungen Frankie (Gregor Hesse) nach Amerika fliehen musste. Seine Frau starb auf der Flucht und nun wurde er für den Mord an seiner zweiten Ehefrau Margaret Strauss (Emma Thompson) von einem Schwurgericht schuldig gesprochen wurde. Das Urteil lautet Todesstrafe. Der letzte Besucher, den der Todeskandidat empfängt ist der Journalist Gray Baker (Andy Garcia), der monatelang über den Mordfall berichtet hat. Der Reporter fragt Strauss "Haben sie ihre Frau wirklich ermordet ?" und der beugt sich und flüstert ihm etwas ins Ohr. Dann läuft er mit zwei Wärtern zur Hinrichtung. Zu spät bemerkt Gray, dass Strauss ein Messer bei sich trägt undmit dieser Waffe rennt zu einer Frau, die zu den Zuschauern gehört und sticht auf sie ein. Dann ein Schrei und wir sehen eine Frau (ebenfalls Emma Thompson), die gerade aus diesem Alptraum aufgewacht ist. Die Frau kennt weder ihren Namen, noch kann sie sich erinnern. Immerhin ist es möglich, dass ihr der Privatdetektiv Mike Church (Kenneth Branagh) helfen könnte. Durch ein Bild in der Zeitung mischt sich auch der Antiquitätenhändler Madson ein. Er glaubt, dass er durch Hypnose feststellen kann, wer die Frau ist....





Bis zum übertriebenen Finale mit einer ADHS-Schnittfolge kommt langsam Licht ins Dunkel. Natürlich interessierte Hitchcock die Logik auch nicht immer und er hat einige Fragezeichen in manchen Filmen hinterlassen, aber das Gesamtwerk war so gut, dass man gut darüber wegsehen konnnte. Bei Branagh tauchen aber viel zu viele Ungereimtheiten auf und darüberhinaus ist alles so extrem konstruiert....alles dem Plot am Ende hilfreich zu sein hat. Auch die Liebesgeschichte wirkt nicht ganz echt. Es ist gut, dass die guten Akteure diese Schwachstellen etwas kaschieren können. Dabei lässt sich sehr viel aus dem Fundus von Hitch finden. Einerseits die Haushälterin aus "Rebecca", die Schere aus "Dial M", die fatale Mutter/Sohn Beziehung aus "Psycho", vor allem aber der Gedächntisschwund aus "Ich kämpfe um dich" sind allgegenwärtig. In weiteren Nebenrollen sind Robin Williams und Wayne Knight zu sehen.





Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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