Regie: Ridley Scott
Ausflug nach Odessa...
Bereits seine ersten Regiearbeiten waren legendär: Ridley Scott
inszenierte in den späten 70er und frühen 80er Jahre Klassiker wie "Die
Duellisten", "Alien" und "Blade Runner". Letzter begeisterte durch den
Hybridcharakter zwischen Science-Fiction und Noir Film.
In dieses klassische Genre hat sich der britische Filmregisseur
immer wieder gewagt. Sein 1987 gedrehter "Mann im Hintergrund" wurde
nicht der ganz große Hit. Der Nachfolgefilm "Black Rain" kam da an der
Kasse schon deutlich besser an. Im Erscheinungsjahr 1989 konnte "Black
Rain" weltweit 134 Millionen Dollar einspielen - es waren hier auch
Profis am Werk. Jan de Bont, der später selbst auf dem Regiestuhl Platz
nahm, war der verantwortliche Kameramann. Hans Zimmer machte die Musik
und Michael Douglas wurde für die Hauptrolle als Detective Nick Conklin
verpflichtet. Die Figur hat die typischen Merkmale, wie man sie in
vielen Filmen der schwarzen Serie finden kann. Der Cop, der sich voller
Tatendrang auf seinen Job "Verbrecher fangen" konzentriert, weil das
Privatleben so gar nicht mehr funktionieren will. Eine gescheiterte Ehe,
somit getrennt von Frau und den kleinen Jungs. Nick Conklin ist nun
überhaupt keine Identifikationsfigur, geschweige denn sympathisch. Der
New Yorker Polizeibeamte hat derzeit auch Ärger am Arbeitsplatz, denn
die Dienstaufsichtsbehörde glaubt, dass Nick mit seinem ehemaligen
Partner, der bei der Annahme von kriminellen Geldern erwischt wurde, in
einen Korruptionsskandal verwickelt war. Natürlich streitet Nick die
Anschuldigen ab, doch dem Zuschauer ist sehr schnell klar, dass der
impulsive Mann keineswegs zu Unrecht im Fokus von Ermittlungen steckt.
Nicks jetziger Partner ist der lebenslustige Charlie Vincent (Andy
Garcia). Während die beiden Cops in einem Restaurant sitzen, kommen fast
unbemerkt einige japanische Männer in die Kneipe, die nicht nur durch
die sehr dunkle Kleidung einen gefährlichen Eindruck hinterlassen. Und
der Eindruck wird bestätigt. Einer dieser Gangster heißt Sato (Yusako
Matsuda), der zwei ältere Japanische Männer, die an einem Tisch saßen
brutal mit einem Messer ermordet. Dann fliehen die Mörder - Nick und
Charlie nehmen die Verfolgung auf. Schließlich können sie Sato
festnehmen. Sato soll aber nach Osaka ausgeliefert und dort der
örtlichen Polizei ausgeliefert werden. Diese Überführung nach Japan wird
den beiden Cops anvertraut. Am Flughafen von Osaka übergeben sie wie
vereinbart den Gangster an die Polizei, die ihn mitnimmt. Einige Minuten
später wird den beiden durch das Auftauchen einer zweiten Polizeiequipe
klar, dass sie den Gangster seinen Männern mitgegeben haben. Der
Auftrag wurde mies ausgeführt, ein Mörder auf der Flucht. Allerdings in
einem fremden Land - eigentlich könnten Nick und Charlie heimfahren.
Aber Nick lässt diese Schmach versagt zu haben nicht auf sich sitzen. Er
nötigt die japanische Polizei, dass er als Beobachter bei der
Ergreifung von Sato dabei sein darf. Der aufrechte Inspektor Matsumoto
(Ken Takakura) hat nun die undankbare Aufgabe die beiden Amis
mitzunehmen und vor allem Nicks Ausbrüche und rohe Art zu ertragen.
Alleingänge sind hier natürlich vorprogrammiert. Von der amerikanischen
Entertainerin Joyce (Kate Capshaw) erhofft sich Nick Infos, die ihm
ermöglichen den Gangster so schnell wie möglich dingfest zu machen.
Durch seine Hartnäckigkeit bringt er sich und auch sein Umfeld in
tödliche Gefahr...
Sehr lobenswert ist die Kameraarbeit - sie fängt die Kälte urbaner
Großstädte genial ein. Die Hauptfigur bleibt bis zum Ende ambivalent, da
ändert auch der versöhnliche Schlußakkord zwischen der Verständigung
zweier sehr unterschiedlicher kulturen und Lebensauffassungen nicht
viel. Nick bleibt der unflätige Kettenraucher und schlagfeste Trinker,
der sicher ist, dass nur seine rüden Methoden letztendlich die bösen
Jungs in die Knie zwingt. Selbst nach der schlimmsten Katastrophe macht
er in zerstörerischer Weise weiter mit seiner Mission, die nun auch noch
von Rache geleitet wird. Gute Darstellungen geben Ken Takakura und
Yusaku Matsuda ab, obwohl beide durchs Drehbuch dazu verdammt sind
tyische Klischeefiguren darzustellen. Für Ridley Scotts Film gabs
Oscarnominierungen für den Ton und die Toneffekte.
Bewertung. 7 von 10 Punkten.
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