Sonntag, 19. Mai 2024

Big Wednesday


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Milius

Die perfekte Welle...

In der Coming of Age Sportkomödie "Big Wednesday" aus dem Jahr 1978 von John Milius spielen die damaligen Jungstars Jan-Michael Vincent (wurde zum Teeniestar durch "Big Boy...der aus dem Dschungel kam), William Katt (der Junge, mit dem "Carrie" White zum Abschlußball ging) und Gary Busey (Oscarnominierung für "Buddy Holly Story") kalifornische Surfer, die sich vor dem Hintergrund ihrer Liebe zum Surfen, dem Leben und auch dem Vietnamkrieg stellen müssen. Milius war selbst begeisterter Surfer und für ihn war dieses Filmprojekt eine Herzensangelegenheit, er wollte eine Hommage an die Zeit schaffen, die er in seiner Jugend in Malibu verbrachte. Peter Yates Sportkomödie "Vier irre Typen" hatte zur selben Zeit einen riesigen Kinoerfolg und Milius Regiekollege Steven Spielberg war sich sicher, dass "Big Wednesday" ebenso an der Kasse glänzen würde, denn er meinte es sei eine gelungene Mischunga aus "American Graffiti" und "Jaws" - zwei der erfolgreichsten Filme der 70er Jahre. Doch leider floppte der Film, denn er spielte bei einem Budget von 11 Millionen Dollar lediglich 4,5 Millionen Dollar wieder ein und auch die Kritiken waren zwiespältig.
Aus heutiger Sicht hat Milius Film aber eine neue Bewertung mehr als verdient. Der Film mit dem hevorragenden Soundtrack von Basil Poledouris, der auch den bombastischen Score für "Conan, der Barbar" (Milius bester und bekanntester Film), ist eine wehmütige Zeitreise für die drei Surferboys, die im Laufe der Geschichte erwachsen werden - es ist auch für den Zuschauer eine Reise zurück in die eigene Jugend, zu den dortigen Gefühlen, Wünschen und Hoffnungen. Milius selbst sprach von einem surfenden "How green was my valley", also dem Verlust und dem Ende einer Ära, der Übergang einer unschuldigeren Zeit zu einer korrupteren und komplexeren Zeit. Alles Erwachsenwerden ist irgendwie auch der Tod der Unschuld.
Der Film erzählt die Geschichte von drei jungen Freunden, deren Leidenschaft das Surfen ist, zur damaligen Zeit ist das ein ganz neues Sportvergnügen - auch mit einer gewissen Gefahr verbunden. Diese drei Jungs sind Matt Johnson (Jan Michael Vincent), der talentierteste Surfer der drei Freunde und ein selbstzerstörerischer Typ mit einer unbekümmerten Einstellung; Jack Barlow (William Katt), der ruhige und verantwortungsbewusste von allen; und Leroy „The Masochist“ Smith (Gary Busey), dessen Spitzname viel über seine Persönlichkeit verrät. Ihr Leben als Surfer reicht vom Sommer 1962 bis zu ihren Versuchen, der Wehrpflicht für den Vietnamkrieg im Jahr 1965 zu entgehen (einschließlich der Vortäuschung von Wahnsinn, Homosexualität und anderen möglichen medizinischen Beschwerden), und bis zum Ende ihrer Unschuld im Jahr 1968, als einer ihrer Freunde wird in Vietnam getötet. Jack überlebt Vietnam und kehrt zurück. Die drei bewältigen den schwierigen Übergang ins Erwachsenenalter mit Partys, Surfausflügen, Heirat (Lee Purcell spielt die schwangere Freundin von Matt) und dem Krieg. Nach Jacks Heimkehr treffen sich die drei noch einmal  zum „Großen Wellengang von 74“ wieder.









Mit diesem Wiedersehen wird der Übergang in ihrem Leben zum Endpunkt dessen, was die 1960er Jahre für so viele bedeuteten, denn sie erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben und die Zeit der Unschuld für immer vorbei ist. Ein Film über den Wert der Freundschaft, um die Liebe zu einem Ort, die Liebe zu einer Zeit, die Liebe zu den Menschen, mit denen man die Zeit verbrachte - und den Verlust dieser Dinge. Am Ende steht die sehr schöne Szene, in der Matt vor gesamtem surferbegeistertem Publikum noch einmal sein Können zeigt. Er verliert in der perfekten Welle sein Surfbrett, dass ihm "Bear" (Sam Melville) gemacht hat. Ein junger Surfer bringt es ihm wieder und Matt schenkt es dem Finder. Ein viel zu wenig beachteter  Film, der reich an Schönheit ist. 








Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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