Regie: Michael Ritchie
Erstklassiger Schnitt...
Regisseur Michael Ritchie war sowohl fürs Fernsehen als auch 
für das Kino tätig. Er schrieb auch Drehbücher (Cool Runnings). Seine 
bekanntesten Regiearbeiten sind "Bill McKay", "Zwei ausgebuffte Profis",
 "Freibeuter des Todes" und "Auf der Suche nach dem goldenen Kind". Sein
 1972 inszenierter Gangsterthriller "Prime Cut", der in Deutschland den 
Verleihtitel "Die Professionals" bekam, ging leider beim Publikum unter -
 trotz der Zugpferde Lee Marvin und Gene Hackman, der kurz zuvor für 
"French Connection" den Oscar als bester Schauspieler bekam. Vielleicht 
gint Michael Ritchie in seiner Darstellung von Gewalt und Blöße ein zu 
hohes Risiko ein denn auch heute noch wirkt der Film radikaler, 
schmutziger und irritierender als manch anderer zum Kultstatus erhobenen
 Gangsterfilm der New Hollywood Ära.
Er
 galt zu seiner Zeit nicht nur aufgrund seiner Gewalt, sondern auch 
wegen der Andeutung einer homosexuellen Beziehung zwischen zwei Brüdern 
(Gregory Walcott und Gene Hackman) als äußerst gewagt. Die
 anschauliche Darstellung weiblicher Sklaverei umfasst eine Szene, in 
der nackte junge Frauen (darunter Sissy Spacek und Janit Baldwin) in 
Ställen gezeigt werden, die wie Vieh versteigert werden - vornehme und 
gut situierte Herren begutachten das angebotene "Fleisch". "Prime Cut"
 ist auch bekannt für seine Darstellung des Schlachtprozesses von 
Rindfleisch mit menschlichem Zusatz und für eine Verfolgungsjagd mit 
einem Mähdrescher auf einem offenen Feld.
Von der Entladung der Rinder bis zur Wurstherstellung folgt ein Schlachthofprozess. Auf
 einem Förderband tauchen eine Armbanduhr und ein Schuh auf und machen 
deutlich, dass unter dem Vieh ein menschlicher Kadaver verarbeitet wird. Eine
 Frau, die die Wurstmaschine bedient, wird von Weenie (Gregory Walcott) 
unterbrochen, der die Maschine mithilfe seiner Uhr gestoppt hat - vorher
 sah der Zuschauer, dass er in diesem Schlachthof einen Menschen getötet
 hat. Er verpackt dann eine Reihe Würstchen und versieht das Paket dann mit einer Adresse in Chicago. Weenie ist der Bruder von "Mary Ann“ (Gene Hackman) dem korrupten Betreiber des Schlachthofs in Kansas City. Die
 besonderen Würste, die Weenie einwickelte, wurden aus den Überresten 
eines Vollstreckers des Chicago Irish Mob hergestellt, der nach Kansas 
City geschickt wurde, um 500.000 Dollar von Mary Ann einzusammeln. Nachdem
 der Anführer der irischen Mafia in Chicago das Paket erhalten hat, 
kontaktiert er Nick Devlin (Lee Marvin), einen Veteranen des Zweiten 
Weltkriegs und Vollstrecker für besonders heikle Missionen, mit dem er 
zuvor zusammengearbeitet hat, um nach Kansas City zu fahren und die 
Schulden einzutreiben. Devlin stimmt der Gebühr von 50.000 US-Dollar zu und bittet um zusätzliche Helfer. Er
 bekommt einen Fahrer und drei weitere jüngere Mitglieder der irischen 
Mafia als Hilfe, darunter den jungen O'Brien (Les Lannon), der Devlin 
dazu bringt, seine Mutter kennenzulernen, als er Chicago verlässt. Später
 wird bekannt, dass Devlin und Mary Ann eine gemeinsame Geschichte mit 
Mary Anns Frau Clarabelle (Angel Tompkins) haben, die zuvor eine Affäre 
mit Devlin hatte. In einer Absteige in Kansas City findet Devlin Weenie in einem Zimmer im Obergeschoss. Er verprügelt ihn und fordert ihn auf, Mary Ann zu informieren, dass er in der Stadt ist, um die Schulden einzutreiben. Am
 nächsten Tag fahren Devlin und seine Männer in die Prärie und finden 
Mary Ann in einer Scheune, wo er Gäste bei einer Auktion für weiße 
Sklaven (Prostituierte) bewirtet. Devlin fordert das Geld von Mary Ann, der ihm sagt, er solle am nächsten Tag zum Jahrmarkt kommen, um es abzuholen. Als
 sie an einem Viehstall mit nackten jungen Frauen stehen, die zur 
Auktion angeboten werden, fleht eine von ihnen, Poppy (Sissy Spacek), 
Devlin um Hilfe. Devlin
 nimmt sie "auf Rechnung“ mit. Am nächsten Tag beginnt es zwischen 
Devlins und seinen Männern und der Privatarmee von Mary Ann richtig zu 
eskalieren...
 
Es
 ist unschwer zu erkennen, dass "Prime Cut" sehr eigenständig ist und 
anders funktioniert als ein üblicher Gangsterfilm mit den dafür 
vorgesehenen beliebten Versatzstücken. Das eigentliche Grauen spielt 
sich auch im Kopf der Zuschauer ab, denn Ritchie hat hier genügend Stoff
 eingepflegt, die auch noch zusätzlich die Phantasie anregen. Für den 
damaligen Jungstar Sissy Spacek bedeutete der Film den Sprung in die 
Hollywoodriege. Bereits ein Jahr später überzeugte sie auch in Terrence 
Malicks "Badlands". Die erste Oscarnominierung erhielt sie für "Carrie" 
und 1980 erhielt sie durch "Nashville Lady" den begehrtesten Filmpreis 
der Welt. 




















 
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