Sonntag, 19. Mai 2024

Prime Cut - Die Professionals


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michael Ritchie

Erstklassiger Schnitt...

Regisseur Michael Ritchie war sowohl fürs Fernsehen als auch für das Kino tätig. Er schrieb auch Drehbücher (Cool Runnings). Seine bekanntesten Regiearbeiten sind "Bill McKay", "Zwei ausgebuffte Profis", "Freibeuter des Todes" und "Auf der Suche nach dem goldenen Kind". Sein 1972 inszenierter Gangsterthriller "Prime Cut", der in Deutschland den Verleihtitel "Die Professionals" bekam, ging leider beim Publikum unter - trotz der Zugpferde Lee Marvin und Gene Hackman, der kurz zuvor für "French Connection" den Oscar als bester Schauspieler bekam. Vielleicht gint Michael Ritchie in seiner Darstellung von Gewalt und Blöße ein zu hohes Risiko ein denn auch heute noch wirkt der Film radikaler, schmutziger und irritierender als manch anderer zum Kultstatus erhobenen Gangsterfilm der New Hollywood Ära.
Er galt zu seiner Zeit nicht nur aufgrund seiner Gewalt, sondern auch wegen der Andeutung einer homosexuellen Beziehung zwischen zwei Brüdern (Gregory Walcott und Gene Hackman) als äußerst gewagt. Die anschauliche Darstellung weiblicher Sklaverei umfasst eine Szene, in der nackte junge Frauen (darunter Sissy Spacek und Janit Baldwin) in Ställen gezeigt werden, die wie Vieh versteigert werden - vornehme und gut situierte Herren begutachten das angebotene "Fleisch". "Prime Cut" ist auch bekannt für seine Darstellung des Schlachtprozesses von Rindfleisch mit menschlichem Zusatz und für eine Verfolgungsjagd mit einem Mähdrescher auf einem offenen Feld.
Von der Entladung der Rinder bis zur Wurstherstellung folgt ein Schlachthofprozess. Auf einem Förderband tauchen eine Armbanduhr und ein Schuh auf und machen deutlich, dass unter dem Vieh ein menschlicher Kadaver verarbeitet wird. Eine Frau, die die Wurstmaschine bedient, wird von Weenie (Gregory Walcott) unterbrochen, der die Maschine mithilfe seiner Uhr gestoppt hat - vorher sah der Zuschauer, dass er in diesem Schlachthof einen Menschen getötet hat. Er verpackt dann eine Reihe Würstchen und versieht das Paket dann mit einer Adresse in Chicago. Weenie ist der Bruder von "Mary Ann“ (Gene Hackman) dem korrupten Betreiber des Schlachthofs in Kansas City. Die besonderen Würste, die Weenie einwickelte, wurden aus den Überresten eines Vollstreckers des Chicago Irish Mob hergestellt, der nach Kansas City geschickt wurde, um 500.000 Dollar von Mary Ann einzusammeln. Nachdem der Anführer der irischen Mafia in Chicago das Paket erhalten hat, kontaktiert er Nick Devlin (Lee Marvin), einen Veteranen des Zweiten Weltkriegs und Vollstrecker für besonders heikle Missionen, mit dem er zuvor zusammengearbeitet hat, um nach Kansas City zu fahren und die Schulden einzutreiben. Devlin stimmt der Gebühr von 50.000 US-Dollar zu und bittet um zusätzliche Helfer. Er bekommt einen Fahrer und drei weitere jüngere Mitglieder der irischen Mafia als Hilfe, darunter den jungen O'Brien (Les Lannon), der Devlin dazu bringt, seine Mutter kennenzulernen, als er Chicago verlässt. Später wird bekannt, dass Devlin und Mary Ann eine gemeinsame Geschichte mit Mary Anns Frau Clarabelle (Angel Tompkins) haben, die zuvor eine Affäre mit Devlin hatte. In einer Absteige in Kansas City findet Devlin Weenie in einem Zimmer im Obergeschoss. Er verprügelt ihn und fordert ihn auf, Mary Ann zu informieren, dass er in der Stadt ist, um die Schulden einzutreiben. Am nächsten Tag fahren Devlin und seine Männer in die Prärie und finden Mary Ann in einer Scheune, wo er Gäste bei einer Auktion für weiße Sklaven (Prostituierte) bewirtet. Devlin fordert das Geld von Mary Ann, der ihm sagt, er solle am nächsten Tag zum Jahrmarkt kommen, um es abzuholen. Als sie an einem Viehstall mit nackten jungen Frauen stehen, die zur Auktion angeboten werden, fleht eine von ihnen, Poppy (Sissy Spacek), Devlin um Hilfe. Devlin nimmt sie "auf Rechnung“ mit. Am nächsten Tag beginnt es zwischen Devlins und seinen Männern und der Privatarmee von Mary Ann richtig zu eskalieren...









Es ist unschwer zu erkennen, dass "Prime Cut" sehr eigenständig ist und anders funktioniert als ein üblicher Gangsterfilm mit den dafür vorgesehenen beliebten Versatzstücken. Das eigentliche Grauen spielt sich auch im Kopf der Zuschauer ab, denn Ritchie hat hier genügend Stoff eingepflegt, die auch noch zusätzlich die Phantasie anregen. Für den damaligen Jungstar Sissy Spacek bedeutete der Film den Sprung in die Hollywoodriege. Bereits ein Jahr später überzeugte sie auch in Terrence Malicks "Badlands". Die erste Oscarnominierung erhielt sie für "Carrie" und 1980 erhielt sie durch "Nashville Lady" den begehrtesten Filmpreis der Welt.








Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

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