Donnerstag, 9. Mai 2024

Tootsie


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sydney Pollack

Er wird zur Frau...

Von den 10 Oscarnominierungen (bester Film, beste Regie Sydney Pollack, bester Darsteller Dustin Hoffman, beste Nebendarstellerinnen Jessica Lang und Teri Garr, bestes Drehbuch, beste Kamera Owen Roizman, Bester Schnitt, bester Original Song und bester Ton) sprang nur ein Sieg bei der 55. Oscarverleihung 1983 heraus. Jessica Lange wurde preisgekrönt - viele Filmfans meinten, dass dieser Preis als kleiner Trost gedacht war, weil sie ihre zweite Nominierung als Hauptdarstellerin in "Frances" an Meryl Streep verlor.
Um sich auf seine Rolle als Frau vorzubereiten, sah sich Hoffman mehrmals den Film "La Cage aux folles" aus dem Jahr 1978. In dieser Zeit war es noch sehr selten, dass ein Mann für einen Kinofilm in eine Frauenrolle schlüpft. Aber wenn er es tat, dann hatte er die lacher auf seiner Seite, denn diese Verwandlung eignete sich sehr für die Komödie. In Deutschland hatten Heinz Rühmann und Peter Alexander als "Charleys Tante" enormen Erfolg und für Billy Wilder verkleideten sich Tony Curtis und Jack Lemmon in Josephine und Daphne.
Hoffmanr besuchte auch das Gelände des General Hospital zu Forschungszwecken und führte umfangreiche Make-up-Tests durch. Er hat erklärt, dass er schockiert war, als er erfuhr, dass Make-up ihn zwar glaubhaft als Frau erscheinen ließe, er aber niemals schön sein würde.  Er kam zu dem Schluss, dass er Tootsie nie als Komödie angesehen hatte.
Michael Dorsey (Dustin Hoffman) ist ein angesehener Schauspieler, aber niemand in New York City möchte ihn engagieren, weil er ein Perfektionist ist und es schwierig ist, mit ihm zusammenzuarbeiten. Über die Runden kommt er, indem er als Kellner in einem Restaurant arbeitet und Schauspielunterricht gibt. Nach vielen Monaten ohne Schauspieljob erfährt Michael von seiner Freundin und Schauspielstudentin Sandy Lester (Teri Garr), die sich erfolglos für die Rolle der Krankenhausverwalterin Emily Kimberly bewirbt, von einer Eröffnung in der beliebten Tagesseifenoper Southwest General. In seiner Verzweiflung und nach einem Streit mit seinem Agenten (Sydney Pollack) verkleidet sich Michael als Frau, gibt beim Vorsprechen seinen Namen als "Dorothy Michaels“ an und bekommt die Rolle der Krankenhausverwalterin. Michael nutzt den Job, um 8.000 US-Dollar für die Produktion eines Theaterstücks seines Mitbewohners Jeff Slater (Bill Murray) zu sammeln, in dem er und Sandy die Hauptrollen spielen werden. Als "Dorothy“ spielt Michael Emily Kimberly als glaubwürdige Feministin, was die anderen Schauspieler und das Team überrascht, die eher eine sanftmütige Darbietung als den im Drehbuch vorgeschlagenen kraftvollen Frauentyp erwartet hatten. Sein Charakter wird schnell zu einer nationalen Sensation, er bekommt Tausende von Fanzuschriften. Als Sandy Michael halb ausgezogen in ihrem Schlafzimmer erwischt, weil er ihre Kleidung anprobieren will, um Ideen für Dorothys Garderobe zu bekommen, vertuscht er dies mit der Behauptung, er wolle Sex mit ihr haben, sie schlafen zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich zu einer seiner Co-Stars, Julie Nichols (Jessica Lange), hingezogen fühlt, einer alleinerziehenden Mutter mit einer Tochter aus einer früheren Beziehung und einer ungesunden Beziehung mit dem amoralischen, sexistischen Regisseur der Serie, Ron Carlisle (Dabney Coleman). Als Michael (als er selbst) auf einer Party auf Julie mit einem Anmachspruch zugeht, für den sie Dorothy zuvor gesagt hatte, dass sie dafür empfänglich wäre, wirft sie ihm einen Drink ins Gesicht. Später, als Dorothy, als er vorsichtige Annäherungsversuche macht, macht Julie – nachdem sie gerade ihre Beziehung mit Ron auf Dorothys Rat hin beendet hat – deutlich, dass sie keine Lesbe ist. Unterdessen hat Dorothy mit ihren eigenen Bewunderern zu kämpfen: dem älteren Darsteller John Van Horn (George Gayness) und Julies verwitwetem Vater Les (Charles Durning). Langsam hat Michael auch genug von der Verkleidung als Frau....





Im Jahr 1982 war "Tootsie" in den USA nach "E.T." der zweiterfolgreichste Film des Jahres, in Deutschland landete er im Kinojahr sogar an der Spitze der Kinojahrescharts - 4 1/2 Millionen Zuschauer wollten Dustin Hoffman als "Tootsie" sehen.
Tatsächlich ist der Komödienanteil des Films nicht sehr markant, es sind die leiseren Töne, die den Film bestimmen. Dazu hat sich Pollack getraut Absurdität mit Ernsthaftigkeit zu verbinden und auch soziale kommentare beizumengen. Das wirkt bisweilen wie eine Farce, mitten der gut platzierten Lachszenen. Es sind gezielte Beobachtungen über "Sexismus" mit dabei.





Bewertung. 7 von 10 Punkten. 

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