Regie: Sydney Pollack
Er wird zur Frau...
Von den 10 Oscarnominierungen (bester Film, beste Regie Sydney
Pollack, bester Darsteller Dustin Hoffman, beste Nebendarstellerinnen
Jessica Lang und Teri Garr, bestes Drehbuch, beste Kamera Owen Roizman,
Bester Schnitt, bester Original Song und bester Ton) sprang nur ein Sieg
bei der 55. Oscarverleihung 1983 heraus. Jessica Lange wurde
preisgekrönt - viele Filmfans meinten, dass dieser Preis als kleiner
Trost gedacht war, weil sie ihre zweite Nominierung als
Hauptdarstellerin in "Frances" an Meryl Streep verlor.
Um sich auf seine Rolle als Frau vorzubereiten, sah sich Hoffman
mehrmals den Film "La Cage aux folles" aus dem Jahr 1978. In dieser Zeit
war es noch sehr selten, dass ein Mann für einen Kinofilm in eine
Frauenrolle schlüpft. Aber wenn er es tat, dann hatte er die lacher auf
seiner Seite, denn diese Verwandlung eignete sich sehr für die Komödie.
In Deutschland hatten Heinz Rühmann und Peter Alexander als "Charleys
Tante" enormen Erfolg und für Billy Wilder verkleideten sich Tony Curtis
und Jack Lemmon in Josephine und Daphne.
Hoffmanr besuchte auch das Gelände des General Hospital zu Forschungszwecken und führte umfangreiche Make-up-Tests durch. Er
hat erklärt, dass er schockiert war, als er erfuhr, dass Make-up ihn
zwar glaubhaft als Frau erscheinen ließe, er aber niemals schön sein
würde. Er kam zu dem Schluss, dass er Tootsie nie als Komödie angesehen hatte.
Michael
Dorsey (Dustin Hoffman) ist ein angesehener Schauspieler, aber niemand
in New York City möchte ihn engagieren, weil er ein Perfektionist ist
und es schwierig ist, mit ihm zusammenzuarbeiten. Über die Runden kommt er, indem er als Kellner in einem Restaurant arbeitet und Schauspielunterricht gibt. Nach
vielen Monaten ohne Schauspieljob erfährt Michael von seiner Freundin
und Schauspielstudentin Sandy Lester (Teri Garr), die sich erfolglos für
die Rolle der Krankenhausverwalterin Emily Kimberly bewirbt, von einer
Eröffnung in der beliebten Tagesseifenoper Southwest General. In
seiner Verzweiflung und nach einem Streit mit seinem Agenten (Sydney
Pollack) verkleidet sich Michael als Frau, gibt beim Vorsprechen seinen
Namen als "Dorothy Michaels“ an und bekommt die Rolle der
Krankenhausverwalterin. Michael
nutzt den Job, um 8.000 US-Dollar für die Produktion eines
Theaterstücks seines Mitbewohners Jeff Slater (Bill Murray) zu sammeln,
in dem er und Sandy die Hauptrollen spielen werden. Als
"Dorothy“ spielt Michael Emily Kimberly als glaubwürdige Feministin,
was die anderen Schauspieler und das Team überrascht, die eher eine
sanftmütige Darbietung als den im Drehbuch vorgeschlagenen kraftvollen
Frauentyp erwartet hatten. Sein Charakter wird schnell zu einer nationalen Sensation, er bekommt Tausende von Fanzuschriften. Als
Sandy Michael halb ausgezogen in ihrem Schlafzimmer erwischt, weil er
ihre Kleidung anprobieren will, um Ideen für Dorothys Garderobe zu
bekommen, vertuscht er dies mit der Behauptung, er wolle Sex mit ihr
haben, sie schlafen zusammen. Erschwerend
kommt hinzu, dass er sich zu einer seiner Co-Stars, Julie Nichols
(Jessica Lange), hingezogen fühlt, einer alleinerziehenden Mutter mit
einer Tochter aus einer früheren Beziehung und einer ungesunden
Beziehung mit dem amoralischen, sexistischen Regisseur der Serie, Ron
Carlisle (Dabney Coleman). Als
Michael (als er selbst) auf einer Party auf Julie mit einem
Anmachspruch zugeht, für den sie Dorothy zuvor gesagt hatte, dass sie
dafür empfänglich wäre, wirft sie ihm einen Drink ins Gesicht. Später,
als Dorothy, als er vorsichtige Annäherungsversuche macht, macht Julie –
nachdem sie gerade ihre Beziehung mit Ron auf Dorothys Rat hin beendet
hat – deutlich, dass sie keine Lesbe ist. Unterdessen
hat Dorothy mit ihren eigenen Bewunderern zu kämpfen: dem älteren
Darsteller John Van Horn (George Gayness) und Julies verwitwetem Vater
Les (Charles Durning). Langsam hat Michael auch genug von der
Verkleidung als Frau....
Im Jahr 1982 war "Tootsie" in den USA nach "E.T." der zweiterfolgreichste Film des Jahres, in Deutschland landete er im Kinojahr sogar an der Spitze der Kinojahrescharts - 4 1/2 Millionen Zuschauer wollten Dustin Hoffman als "Tootsie" sehen.
Im Jahr 1982 war "Tootsie" in den USA nach "E.T." der zweiterfolgreichste Film des Jahres, in Deutschland landete er im Kinojahr sogar an der Spitze der Kinojahrescharts - 4 1/2 Millionen Zuschauer wollten Dustin Hoffman als "Tootsie" sehen.
Tatsächlich ist der Komödienanteil des Films nicht sehr markant, es
sind die leiseren Töne, die den Film bestimmen. Dazu hat sich Pollack
getraut Absurdität mit Ernsthaftigkeit zu verbinden und auch soziale
kommentare beizumengen. Das wirkt bisweilen wie eine Farce, mitten der
gut platzierten Lachszenen. Es sind gezielte Beobachtungen über
"Sexismus" mit dabei.
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