Mittwoch, 1. Mai 2024

Short Cuts


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Altman

Kurze Augenblicke...

Neben "The Player" aus dem Jahr 1991 gilt auch der ein Jahr später entstandene Episodenfilm "Short Cuts" als das Comeback eines Ausnahmereggisseurs, der in den 80er Jahren eine gewisse Schaffenskrise hatte, trotz des unterschützten Meisterwerks "Streamers" im Jahr 1983. Seine großen Klassiker entstanden vornehmlich in den 70er Jahren. Mit "Mash", "McCabe & Mrs. Miller", "Der Tod kennt keine Wiederkehr", "Diebe wie wir", "California Split", "Nashville", "Buffalo Bill und die Indianer" oder "Eine Hochzeit" gelang es ihm in die Riege der wichtigsten US-Regisseure einzusteigen. Ein besonderes Faible hatte Altman für den Episodenfilm mit einem großen Ensemble. "Nashville" zeigt eindrücklich das stilistische Merkmal von vielen seiner Filme: Diese Verküpfung verschiedener Handlungsstränge und Personenkonstellationen, die häufig erst auf den zweiten Blick einen tieferen Zusammenhang ergeben. Auch kommt in seinen Film oft auch ein schwarzer Humor zum Vorschein, der auch nicht gleich erkennbar ist.
Dieses Erfolgsrezept benutzte er auch in "Short Cuts".
Es ist aber ein unbehaglicher Epsiodenfilm, der finanziell kein Erfolg wurde - jedoch seinem Regisseur eine weitere Oscarnominierung einbrachte. Diese Geschichten von Menschen aus Los Angeles wirken nicht sofort fesselnd, man muss sich Zeit nehmen und die Alltagsepisoden auf sich wirken zu lassen. Dadurch entsteht tatsächlich auch ein eindrucksvolles, eher pessimistisches Zeitbild. Eine deprimierende Fülle von Glückserwartungen und Frustrationen, die gesellschaftlichen Probleme und Zwänge der Menschen sind greifbar. 188 Minuten, die nie langweilig werden - der Regisseur fügt dieses Mosaik an menschlichem Zusammenleben souverän ineinander.
Short Cuts zeichnet die Handlungen von 22 Hauptfiguren nach, sowohl parallel als auch an gelegentlichen losen Verbindungspunkten. Die Rolle von Zufall und Glück spielt im Film eine zentrale Rolle, und viele der Geschichten handeln von Tod und Untreue.
Der Film beginnt mit einer Hubschrauberflotte, die Insektengift versprüht, was verschiedene Charaktere entlang der Flugbahn zusammenbringt. Dr. Ralph Wyman (Matthew Modine) und seine Frau Marian (Julianna Moore) treffen Stuart Kane (Fred Ward), einen arbeitslosen Verkäufer, und seine Frau Claire (Anne Archer), die als Partyclown arbeitet, bei einem Konzert, in dem die junge Zoe Trainer (Lori Singer) auf dem Cello spielt. Sie beschließen spontan, sich sonntags zum Abendessen zu verabreden. Unterdessen ist Marians Schwester Sherri (Madeline Stowe) mit einem betrügerischen Polizisten namens Gene (Tim Robbins) verheiratet, der eine Affäre mit Betty Weathers (Frances McDormand) hat, während Betty sich von einem der Hubschrauberpiloten, Stormy (Peter Gallagher), scheiden lässt. Zu den anderen Charakteren gehören Doreen Piggot (Lili Tomlin), eine Kellnerin, die mit einem alkoholkranken Limousinenfahrer namens Earl (Tom Waits) verheiratet ist, und der Fernsehkommentator Howard Finnigan (Bruce Davidson), der gemeinsam mit seiner Frau Andie McDowell) und dem kleinen Sohn Casey (Zane Cassidy) neben der Jazzsängerin Tess (Annie Ross) und ihrer Tochter Zoe wohnt. Jerry Kaiser (Chistopher Penn) der Poolreiniger, ist mit Lois (Jennifer Jason Leigh) verheiratet, die von zu Hause aus als Telefonsex-Agentin arbeitet. Jerry und Lois sind mit Honey (Lli Taylor), Doreens Tochter, und ihrem Ehemann Bill (Robert Downey jr.), einem Maskenbildner, befreundet. Die Tragödie ereignet sich, als Casey, der kleine Sohn von Howard und Anne, versehentlich von Doreens Auto angefahren wird. Obwohl es ihm zunächst gut zu gehen scheint, wird Casey später zu Hause bewusstlos. Die besorgten Eltern bringen ihn schnell ins Krankenhaus, wo er ins Koma fällt. Währenddessen ruft der Bäcker Andy Bitkower (Lyle Lovett) immer wieder die Finnigans an, um sie über ihren bestellten Kuchen zu informieren. Howard, der die Telefonleitung frei halten möchte, beendet die Anrufe jedoch abrupt, was zu Frustration bei dem Bäcker führt. Howards entfremdeter Vater Paul (Jack Lemmon) kommt im Krankenhaus an und erinnert sich an einen Vorfall aus Howards Kindheit, der zur Kluft zwischen ihnen geführt hat...






"Short Cuts" ist kurzweilig, abe bitterböse - die meisten dieser Menschen stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Und die bösen Seiten kommen schnell und überraschend. Etwa wenn der gefühllose Polizist so von Susie, dem Familienhund, so genervt ist, dass er ihn kurzerhand irgendwo in der Stadt einfach aussetzt oder wenn sich die aggressivsten Seiten des Poolreinigers in einem Mord entladen, der möglicherweise oder sogar sehr wahrscheinlich ungesühnt bleibt. Altmans Los Angeles ist funkelnd, korrupt und total verkommen.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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