Regie: Woody Allen
Rücksichtsloser Autor...
Der 1997 realisierte
Woody Allen Film "Harry außer sich" wirkt auf mich sehr zwiespältig,
weil ich die Filmfigur Harry Block nicht sonderlich sympathisch finde
und ich den Eindruck gewinne, dass da sehr viel von der dunklen Seite
des Filmemachers mitschwingt als eine Art Plädoyer für sein privates
Leben. Vielleicht irre ich mich auch, aber es wirkt als wolle Allen
seinen privaten Frust aufarbeiten und er tut dies ein bissel mit dem
Holzhammer, diese Verlegung seines Ichs - Provokationen gegenüber seinen
Kritikern nicht augeschlossen.
Als ständig aktiven Sexaholic outet er sich, ausserdem begeht er
locker Ehebruch und dies alles unter dem Deckmantel des Humors. Er
beichtet seine Vorliebe zu Prostituierten und ist unfähig Verantwortung
zu übernehmen. Nein, ich fand nicht jede Szene dieses Films lustig,
zumal ja da auch der Verdacht von missbräuchlichem sexuellem Verhalten
bis heute nicht ganz ausgeräumt ist. Einen Gefallen hat sich Allen mit
diesem Film nicht getan.
In einer Szene macht er sich hämisch über das Judentum lustig -
weitere Szenen bekunden seine Liebe zum schwedischen Regisseur Ingmar
Bergman. So reist in "Wilde Erdbeeren" ein Professor namens Isak Borg zu
seinem 50jährigen Promotionsjubiläum mit einige Mitreisenden zur alten
Universität, wo die Ehrung stattfinden soll. Ausserdem klingelt es an
Harry Blocks Haustür und der Tod steht vor der Tür (sowohl der Name
Block als auch der Tod sind Verweise zu Bergmans Meisterwerk "Das
siebente siegel".
"Deconstructing
Harry“ ist eine US-amerikanische schwarze Komödie aus dem Jahr 1997,
die von Woody Allen geschrieben, inszeniert und in der Hauptrolle
mitgewirkt hat. Die Ensemblebesetzung umfasst außerdem Caroline Aaron,
Kirstie Alley, Bob Balaban, Richard Benjamin, Eric Bogosian, Billy
Crystal und Judy Davis. Der
Film erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Schriftstellers namens
Harry Block, gespielt von Allen, der sich von Menschen inspirieren
lässt, die er im wirklichen Leben kennt, und von Ereignissen, die ihm
widerfahren, was manchmal dazu führt, dass sich diese Menschen von ihm
entfremden.
Eines Nachts nimmt Lucy (Judy Davies) ein Taxi zum Haus des berühmten Manhattan-Autors Harry Block (Woody Allen). Sie
hat gerade Harrys neuesten Roman gelesen, in dem die Figur Leslie
(Julia Louis Dreyfuß) eine Affäre mit dem Ehemann ihrer Schwester, Ken
(Richard Benjamin), hat. Lucy ist wütend, weil der Roman offensichtlich auf ihrer eigenen Affäre mit Harry basiert; Infolgedessen weiß jeder davon. Lucy zieht eine Waffe aus ihrer Handtasche und droht, sich umzubringen. Sie richtet die Waffe auf Harry und beginnt zu schießen. Als
sie ihn auf das Dach jagt, beharrt er darauf, dass er bereits bestraft
wurde: Seine neueste Freundin Fay (Elizabeth Shue) hat ihn wegen seines
besten Freundes Larry (Billy Crystal) verlassen. Um
Lucy abzulenken, erzählt Harry ihr eine Geschichte, an der er gerade
schreibt: eine halbautobiografische Geschichte eines sexbesessenen
jungen Mannes namens Harvey (Tobey Maguire), der während einer Begegnung
mit einer Prostituierten fälschlicherweise vom Tod beansprucht wird. In der Therapie stellt Harry fest, dass er sich seit seiner sexbesessenen Jugend nicht verändert hat. Er bespricht seine Ehrungszeremonie an seiner alten Universität im Bundesstaat New York, die am nächsten Tag stattfinden wird; Besonders unglücklich ist er darüber, dass er niemanden hat, mit dem er diesen Anlass teilen kann. Nach
der Sitzung fragt Harry seine Ex-Frau und ehemalige Therapeutin Joan
(Kirstie Alley), ob er ihren Sohn Hilliard zur Zeremonie mitnehmen kann. Sie weigert sich und erklärt, dass Harry einen schlechten Einfluss auf Hilliard habe. Sie ist auch wütend auf Harry wegen des Romans, den er geschrieben hat. Darin
heiratet die Figur Epstein (Stanley Tucci) seine Therapeutin Helen
(Demi Moore), doch nach der Geburt ihres Sohnes beginnt die Ehe zu
zerbröckeln. Harry trifft einen Bekannten, Richard (Bob Balaban), der sich Sorgen um seine Gesundheit macht. Nachdem er Richard ins Krankenhaus begleitet hat, lädt Harry ihn zur Universitätszeremonie ein; Richard behauptet, dass er an diesem Tag beschäftigt sein wird. Harry trifft sich mit seiner Ex-Freundin Fay, die verrät, dass sie jetzt verlobt ist. Harry fleht Fay an, wieder mit ihm zusammenzukommen. Er bittet Fay, ihn zu seiner Zeremonie zu begleiten, doch diese kollidiert mit ihrer Hochzeit, die am nächsten Tag geplant ist. In
dieser Nacht schläft Harry mit der Prostituierten Cookie (Hazelle
Goodman), die sich bereit erklärt, ihn zu seiner Zeremonie zu begleiten. Am Morgen trifft unerwartet Richard ein, um Harry und Cookie auf der Reise zu begleiten. Aus einer Laune heraus beschließt Harry, seinen Sohn Hilliard (Eric Lloyd) zu "entführen“. Unterwegs machen sie Halt bei einem Jahrmarkt und dann bei Harrys Halbschwester Doris (Caroline Aaron). Doris,
eine hingebungsvolle Jüdin, ist ebenso wie ihr Ehemann über Harrys
Darstellungen des Judentums in seinen Geschichten verärgert. Während
der Reise trifft Harry auf seine fiktiven Kreationen Ken und Helen, die
ihn zwingen, sich mit einigen schmerzhaften Wahrheiten über sein Leben
auseinanderzusetzen. Bevor Richard an der Universität ankommt, stirbt er friedlich im Auto. Während der Dreharbeiten gerät Harrys fiktives Alter Ego Mel buchstäblich aus dem Fokus und wird unscharf. Die Mitarbeiter der Universität schwärmen von Harry und fragen ihn, was er als nächstes schreiben will. Er
beschreibt eine Geschichte über einen Mann (basierend auf sich selbst),
der in die Hölle reist, um seine wahre Liebe vom Teufel
zurückzugewinnen. Harry und der Teufel liefern sich ein verbales Duell darüber, wer wirklich der Bösere von beiden ist. Harry behauptet, er sei ein Entführer, doch die Geschichte wird durch das Eintreffen der Polizei unterbrochen. Harry
wird verhaftet, weil er Hilliard entführt hat, weil er eine Waffe
besitzt und weil er Drogen im Auto hat (das Cookie gehört). Larry und Fay kommen von ihrer Hochzeit, um Harry aus dem Gefängnis zu retten. Harry gibt ihnen widerwillig seinen Segen. In seiner Wohnung träumt der unglückliche Harry davon, dass die Zeremonie der Universität stattfindet. Schließlich
überwindet er seine Schreibblockade, indem er beginnt, ein Buch über
einen Mann zu schreiben, der wie er nur in der Kunst funktionieren kann,
nicht im Leben....
Ein Kritiker schrieb, dass "Destructing Harry" der rücksichtslosese Woody Allen Film überhaupt ist. Ungehemmt, albern, bitter und listenreich kann man seinen Film bezeichnen, der auf halber Strecke zum Roadmovie wird. Sein neurotisches Zwangsverhalten, dass in früheren Filmen sehr sympathisch rüberkam, wird in diesem Film natürlich angereichert mit den üblichen Woody Allen Zutaten im sattsam bekannten Wiederholungsmodus.
Ein Kritiker schrieb, dass "Destructing Harry" der rücksichtslosese Woody Allen Film überhaupt ist. Ungehemmt, albern, bitter und listenreich kann man seinen Film bezeichnen, der auf halber Strecke zum Roadmovie wird. Sein neurotisches Zwangsverhalten, dass in früheren Filmen sehr sympathisch rüberkam, wird in diesem Film natürlich angereichert mit den üblichen Woody Allen Zutaten im sattsam bekannten Wiederholungsmodus.
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