Mittwoch, 1. Mai 2024

Harry außer sich


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Woody Allen

Rücksichtsloser Autor...

Der 1997 realisierte Woody Allen Film "Harry außer sich" wirkt auf mich sehr zwiespältig, weil ich die Filmfigur Harry Block nicht sonderlich sympathisch finde und ich den Eindruck gewinne, dass da sehr viel von der dunklen Seite des Filmemachers mitschwingt als eine Art Plädoyer für sein privates Leben. Vielleicht irre ich mich auch, aber es wirkt als wolle Allen seinen privaten Frust aufarbeiten und er tut dies ein bissel mit dem Holzhammer, diese Verlegung seines Ichs - Provokationen gegenüber seinen Kritikern nicht augeschlossen.
Als ständig aktiven Sexaholic outet er sich, ausserdem begeht er locker Ehebruch und dies alles unter dem Deckmantel des Humors. Er beichtet seine Vorliebe zu Prostituierten und ist unfähig Verantwortung zu übernehmen. Nein, ich fand nicht jede Szene dieses Films lustig, zumal ja da auch der Verdacht von missbräuchlichem sexuellem Verhalten bis heute nicht ganz ausgeräumt ist. Einen Gefallen hat sich Allen mit diesem Film nicht getan.
In einer Szene macht er sich hämisch über das Judentum lustig - weitere Szenen bekunden seine Liebe zum schwedischen Regisseur Ingmar Bergman. So reist in "Wilde Erdbeeren" ein Professor namens Isak Borg zu seinem 50jährigen Promotionsjubiläum mit einige Mitreisenden zur alten Universität, wo die Ehrung stattfinden soll. Ausserdem klingelt es an Harry Blocks Haustür und der Tod steht vor der Tür (sowohl der Name Block als auch der Tod sind Verweise zu Bergmans Meisterwerk "Das siebente siegel".
"Deconstructing Harry“ ist eine US-amerikanische schwarze Komödie aus dem Jahr 1997, die von Woody Allen geschrieben, inszeniert und in der Hauptrolle mitgewirkt hat. Die Ensemblebesetzung umfasst außerdem Caroline Aaron, Kirstie Alley, Bob Balaban, Richard Benjamin, Eric Bogosian, Billy Crystal und Judy Davis. Der Film erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Schriftstellers namens Harry Block, gespielt von Allen, der sich von Menschen inspirieren lässt, die er im wirklichen Leben kennt, und von Ereignissen, die ihm widerfahren, was manchmal dazu führt, dass sich diese Menschen von ihm entfremden.
Eines Nachts nimmt Lucy (Judy Davies) ein Taxi zum Haus des berühmten Manhattan-Autors Harry Block (Woody Allen). Sie hat gerade Harrys neuesten Roman gelesen, in dem die Figur Leslie (Julia Louis Dreyfuß) eine Affäre mit dem Ehemann ihrer Schwester, Ken (Richard Benjamin), hat. Lucy ist wütend, weil der Roman offensichtlich auf ihrer eigenen Affäre mit Harry basiert; Infolgedessen weiß jeder davon. Lucy zieht eine Waffe aus ihrer Handtasche und droht, sich umzubringen. Sie richtet die Waffe auf Harry und beginnt zu schießen. Als sie ihn auf das Dach jagt, beharrt er darauf, dass er bereits bestraft wurde: Seine neueste Freundin Fay (Elizabeth Shue) hat ihn wegen seines besten Freundes Larry (Billy Crystal) verlassen. Um Lucy abzulenken, erzählt Harry ihr eine Geschichte, an der er gerade schreibt: eine halbautobiografische Geschichte eines sexbesessenen jungen Mannes namens Harvey (Tobey Maguire), der während einer Begegnung mit einer Prostituierten fälschlicherweise vom Tod beansprucht wird. In der Therapie stellt Harry fest, dass er sich seit seiner sexbesessenen Jugend nicht verändert hat. Er bespricht seine Ehrungszeremonie an seiner alten Universität im Bundesstaat New York, die am nächsten Tag stattfinden wird; Besonders unglücklich ist er darüber, dass er niemanden hat, mit dem er diesen Anlass teilen kann. Nach der Sitzung fragt Harry seine Ex-Frau und ehemalige Therapeutin Joan (Kirstie Alley), ob er ihren Sohn Hilliard zur Zeremonie mitnehmen kann. Sie weigert sich und erklärt, dass Harry einen schlechten Einfluss auf Hilliard habe. Sie ist auch wütend auf Harry wegen des Romans, den er geschrieben hat. Darin heiratet die Figur Epstein (Stanley Tucci) seine Therapeutin Helen (Demi Moore), doch nach der Geburt ihres Sohnes beginnt die Ehe zu zerbröckeln. Harry trifft einen Bekannten, Richard (Bob Balaban), der sich Sorgen um seine Gesundheit macht. Nachdem er Richard ins Krankenhaus begleitet hat, lädt Harry ihn zur Universitätszeremonie ein; Richard behauptet, dass er an diesem Tag beschäftigt sein wird. Harry trifft sich mit seiner Ex-Freundin Fay, die verrät, dass sie jetzt verlobt ist. Harry fleht Fay an, wieder mit ihm zusammenzukommen. Er bittet Fay, ihn zu seiner Zeremonie zu begleiten, doch diese kollidiert mit ihrer Hochzeit, die am nächsten Tag geplant ist. In dieser Nacht schläft Harry mit der Prostituierten Cookie (Hazelle Goodman), die sich bereit erklärt, ihn zu seiner Zeremonie zu begleiten. Am Morgen trifft unerwartet Richard ein, um Harry und Cookie auf der Reise zu begleiten. Aus einer Laune heraus beschließt Harry, seinen Sohn Hilliard (Eric Lloyd) zu "entführen“. Unterwegs machen sie Halt bei einem Jahrmarkt und dann bei Harrys Halbschwester Doris (Caroline Aaron). Doris, eine hingebungsvolle Jüdin, ist ebenso wie ihr Ehemann über Harrys Darstellungen des Judentums in seinen Geschichten verärgert. Während der Reise trifft Harry auf seine fiktiven Kreationen Ken und Helen, die ihn zwingen, sich mit einigen schmerzhaften Wahrheiten über sein Leben auseinanderzusetzen. Bevor Richard an der Universität ankommt, stirbt er friedlich im Auto. Während der Dreharbeiten gerät Harrys fiktives Alter Ego Mel buchstäblich aus dem Fokus und wird unscharf. Die Mitarbeiter der Universität schwärmen von Harry und fragen ihn, was er als nächstes schreiben will. Er beschreibt eine Geschichte über einen Mann (basierend auf sich selbst), der in die Hölle reist, um seine wahre Liebe vom Teufel zurückzugewinnen. Harry und der Teufel liefern sich ein verbales Duell darüber, wer wirklich der Bösere von beiden ist. Harry behauptet, er sei ein Entführer, doch die Geschichte wird durch das Eintreffen der Polizei unterbrochen. Harry wird verhaftet, weil er Hilliard entführt hat, weil er eine Waffe besitzt und weil er Drogen im Auto hat (das Cookie gehört). Larry und Fay kommen von ihrer Hochzeit, um Harry aus dem Gefängnis zu retten. Harry gibt ihnen widerwillig seinen Segen. In seiner Wohnung träumt der unglückliche Harry davon, dass die Zeremonie der Universität stattfindet. Schließlich überwindet er seine Schreibblockade, indem er beginnt, ein Buch über einen Mann zu schreiben, der wie er nur in der Kunst funktionieren kann, nicht im Leben....






Ein Kritiker schrieb, dass "Destructing Harry" der rücksichtslosese Woody Allen Film überhaupt ist. Ungehemmt, albern, bitter und listenreich kann man seinen Film bezeichnen, der auf halber Strecke zum Roadmovie wird. Sein neurotisches Zwangsverhalten, dass in früheren Filmen sehr sympathisch rüberkam, wird in diesem Film natürlich angereichert mit den üblichen Woody Allen Zutaten im sattsam bekannten Wiederholungsmodus.





Bewertung: 6 von 10 Punkten. 
 

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