Mittwoch, 1. Mai 2024

Nacht und Nebel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Woody Allen 

Espressionistische Nacht...

An der Kasse erwies sich der 1991 gedrehte Woody Allen Film "Schatten und Nebel" als Flop. Der Grund lag natürlich einerseits an dem hohen Budget - kein vorheriger Film von Woody Allen kostete 14 Millionen Dollar. Leider wurden auch nur 3 Millionen Dollar eingespielt. Auch die Resonanz der Kritiker war eher gemischt. Die Optik des schwarz-weiß Films wurde zwar gelobt. Es war durchaus gelungen, dass die Hell-Dunkel Ästhetik den deutschen Expressionismus der Filmemacher der Weimarer Republik wie Fritz Lang, Murnau oder Pabst wieder herstellte. Aber das weitscheifige Drehbuch wurde weniger begeisternd aufgenommen. Die Story des Films ist in den 20er Jahren angesiedelt und gleich zu Beginn stellt sich eine kafkaeske Atmosphäre ein. Doch der liebenswürdige Streifzug durch einige von Woody Allens Lieblingsfilmthemen und europäischen Filmbewegungen hat ausser einer ganzen Armee von Gaststars und einer Menge Witzen ala Allen nicht soviel zu bieten. Auch das Ende wirkt nicht, denn die Geschichte hört einfach auf. Gedreht wurde auf einem 2.400 m² großen Set in den Kaufman Astoria Studios, dem größten Set, das jemals in New York gebaut wurde. Es war auch Allens letzter Film für Orion Pictures. „Schatten und Nebel“ ist in seiner visuellen Darstellung eine Hommage an die deutschen expressionistischen Filmemacher. Dem Kameramann Carlo di Palma gelangen aber sehr atmosphärische Bilder einer Stadt mitten in der Nacht, wo sich ein Serienkiller wahllos Opfer aussucht und einer seltsamen Bürgerwehr, die den unbescholtenen Mitbürger Kleinmann nachts besucht und ihn mehr oder weniger zwingt auf der Straße bei Schatten und Nebel den Mörder zu suchen.
Kleinman wird von einer Bürgerwehr aus dem Schlaf geweckt, die behauptet, nach diesem unheimlichen Serienmörder zu suchen und deshalb seine Hilfe zu benötigen. Kleinmans Vermieterin gibt ihm eine Tüte mit Pfeffer. Irmy (Mia Farrow) und ihr Freund Paul (John Malkovich), ein Zirkusartistenpaar, streiten sich wegen der Heirat und der Geburt eines Kindes. Paul verlässt den Wohnwagen und geht in ein anderes Zelt, wo er Sex mit Marie (Madonna), einer anderen Künstlerin, hat. Als Irmy das sieht, rennt sie wütend flüchtend in die Stadt und betritt ein Bordell. Ein Student namens Jack (John Cusack), der in Irmy vernarrt ist, bietet ihr immer größere Summen, um Sex mit ihm zu haben. Sie erliegt schließlich, als die Summe 700 Dollar erreicht. Kleinman besucht das Haus eines Gerichtsmediziners (Donald Pleasance) und trinkt ein Glas Sherry dabei. Doch nachdem er gegangen ist, wird der Gerichtsmediziner vom Mörder ermordet. Kleinman kommt zur Polizeiwache, um gegen die Räumung einer einheimischen Familie zu protestieren. Dort spricht die Polizei über die Ermordung des Gerichtsmediziners und gibt an, dass sie anhand der Fingerabdrücke auf dem Sherryglas einen Hinweis auf den Mörder haben. Ein in Panik geratener Kleinman trifft auf der Polizeistation auf Irmy, die im Bordell wegen Prostitution verhaftet worden war. Sie protestiert dagegen, dass die Polizei sie "Hure“ nennt, und in der Verwirrung entwendet Kleinman das Glas, den angeblichen Beweis der Polizei. Nach einer Geldstrafe von 50 Dollar darf Irmy das Polizeirevier verlassen und trifft draußen Kleinman. Gemeinsam beginnen sie, die Stadt zu erkunden und ihre verschiedenen Szenen zu sehen. Natürlich lauert in diesen kleinen Gassen auch der Mörder...





Carlo di Palma drehte in den 60er Jahren oft mit Michelango Antonioni. Nach "Hannah und ihre Schwestern" entstand auch mit Woody Allen eine langjährige Zusammenarbeit. In "Schatten und Nebel" hat Woody Allen eindeutig das Drehbuch vernachlässigt, denn trotz der stimmungsvollen Bilder kommt nie eine unheimliche Atmosphäre auf, wie in den Filmen seiner Vorbilder. Im Grunde funktioniert diese Lässigkeit und Leichtigkeit nicht in dieser dargebotenen Location. Hier erwartet man doch mehr an Kafkaesker Paranoia oder bedrohlicher Situation. Es wirkt leider künstlich, was zwar künsterisch reizvoll ist, aber dennoch nie "rund" ist.







Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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