Regie: Hal Ashby
Chancy, Gärtner...
Im Dezember 1988 starb Hal Ashby im Alter von 59 Jahren an den
Folgen einer Krebserkrankung. Er gilt als wichtiger Vertreter des US-New
Hollywood Kinos der 70er Jahre, der mit "Der Hausbesitzer" im Jahr 1970
erstmalig auf sich Aufmerksam machte - in der Folgezeit drehte er
Klassiker wie den Kultfilm "Harold und Maude", "Das letzte Kommando"
oder "Shampoo". In der Zeit zwischen 1976 und 1979 realisierte er mit
"Dieses Land ist mein Land", "Coming home" und "Willkommen Mr. Chance"
drei Filme, die alle bei der alljährlichen Vergabe der Oscars eine Rolle
spielten.
Der
einfältige Chance (Peter Sellers), ein Mann mittleren Alters lebt im
Stadthaus eines wohlhabenden alten Mannes in Washington, D.C., zusammen
mit dessen afroamerikanischer Magd Louise (Ruth Attaway), die freundlich
zu Chance ist und ihm auch das Essen macht. Er
hat sein ganzes Leben damit verbracht, den Garten des alten Mannes zu
pflegen und hat das Grundstück nie verlassen, dabei lebt er hier schon
seit seiner Kindheit. Abgesehen von der Gartenarbeit stammt sein Wissen ausschließlich aus dem Fernsehen. Als der alte Mann stirbt, weisen seine Nachlassanwälte Chance aus - er muss innerhalb eines Tages das Haus verlassen. Er wandert ziellos umher und entdeckt zum ersten Mal die Außenwelt. Ein afroamerikanischer Jugendlicher richtet ein Messer auf ihn; Chance versucht vergeblich, ihn mit einer TV-Fernbedienung aus dem Leben zu reißen. Als Chance an einem Fernsehgeschäft vorbeikommt, sieht er sich im Schaufenster von einer Videokamera gefilmt. Begeistert
tritt er rückwärts vom Bürgersteig zurück und wird von einer Limousine
erfasst, die Eve Rand (Shirley McLaine), die glamouröse und viel jüngere
Frau des älteren Geschäftsmoguls Ben Rand (Melvyn Douglas), chauffiert. Als sie ihn nach seinem Namen fragt, hört sie seine Antwort "Chance, der Gärtner“ fälschlicherweise als „"Chauncey Gardiner“. Eve
bringt Chance zu ihrem palastartigen Anwesen, um von Dr. Allenby
(Richard Dysart) untersucht zu werden, der dort wohnt und sich um Ben
kümmert, der langsam an einer Blutkrankheit stirbt. Nachdem er Chauncey untersucht hat, lädt der Arzt ihn ein, zu bleiben, um ein Auge auf ihn zu haben. Chaunceys
Manieren sind altmodisch und höflich, und er trägt teuer geschnittene,
aber veraltete Kleidung aus den 1930er Jahren, die er vom Dachboden
seines ehemaligen Arbeitgebers mitgenommen hat. Als
Ben ihn trifft, hält er "Chauncey“ für einen hochgebildeten
Geschäftsmann der Oberschicht, der in schwere Zeiten geraten ist. Ben bewundert ihn und findet ihn direkt, weise und aufschlussreich. Ben ist außerdem ein Vertrauter und Berater des Präsidenten der Vereinigten Staaten (Jack Warden), den er Chauncey vorstellt. In
einer Diskussion über die Wirtschaft orientiert sich Chance an den
Worten „"Wachstum stimulieren“ und spricht über den Wechsel der
Jahreszeiten im Garten. Der
Präsident interpretiert dies fälschlicherweise als optimistischen
politischen Rat und zitiert diesen "Chauncey Gardiner“ in einer Rede. Chance
gelangt nun zu nationaler Berühmtheit, nimmt an wichtigen Ereignissen
teil, entwickelt eine enge Verbindung zum sowjetischen Botschafter und
tritt in einer Talkshow auf, in der seine detaillierten Ratschläge, was
ein ernsthafter Gärtner tun sollte, als seine Meinung zur
Präsidentenpolitik missverstanden werden. Louise
erzählt anderen Afroamerikanern, während sie Chance im Fernsehen
schauen, dass er „"Milchreis zwischen den Ohren" hat, dumm wie ein Esel
ist und dass "Weiß sein" alles ist, was man braucht, um in Amerika
erfolgreich zu sein. Der Präsident beauftragt seinen ganzen Stab, das
FBI und die CIA nach Informationen dieses Chauncey Gardiner
herauszubekommen, doch es gibt einfach keine. Der Verdacht liegt
natürlich nahe, dass er so gewichtig ist, dass sämtliche Unterlagen von
ihm vernichtet worden sein könnten...
Am Ende läuft Chancy über die Oberflächte eines Sees, ohne dabei zu versinken. Er macht eine Pause, taucht seinen Regenschirm rechts von seinem Weg tief ins Wasser und gehet dann weiter.
Am Ende läuft Chancy über die Oberflächte eines Sees, ohne dabei zu versinken. Er macht eine Pause, taucht seinen Regenschirm rechts von seinem Weg tief ins Wasser und gehet dann weiter.
Der
Film erhielt zu Recht viele positive Kritiken und bescherte Sellers
einen Hit nach vielen gescheiterten Filmen außerhalb der
Pink-Panther-Reihe. Er liefert tatsächlich eine beeindruckende
Vorstellung in dieser Rolle, die so gut war, dass er für einen Oscar
nominiert wurde. Leider musste er sich von Dustin Hoffman in "Kramer vs.
Kramer" geschlagen geben. Aber immerhin durfte sein Filmpartner Melvyn
Douglas seinen zweiten Oscar nach "Hud" in der Kategorie "Bester
Nebendarsteller" entgegen nehmen - damit setzte er sich sogar gegen den
Favoriten Robert Duvall in "Apocalypse Now" durch. Diese Darsteller
machen diese Satire natürlich zu etwas ganz Besonderem. "Being there"
ist der Originaltitel, der weltweit 30 Millionen Dollar einspielte.
Herausragend ist nicht nur die Darstellerriege, der Regisseur sondern
auch Kameramann Caleb Deschanel, der sechsmal oscarnominiert wurde, aber
noch nie den Sieg davontrug. Regiseur Hal Ashby war zum Zeitpunkt des
Drehs bereits Oscarsieger - denn er siegte in den 60er Jahren bereits
als Editor für den Norman Jewison Film "In der Hitze der Nacht"
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