Regie: Bob Rafelson
Der Mann, der wegläuft...
Der 2022 verstorbene Regisseur Bob Rafelson war einer der
wichtigsten Vertreter des New Hollywood Kinos, dass viele Meisterwerke
der 70er Jahre hervorbrachte. Seine beste Visitenkarte als Filmemacher
war der 1970 entstandene "Five Easy Pieces - Ein Mann sucht sich selbst"
mit Jack Nicholson und Karen Black, die beide für ihre hervorragende
Leistung oscarnominiert wurden. Beide gingen zwar leer aus, aber Karen
Black nahm immerhin den "Golden Globe" entgegen. Der Film selbst erhielt
in den Kategorien "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch" noch zwei weitere
Oscarnominierungen. Es ist eine sehr einfache Story, aber eine
tiefgehende Charakterstudie eines Mannes, der es nirgendwo aushält.
Vor
allem die letzte Sequenz ist von höchster Qualität. Bobby Dupea (Jack
Nicholsen) beschließt, sowohl seine Freundin, die an einer kleinen
Tankstelle kurze einen Kaffee holt als auch seine Familie zu verlassen
und das Leben völlig aufzugeben. Nachdem er auf der Toilette war, bittet
er einen LKW-Fahrer, dass er ihn mitnimmt, egal wohin. Er lässt die
Freundin ohne irgend etwas zu sagen, im Stich und fährt ihn an einen
Ort, an dem es "sehr kalt“ ist: das Land des Todes. Rafelson und sein
Kameramann László Kovács hält die Szene für immer in unserer
Erinnerung, diese graue, herbstliche Vegetation des pazifischen
Nordwestens; das bereits alternde Gesicht von Nicholson und
voller ahnender Schatten, fixiert hinter der Windschutzscheibe. Alles
hat versagt: Religion, Liebe und Familie..am Ende gibt es absolut
nichts als diese Reise ins Nirgendwo zurückbleibt, für die der Mann sich
spontan entscheidet.
Bobby Dupea arbeitet auf einem Ölfeld im Kern County, Kalifornien. Die
meiste Zeit verbringt er mit seiner Freundin Rayette (Karen Black),
einer Kellnerin, die davon träumt, Country-Musik zu singen oder mit
seinem Freund, dem Ölarbeiterkollegen Elton (Billy Green Bush), mit dem
er bowlt, sich betrinkt und mit dem er Frauen abschleppt. Während
Bobby die Rolle eines Arbeiters spielt, ist er insgeheim ein ehemaliger
klassischer Pianist, der aus einer Musikerfamilie der Oberschicht
stammt. Als
Bobby Rayette schwängert und Elton verhaftet wird, kündigt Bobby seinen
Job und geht nach Los Angeles, wo seine Schwester Partita (Lois Smith),
ebenfalls Pianistin, eine Aufnahme macht. Partita
erzählt ihm, dass ihr Vater (William Chalee), von dem Bobby entfremdet
ist, zwei Schlaganfälle erlitten hat und drängt ihn, zum Haus der
Familie in Washington zurückzukehren. Rayette droht, sich umzubringen, wenn Bobby sie verlässt, also bittet er sie widerwillig mitzukommen. Als
sie nach Norden fahren, nehmen sie zwei gestrandete Frauen auf, die auf
dem Weg nach Alaska sind: Terry (Toni Basil) und Palm (Helena
Kallianiotis). Letztere beginnt mit einem Monolog über die Übel des Konsums. Die
vier werden aus einem Restaurant geworfen, nachdem Bobby in einen
sarkastischen Streit mit einer hartnäckigen Kellnerin gerät, die sich
weigert, seiner Bitte um einen Toast nachzukommen. Dann meldet Bobby seine Freundin sie in einem Motel an, bevor er alleine zum Haus der Familie auf einer Insel fährt. Er findet, wie Partita ihrem Vater die Haare schneidet, und der alte Mann scheint ihn überhaupt nicht zu bemerken. Beim
Abendessen trifft Bobby Catherine Van Oost (Susan Anspach), eine junge
Pianistin, die mit seinem liebenswürdigen Bruder Carl (Ralph Waite),
einem Geiger, verlobt ist. Trotz
unterschiedlicher Persönlichkeiten fühlen sich Catherine und Bobby
sofort zueinander hingezogen und haben später Sex in ihrem Zimmer. Rayette geht im Motel das Geld aus und sie kommt unangemeldet zum Dupea-Anwesen. Ihre
Anwesenheit schafft eine unangenehme Situation, aber als eine
aufgeblasene Freundin der Familie, Samia Glavia (Irene Daile<), sie
lächerlich macht, übernimmt Bobby die Verteidigung für seine einfach
gestrickte Freundin. Doch gleichzeitg versucht er immer
noch Catherine zu "mehr" zu überreden, obwohl diese ihm bereits klar
gemacht hat, dass sie nicht mit einem so ruhelosen Geist eine Zukunft
möchte..
Der Film spielte 18 Millionen Dollar ein. Weitere Erfolge von Bob Rafelson waren der heute weitestgehend Unbekannte Independent-Film "König von Marvins Garden", "Wenn der Postmann zweimal klingelt" und "Die schwarze Witwe". Bereits vor seinem verdienten Oscar-Triumph mit "Einer flog übers Kuckucksnest" hat Hauptdarsteller in den vorherigen Filmen wie "Chinatown", "Das letzte Kommando" oder "Beruf: Reporter" sein großes Können bewiesen. Der Film von Rafelson zählt auf von Nicholsons intensivem Spiel sicherlich auch zu seinen besten Rollen überhaup. Unterlegt wird die Geschichte mit Hits von Tammy Wynette.
Der Film spielte 18 Millionen Dollar ein. Weitere Erfolge von Bob Rafelson waren der heute weitestgehend Unbekannte Independent-Film "König von Marvins Garden", "Wenn der Postmann zweimal klingelt" und "Die schwarze Witwe". Bereits vor seinem verdienten Oscar-Triumph mit "Einer flog übers Kuckucksnest" hat Hauptdarsteller in den vorherigen Filmen wie "Chinatown", "Das letzte Kommando" oder "Beruf: Reporter" sein großes Können bewiesen. Der Film von Rafelson zählt auf von Nicholsons intensivem Spiel sicherlich auch zu seinen besten Rollen überhaup. Unterlegt wird die Geschichte mit Hits von Tammy Wynette.
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