Freitag, 24. Mai 2024

Big


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Penny Marshall

Zoltans Geschenk...

Die Fantasy Komödie "Big" von Regisseurin Penny Marshall war gleichzeitig auch das Sprungbrett für den Schauspieler Tom Hanks, der zuvor mit "Splash" oder "Geschenkt ist noch zu teuer" auf sich aufmerksam machte. Hanks wurde die Ehre zuteil für seine Rolle als Josh Baskin mit einer Oscarnominierung bedacht zu werden. Allerdings war 1989 die Konkurrenz in der Kategorie "Bester Schauspieler" mit Dustin Hoffman (Rain Man), Gene Hackman (Mississippi Burning), Max von Sydow (Pele, der Eroberer) und Edward James Olmos (Stand and Deliver) extrem hoch - am Ende setzte sich auch der Favorit Dustin Hoffman durch. Erst 5 Jahre später gewann Tom Hanks seinen ersten Oscar für "Philadelphia", ein Jahr später folgte Oscar Nr. 2 für "Forrest Gump".
Für "Big" waren auch die Drehbuchschreiber Anne Spielberg und Gary Ross nominiert. Auch in dieser Sparte blieb es bei der Nominierung. Mit über 151 Millionen Dollar Einspielergebnis war es der erste Film einer Frau, die die 100 Millionen Dollar Grenze überschreiten konnte. Damit landete "Big" auf Platz 9 im Kino Jahresranking.
Tom Hanks bewies hier eindrücklich, dass er nicht nur ein versierter Komiker ist, sondern, dass er auch die Tragik kann. Die Botschaft ist: Bleib mit dem Kind in Dir im Kontakt. Hanks erinnert dabei an James Stewart und an Jack Lemmon, die wie er beides konnten - liebenswürdig, witzig, etwas verwirrt und manchmal nachdenklich bis traurig.
Eine wichtige Rolle in der Geschichte ist die fiktive Wahrsagemaschine "Zoltan Speaks", sie wurde der realen Maschine "Zoltan" aus den 60er Jahren nachempfunden und diese Maschine steht auf dem Jahrmarkt, in Cliffside Park, New Jersey, in der der zwölfjährige Josh Baskin (David Moscow) lebt. Sein bester Freund ist Billy Francis Kopecki (Jared Rushton). Die beiden Jungs sind unzertrennlich und zeigen erstmalig auch Interesse an Mädchen. Als Josh während des Jahrmarkts seinen Schwarm mit einer Fahrt auf der Achterbahn zu beeindrucken, wird er vom Personal abgelehnt, weil er noch zu klein ist. Und das vor dem Mädchen. Niedergeschlagen wirft er eine Münze in diesen "Zoltan" Automaten, bei dem man sich etwas wünschen darf. Er wünscht sich "groß" zu sein. Der Automat spuckt eine Karte mit der Aufschrift "Ihr Wunsch wird erfüllt" aus. Komisch, erst dann bemerkt der Junge, dass die Maschine die ganze Zeit vom Strom getrennt war. Am nächsten Morgen wachte er auf und Josh entdeckt überrascht, dass er über Nacht zum jungen Mann wurde. Natürlich kennt ihn seine Mom (Mercedes Ruehl) nicht, sie hält ihn für einen Einbrecher. Er türmt aus dem Elternhaus und versucht sein Glück bei Billy, der ebenfalls nicht glauben kann, was dieser verwirrte Mann ihm versucht zu erklären. Doch dann gelingt es und gemeinsam versuchen die beiden herauszufinden, wo diese Jahrmarktsleute hingereist sind. Es müsste doch einfach sein sich wieder in den Jungen zu verwandeln. Doch bis es soweit ist lernt Josh die Welt der Erwachsenen kennen. Er bekommt einen Job beim Spielwarenhersteller FAO Schwarz, wird von Firmenchef Mac Millan (Robert Loggia) gefördert, kann zum Vize aufsteigen und bekommt den Neid seiner Kollegen Paul Davenport (John Heard) und Susan Lawrence (Elizabeth Perkins), die sich später in den kindlich wirkenden Josh verliebt..







"Big" ist ein schöner, gelungener Wohlfühlfilm, der ganz in der Traditon der Klassiker "Ist das Leben nicht schön?" oder "Der Himmel soll warten" steht. Auf das Konto der Regisseurin gehen auch die Filme "Jumpin´Jack Flash", "Zeit des Erwachens" und "Eine Klasse für sich". Eine der berühmtesten Szenen des Films ist die Tanzeinlage von Hanks und Loggia auf dem Fußbodenklavier im Kaufhaus FAO Schwarz. Laut Aussage von Robert Loggia standen für die berühmte Piano-Szene Tanzdoubles zur Stelle, falls beide nicht in der Lage gewesen wären, die Szene synchron zu spielen.







Bewertung: 8 von 10 Punkten. 




Mord an der Themse


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Bob Clark

Die Begegnung mit Jack the Ripper...

Die Idee den Serienmörder Jack the Ripper mit Sherlock Holmes, der berühmten Romanfigur von Arthur Conan Doyle, aufeinandertreffen zu lassen, hat einige Filmemacher gereizt. In "Sherlock Holmes größter Fall" aus dem Jahr 1965 hat die Idee erstmalig erfolgreich funktioniert. Auch in "Mord an der Themse" aus dem Jahr 1979 von Regisseur Bob Clark ermitteln Sherlock Holmes und Dr. Watson im Fall der Whitechapel Morde. Der Film selbst ist eine britisch-kanadische Produktion und der US-Regisseur Bob Clark hat neben diesem Film auch einige Kultfilme wie beispielsweise den Horrorslasher "Black Christmas", den skurrilen Festtagsfilm "Fröhliche Weihnachen" und den Teeniefilm "Porkys" gedreht. Bei der Kritik kam auch der oscarnominierte "Ein Sommer in Manhattan" mit Jack Lemmon und Robby Benson gut an.
Eine der für den Film verwendete Idee ist von dem Buch "Jack the Ripper: The Final Solution“ von Stephen Knight beeinflusst, der die Theorie aufstellte, dass die Morde Teil einer freimaurerischen Verschwörung waren.
Im Londoner Elendsviertel Whitechapel werden innerhalb von wenigen Tagen zwei Prostituierte brutal ermordet und verstümmelt. Die Polizei ist auf der Jagd des ominösen Serienkillers Jack the Ripper, dem aber bisher immer rechtzeitig die Flucht vom Tatort geglückt ist. Der neue Polizeichef Sir Charles Warren (Anthony Quayle) tappt im Dunkel, aber scheint auch nicht sonderlich interessiert daran zu sein, sehr schnell den Täter zu fassen. Zumindest ist dies die Einschätzung von Sherlock Holmes (Christopher Plummer), den man bisher noch nicht zu Rate gezogen hat, was bei anderen spektakulären Fällen immer der Fall war. Erst als innerhalb einer Nacht zwei weitere Opfer gefunden werden, beginnt Sherlock mit seinem besten Freund Dr. Watson (James Mason) sich näher mit dem Fall zu beschäftigen. Ihm fallen sofort die Weintraubenstiele am Tatort auf, er geht daher davon aus, dass der Täter kein Mann aus dem Elendsviertel sein kann, sondern dass es sich um einen wohlhabenden Mann handeln muss. Ein Graffiti, das vom Täter stammen könnte, wird vom Polizeichef ignoriert, da er durch den Spruch antimsemitische Ausschreitungen befürchtet. Holmes findet schnell heraus, dass Sir Charles Warren ein Mitglied des Freimaurerordens ist, ausserdem hat Holmes eine ganz andere Interpretation für diesen Spruch, denn er ist sich sicher, dass es eine Anspielung auf Jubela, Jubelo und Jubelum, den Mördern des Gründers der Freimaurer ist. Diesem Trio wurden die Kehlen und Bäuche aufgeschlitzt, genauso wie der jetztige Mörder seine Opfer verstümmelt hat.
Sherlock Holmes Ermittlungen führen ihn über zahlreiche Umwege zum Hellseher Robert Lees (Donald Sutherland), der sicher ist, den Ripper, nachdem er in einer Vision sein Gesicht gesehen hat, auf offener Straße wiedererkannt zu haben, und zu einer jungen Prostituierten namens Mary Kelly (Susan Clark). Ausserdem führt eine Spur zu der Patientin Annie Crook (Genevieve Bujold), die in einer Irrenanstalt lebt...







Am Ende führt der Fall bis in die höchsten Kreise von Regierung und zur Krone. Holmes findet heraus, dass dieser Ripper ein Auftragsmörder ist, der einen Skandal verhindern will, dass das gesamte britische Empire zum Fall bringen könnte. David Hemmings ist als Inspektor Foxborough zu sehen, John Gieldgud spielt den Premierminister.
Clark präsentiert eine weitgehend andere Version von Holmes als die alten Klassishen Basil Rathone Filme der 40er Jahre. Der Film wurde 1978 vor Ort in London gedreht. Die Innenkulissen, darunter eine riesige Straße aus der viktorianischen Zeit, wurden in den Elstree Studios erstellt. Das Docks-Set wurde in den Shepperton Studios gebaut.








Bewertung. 7 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 23. Mai 2024

Eine Leiche zum Dessert


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Moore

Das Mörderspiel...

Mit 32 Millionen Dollar Umsatz wurde Robert Moores Krimiparodie "Eine Leiche zum Dessert", das von Neil Simon geschrieben wurde, zu einem Kinohit und später zu einem echten Kultfilm. Vor allem das Treffen dieser skurrilen Figuren macht Freude, denn es handelt sich dabei um die berühmtesten Detektive der Welt.
Die Geschichte spielt in und um das abgelegene Landhaus herum, in dem der exzentrische Multimillionär Lionel Twain (Truman Capote), sein blinder Butler Jamessir Bensonmum (Alec Guinness) und eine taubstumme Köchin namens Yetta (Nancy Walker) leben.  Als Gäste wurden von Twain eingeladen: Inspektor Sidney Wang (Peter Sellers) basiert auf dem chinesisch-hawaiianischen Polizeidetektiv Charlie Chan von Earl Derr Biggers und wird passenderweise von seinem adoptierten japanischen Sohn Willie (Richard Narita) begleitet. Wang trägt aufwendige chinesische Kostüme und sein komisch gebrochenes Englisch wird von Twain und anderen kritisiert und verspottet. Dick und Dora Charleston (David Niven und Maggie Smith) sind elegante, kultivierte Gesellschaftstypen nach dem Vorbild von Dashiell Hammetts Charakteren Nick und Nora Charles aus der Thin Man-Filmreihe. Der Charles-Drahthaarterrier "Asta“ darf natürlich nicht fehlen und erscheint hier mit dem Namen "Myron“. Milo Perrier (James Coco) ist eine Version von Agatha Christies Hercule Poirot und kommt mit seinem stark französisch akzentuierten Chauffeur Marcel Cassette (James Cromwell in seiner ersten Spielfilmrolle) im Haus an. Der anspruchsvolle, beleibte Perrier isst übermäßig gern und scheint sich darüber zu ärgern, dass er ein Zimmer mit dem bescheidenen Marcel teilen muss, obwohl man später sieht, wie die beiden sich nicht nur ein Zimmer, sondern auch ein Bett teilen und wie ein Ehepaar streiten. Perrier ärgert sich immer wieder darüber, dass man ihn mit einem Franzosen verwechselt, weil er Belgier ist, und sagt: "Ich bin kein ‚Franzose‘ … ich bin ein ‚Belgier‘.“ Sam Diamond (Peter Falk) parodiert eine andere Dashiell Hammett-Figur, den hartgesottenen Sam Spade aus "The Maltese Falcon, und ist eine Karikatur von Humphrey Bogart in seiner Casablanca-Figur. Er wird von seiner leidgeprüften, hartgesottenen, sexy, aber bedürftigen Sekretärin Tess Skeffington (Eileen Brennan) begleitet, die er ständig verunglimpft und misshandelt. Der Name von Tess Skeffington ist eine Anspielung auf Spades Sekretärin Effie Perine. Jessica Marbles (Elsa Lanchester) parodiert Christies Miss Marple. Im Film tritt Marbles als kräftige, robuste und in Tweed gekleidete Frau auf, die eine gebrechliche, uralt aussehende, scheinbar senile Begleiterin schleppt – ihre alte Krankenschwester“ Miss Withers (Estelle Winwood), um die sie sich jetzt kümmert – von der alle zunächst ausgehen ist Miss Marbles.
Nachdem Twain seine Gäste in seine Villa gelockt hat, drückt er einen Knopf, der das Haus abriegelt. Twain verkündet, er sei der größte Kriminologe der Welt. Um seine Behauptung zu beweisen, fordert er die Gäste auf, einen Mord aufzuklären, der sich Punkt Mitternacht ereignen wird; Der Gewinner erhält eine Belohnung von 1 Million US-Dollar. Noch vor Mitternacht wird der Butler tot aufgefunden. Twain verschwindet, um unmittelbar nach Mitternacht wieder aufzutauchen, zwölfmal mit einem Metzgermesser in den Rücken gestochen...






Neil Simons Drehbuch ist locker und legt natürlich nicht nur verwirrende, sondern auch reichlich absurde Fährten. Nicht die Lösung ist das Ziel, sondern der Weg dorthin und viele Dialoge sind einfach nur zu köstlich. Es gelingt Regisseur Moore und Autor Simon die Figuren mit all ihren liebgewonnen Klischees nicht nur typisch, sondern auch sehr sympathisch darzustellen. Die Darsteller sind prächtig aufgelegt und in besonderer Spiellaune. Truman Capote wurde sogar für den Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller nominiert.







Bewertung: 8 von 10 Punkten.