Regie: Sidney Pollack
Kulturschock und Ehrenkodex...
Yakuza ist eine etwa um 1600 entstandene kriminelle Organisation, die in verschiedene rivalisierende "Kumi" (Banden) eingeteilt und gemeinhin als die japanische Mafia bezeichnet wird.
Die Begriff Yakuza stammt eigentlich aus einem aus China stammenden Kartenspiel "Hanafuda", die Zahlenkombination 8-9-3 (dialektale Aussprache YA-KU-ZA) gilt als völlig wertlos. Und genauso sahen sich auch die Yakuza mit einem gewissen Stolz als die Wertlosen der Gesellschaft
Gejagt wurden sie von den Gesetzeshütern, vertreten durch die Samurai. Trotzdem folgen die Yakuza ebenso einer strengen Hierarchie und unterschiedlichen Koizes.
Oft wurden sie als Möchtegern-Samurai bezeichnet.
Sidney Pollack, der in den 80ern mit den Blockbustern "Out of Africa" oder "Tootsie" sich zu einem der erfolgreichsten Regisseure etablierte, drehte auch schon Jahre vorher in den progressiven 70ern einige bleibende Meisterwerke. Vielleicht sind seine Arbeiten aus dieser Dekade wie "Jeremiah Johnson", "3 Tage des Condor" oder "Yakuza" auch seine Besten. Der Film aus dem Jahre 1975 zelebriert ein fast körperlich spürbares Ringen um verständnis zwischen beiden Gesellschaften und Kulturen.
yakuza lässt zwei Gangstermilieus und zwei schicksalhafte Liebesgeschichten aufeinandertreffen. Dies alles passiert langsam, behutsam, beinahe schon meditativ.
die Hauptprotagonisten, der Ex-Soldat und Schnüffler Harry Kilmer (Robert Mitchum) und der Ex-Yakuza Ken Tanaka (Ken Takakura) sind durch ihre Kriegsvergangenheit und durch Kens Schwester Eiko (Keiko Kishi) heillos miteinander verbunden.
Kilmer wird von seinem Kriegskumpan George Tanner (Brian Keith) gebeten, ihm zu helfen. Er ist in dubiose Geschäfte mit den Japanern verstrickt und seine Tochter wurde von den Gangs entführt. Kilmer soll durch seine Connections eine Art Mittler bei diesem Problem spielen. So reist er, lediglich begleitet von den jungen Dusty, der Bodygard sein soll, nach über 20 Jahren nach Japan.
Doch die verwirrung könnte nicht grösser sein: Gangsterbosse sind Feinde und Partner zugleich, Freundschaft verwandelt sich in Feindschaft, ja sogar sicher geglaubte Identitäten stehen plötzlich auf ganz dünnem Eis. Und ein überlebensgrosser Ehrenkodex wird immer mächtiger...Kein Wunder, dass die Situation alsbald eskaliert und eine wüste Dynamik in Gang gesetzt wird....
"Yakuza" war der Drehbuch-Erstling von Regisseur Paul Schrader, der kurze Zeit Später auch mit den Drehbüchern zu de Palmas "Schwarzer Engel" oder Scorseses "Taxi Driver" brillierte und 1985 mit der eigenen Regiearbeit "Mishima" noch einmal zum Thema Japan zurück.
Hauptdarsteller Mitchum liefert als der abgehalfterte, mit seelischen Abgründen ausgestattete Fünfzigjährige Held eine beeindruckende Performance ab, die einen Charakter zeigt, dessen Identität schwankt und immer mehr in einer fremden verschwimmt und auch Selbstverstümmelungen auf sich nimmt.
Ein ruhig erzählter, sehr interessanter und beeindruckender Thriller, der zur Kategorie "besonderer Film" gezählt werden darf.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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