Sonntag, 9. Dezember 2012

I killed my mother






















Regie: Xavier Dolan

Mutter und Sohn...

Der in Montreal geborene Regisseur Xavier Dolan ist erst 23 Jahre alt, hat aber bereits im Alter von 19 Jahren seinen ersten Spielfilm "I killed my mother" realisiert, das Script dazu hat er zwei Jahre vorher schon verfasst. Der zweite Film "Heartbreaker" wurde ebenso gelobt.
In seinen Filmen, die auch autobiographische Züge haben, spielt er auch die Hauptrolle.
Vor allem für Francois Truffaut Fans wird Xavier Dolan eine Offenbarung sein, denn es sind Ähnlichkeiten in der Machart der Filme zu beobachten, auch wenn Xavier Dolan - anders als Truffaut - schwule Themen in seinen Geschichten verarbeitet.
Der 2009 entstandene "I killed my mother" ist eigentlich ein Drama über die Komplexität und Ambivalenz einer engen Mutter-Sohn Bindung.
Hauptfigur ist der junge 16jährige Hubert Minel (Xavier Dolan), der zur Zeit einen starken Konflikt mit seiner Mutter austragen muss. Er liebt sie, aber er kann es nicht ertragen, dass ausgerechnet er ihr Sohn sein muss. Früher, so meint er, war alles besser - damals als er klein war.
Und tatsächlich hat es die alleinerziehende Mutter Chantale (Anne Dorval) nun wahrlich nicht leicht mit dem rebellischen Sprössling, der inzwischen mit seinem Schulfreund Antonin Rimbaud (Francois Arnaud) eine 2 Monate bestehende Beziehung hat. Die Mutter des Freundes (Patricia Tulasne) weiß von dieser Liason und geht sehr liberal damit um. Sie ist es auch, die bei einem Besuch im Sonnenstudio dies ganz beiläufig beim Small-Talk mit Chantal erwähnt.
Die Kluft wird immer größer, denn selbst bei seiner Lehrerin Frau Cloutier (Suzanne Clement) gibt Hubert an, dass seine Mutter bereits verstorben sein. Vater Richard (Pierre Chagnon) macht sich rar, was die Situation auch nicht leichter macht.
Als Hubert eine eigene Wohnung haben will, gibts erneut Zoff..


Sehr stilsicher und mit viel Gespür für Poesie erzählt "I Killed My Mother" von der höchst problematischen Beziehung zwischen Sohn inmitten vom Coming Out und seiner Mom. Das Ende der Adoleszenz, also an der Schwelle zum Erwachsenwerden zeichnet der bereits als "Wunderkind" bezeichnete Autorenfilmer als Schlachtfeld, bei dem sich das ganze Spektrum an Gefühlen entlädt, Hass und Liebe liegen dabei dicht nebeneinander.
Ein sehr schöner Film, der von einem äusserst interessanten und Hoffnungsvollen Jungregisseur realisiert wurde, von dem sicherlich noch weitere sehr gute Filme zu erwarten sind.


Bewertung: 8 von 10 Punkten

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