Sonntag, 9. Dezember 2012

Wiedersehen mit Brideshead

























Regie: Julian Jarrold

Erinnerungen an Sebastian und Julia...

"Wiedersehen mit Brideshead. Die heiligen und profanen Erinnerungen des Hauptmanns Charles Ryder" ist ein 1944 erschienener Roman des englischen Schriftstellers Evelyn Waugh. Die Geschichte beschreibt den Zerfall einer wohlhabenden, katholischen Adelsfamilie im England der 20er und 30er Jahre. Erzählt wird die Story aus der Perspektive des Ich-Erzählers Charles Ryder (Matthew Goode), der sich im 2. Weltkrieg als Offizier mit seiner Truppe auf dem Adelssitz Brideshead einquartiert. Er kennt das Schloß bereits seit seinen Studententagen und erinnert sich dabei an die Familie Marchmain, mit deren Sohn Sebastian (Ben Whishaw) er sich 1922 in Oxford angefreundet. Charles will eigentlich Maler werden, kommt aus eher einfachen Verhältnissen und ist sofort fasziniert vom Lebensstil des gleichaltrigen Adligen. Die beiden jungen Männer sind bald ein Herz und eine Seele. Dabei lernt Charles auch die Mutter von Sebastian, Lady Marchmain (Emma Thompson) kennen, die als strenge und tiefgläubige Katholikin ihren Sohn immer wieder in tiefes Leid stürzt. Das Verhältnis der beiden Männer wird zunehmend erotisch, doch auch Sebastians Schwester,  die eigenwillige Julia (Hayley Atwell) übt Reize auf Charles aus. Die drei reisen nach Venedig, wo der Vater Lord Marchmain (Michael Gambon) mit seiner Geliebten Cara (Greta Scacci) lebt und der Religion den Rücken gekehrt hat. Charles selbst bezeichnet sich "Atheist", was dem Vater von Sebastian und Julia imponiert. In der Lagunenstadt kommt es auch zu einem Kuß zwischen Charles und Julia. Dies wird von Sebastian eifersüchtig registriert und er geht auf Distanz...



Ein interessanter Kostümfilm über den Wertewandel und Ausklang einer Epoche, im Grunde auch der Beginn eines langsamen Zusammenbruchs des religiösen Wertesystems. 
Dabei hat der Film von Julian Jarrold sicherlich die Brillianz der Ivory/Merchant Filme im Kopf gehabt, in den besten Momenten kommt "Wiedersehen mit Brideshead" seinen Vorbildern auch recht nahe. In der Gesamtheit bleibt der 2008 inszenierte Film aber doch hinter dem wesentlich markanteren "Maurice", der auch vom Thema vergleichbar ist,  qualitativ zurück.
An den Schauspielern liegt das nicht, ich denke eher, dass die Macher zu wenig mutig waren und die Aussage eher blass und harmlos daherkommt.
Dabei hatten die gesellschaftliche Normen, religiöse Verpflichtungen und sexuelle Tabus dieser Zeit durchaus viel mehr Brisanz anzubieten, der Film mzeigt wenig davon...immerhin sind die idyllischen Bilder gut gelungen, aber in seinem Genre ist "Willkommen mit Brideshead" leider nur akzeptabler Durchschnitt.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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