Regie: Scott Frank
Anterograde Amnesie...
Scott Frank ist ein guter Drehbuchautor, auf sein Konto gehen die Skripts von "Get Shorty" oder "Out of Sight". Nur logisch, dass er 2007 sein Drehbuch auch selbst verfilmen durfte. "Die Regeln der Gewalt" (Original: The Lookout) ist zwar ein Allerweltsname für einen Film, aber das Ergebnis ist zumindest künstlerisch sehr ansprechend ausgefallen.
Aus kommerzieller Sicht sah es deutlich schlechter aus. Bei Produktionskosten von 15 Millionen Dollar spielte der Film an der US-Kinokasse nur knapp 5 Millionen Dollar ein. Ein herber Verlust, vielleicht ist dies die Erklärung dafür, dass Scott Frank keinen Nachfolgefilm realisiert hat.
Der junge Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt) war mal ein richtiger Gewinnertyp, ein hoffnungsvoller Student und richtig guter Eishockeyspieler. Die Mädchen schwärmten für ihn, die Jungs waren neidisch auf seine Erfolge.
Doch das Schicksal hat sehr hart zugeschlagen. Während einer Frahrt mit seinem Auto will er besonders cool sein und fährt die Landstraße ohne Scheinwerfer. Seiner Freundin Kelly (Laura Vandervoort) kann er in dieser dDunkelheit den klaren Sternenhimmel zeigen, das andere Pärchen auf dem Rücksitz ermahnen ihn, das Abblendlicht wieder einzuschalten. Zu spät, in dem Moment als das Licht an geht, ist der Crash mit einem abgestellten Mähdrescher nicht mehr zu vermeiden.
Bei diesem Horrorunfall sterben 2 Menschen, Kelly überlebt und auch Chris ha tnoch einmal Glück. Aber er ist Zeit seines Lebens von nun an behindert. Seine schweren Verletzungen haben einen Hirnschaden hervorgerufen, die sich in massivem Gedächtnisverlust äussert. Er ist kaum in der Lage einen ganz normalen Alltag zu bewältigen.
Immerhin wird er noch von seinen Eltern (Bruce McGill/Alberta Watson) finanziell unterstützt, ebenso auch von einer Therapeutin (Carlo Gugino), die ihn trainiert. Es wird versucht, dass er sich die Aufgaben des täglichen Lebens antrainiert, dazu hat er auch ein Notizbuch immer dabei um sich wichtige Dinge aufzunotieren und sie auch wieder in schriftlicher Form abrufen zu können, falls das Gedächtnis versagt.
Er lebt in einer Mitgemeinschaft mit dem Blinden Lewis (Jeff Daniels), der inzwischen zu einem wichtigen Freund geworden ist.
Nachts hat er einen Job als Reinigungskraft bei einer Bankfiliale. Er hat unbedingt das Ziel beruflich weiterzukommen, aber die Bitte an sein Chef auch mal an die Kasse zu dürfen, wird zuerst mal negativ beantwortet.
In einer Kneipe lernt er Gary Spargo (Matthew Goode) kennen, zu dessen Clique auch die hübsche Luvlee (Isla Fisher) gehört.
Chris mag das Mädchen sofort und irgendwie scheint sie ihn auch zu mögen, immerhin bekommt er nicht gleich einen Korb wegen seiner Behinderung, die in der ganzen Stadt bekannt ist.
Gary lädt den einsamen Chris zu einer Thanksgivin Party ein und findet die richtigen Worte für den Frust den Chris schon lange schiebt. Im Glauben sein Selbstwert wurde aufgebaut, hängt er immer mehr mit seinen neuen Freunden ab. Doch als Gary ihm den Plan offenbart, dass er die Bank ausrauben will und Chris Schmiere stehen soll, ist er völlig überfordert...
Ein kleiner Thriller, der wohl eine psychologische Ausgabe von "Memento" sein könnte. Sehr gut ist die darstellerischen Leistung des jungen Joseph Gordon-Levitt, der mir schon als Strichjunge in "Mysterious Skin" sehr gut gefallen hat. Das ist ein junger Typ mit guter Ausstrahlung und einem guten Gespür für seine Rolle.
Er schafft es spielend, dass mit dem behinderten Chris eine Identifikationsfigur geschaffen wird, mit der man mitfiebert. Damit ist auch für eine hohe Spannung gesorgt und auch der psychologische Aspekt durch die Figuren kommt nicht zu kurz. Guter Auftritt von Jeff Daniels, den ich fast nicht wieder erkannt hätte. Daniels hat übrigens bei einem Dialog mit Isla Fisher eine wahnsinnig gute Filmszene, die sehr unter die Haut geht.
Der Film ist nur wenig bekannt, es lohnt sich aber auf jeden Fall diesen Beinahe Neo-Noir kennenzulernen.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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