Regie: Guy Ritchie
Holmes, der aufgezogene Duracell-Hase
Wenn es auch einen Preis für den hektischsten Film des Jahres geben würde, dann würde ich Guy Ritchies "Sherlock Holmes - Spiel im Schatten" vorschlagen. Selten sind mir die hektischen Schnitte, die den Stoff modern hund trendy machen sollen, mehr aufgefallen als hier beim alterwürdigen Sherlock, der durch die Darstellung von Robert Downey völlig der Vorlage abweicht.
Grandios ist die Kamerarbeit von Philippe Rousselot, der schon für die Bildsprache in "Gefährliche Liebschaften", "Diva", "Aus der Mitte entspringt ein Fluß", "Bartholomäusnacht", "Interview mit einem Vampir" oder "Charlie und die Schokoladenfabrik" verantwortlich war. Keine Frage, da handelt es sich um einen der Besten seiner Zunft.
Und er findet auch die passenden Bilder zur Verbrecherjagd von Holmes und Watson, die diesmal nicht weniger als die Welt retten müssen.
Im Jahr 1891 gibts ein verheerendes Bombenattentat in Straßburg, weitere Sabotageakte folgen. Das Motiv ist unserem Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Robert Downey) bald klar, dass der angesehene Professor Moritary (Jared Harris) hinter dem Komplott steckt, dessen Ziel es ist, die Welt in einem fürchterlichen Weltkrieg zu stürzen. Durch Attentate auf beiden Seite soll auch der Hass der Nationen immer stärker werden.
Ein böser Schurke. Dem muss man das Handwerk legen, dazu schlüpft Sherlock u.a. in die Rolle eines Chinesen oder verkleidet sich als berbes Straßenmädchen. Nur dumm, dass der angebetete Dr. Watson (Jude Law) diesmal nicht als Partner zur Verfügung steht, denn der steht kurz vor seiner Hochzeit mit der schönen Mary (Kelly Reilly).
Die Spur führt Holmes zur Zigeunerin Madam Simza Heron (Noomi Rapace), der nach dem Leben getrachtet wird. Dann muss es Holmes auch noch schaffen Watson ins hektische Treiben zu holen und mit vereinten Kräften den Bösewicht besiegen, denn der hat ein perfides Attentat mit einem perfekten Attentäter vor..
Ich muss sagen, dass mir das hektische Tempo des Films gar nicht gefallen hat. Da kommt leider so gut wie gar kein Feeling für eine Geschichte auf, die noch im ausgehenden viktorianischen Zeitalter spielt und die bereits tendenziell die Feindseligkeiten der europäischen Nationen andeutet, die dann später in den 1. Weltkrieg mündeten.
Ich will auch zugeben, dass der Film einige nette, charmante Szenen hat. Wenn Watson beispielsweise bei einem Ball endlich mal Holmes zum Tanz auffordert, dann kommt schon Vergnügen auf.
Ingesamt stehe ich aber eher auf den traditionellen Sherlock, der mit viel Intelligenz und Gespür Verbrechen aufdeckt und eher subtil vorgeht. Downeys Sherlock ist ein Draufgänger mit extrem ausgeprägtem ADHS-Syndrom, oobwohl das ja eher eine Störung unserer heutigen Zivilisation sein dürfte.
Ich glaube den dritten Teil, der sicherlich noch kommen wird, schenke ich mir...Teil 2 ist leider noch schwächer als der noch ganz akzeptable Erstling.
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