Mittwoch, 5. Dezember 2012

Der Polarexpress


























Regie: Robert Zemeckis

Weihnachtsstimmung...

Robert Zemeckis, einer der treuen Spielberg Weggefährten, dürfte mit seinen Welterfolgen "Forrest Gump", "Castaway", "Roger Rabbit" oder "Zurück in die Zukunft" ebenso einer der kassenträchtigsten Regisseure aller Zeiten sein. Derzeit versucht er sich allerdings sogar in einer sehr experimentellen Pionierarbeit in Sachen Motion Capture, dieser komplett computeranimierten Art des Filmemachens. Nach "Polarexpress" und "Beowulf"ist auch ein dritter Film dieser Art in Planung Charles Dickens "A Christmas Carol" mit Jim Carrey in der Hauptrolle.
Unter Motion Capture (Bewegungserfassung) ist die Technik zu verstehen, die es ermöglicht, menschliche Bewegungen so aufzuzeichnen und in ein von Computern lesbares Format umzuwandeln, dass dieser diese Bewegungen zum einen analysieren, zum anderen auf im Computer generierte 3D-Modelle übertragen kann.
2001 war Kinopremiere für diesen Schritt in die Zukunft, mit "Final Fantasy" des Japaners Hironobu Sakaguchi wurde ein visuell perfektes, dennoch irgendwo emotions- und seelenloses Science-Fiction Movie konzipiert. Aufgrund dieser Mängel im künstlerischen Bereich sind bis heute wenig Nachfolger entstanden, die Zemeckis Arbeiten auf diesem Gebiet sind ohne Beispiel.
Sämtliche Darsteller, so auch Tom Hanks, der gleich in mehreren Rollen (kleiner Junge, Schaffner, Vater des Jungen, Weihnachtsmann) zu sehen ist, wurden durch Performance Capture digitalisiert.
Für den Laien sehen diese Filme dann wie eine Mischung aus Zeichentrick- und Realfilm aus. Natürlich gibt es im "Polarexpress" den Vorteil Szenen kreieren zu können, die "handmade" unmöglich wären und in Punkto Special Effects das derzeitige Optimum darstellt.

Die Geschichte hat eine nette Botschaft über die Macht des Glaubens und stellt 4 Kinder symbolisch als typisch amerikanische? Stärken und Schwächen dar und empfiehlt sich vielleicht zukünftig durch die visuell beeindruckende Machart einer dieser Weihnachtsklassiker wie "Ist das Leben nicht schön?" oder "Wir sind keine Engel" zu werden. Über Kult- und Klassikstatus wird man aber erst in einigen Jahren urteilen können.

Ein kleiner Junge, der in kritischen Alter ist, nicht mehr an den Weihnachtsmann zu glauben, liegt in seinem Bett. Plötzlich hört er Geräusche eines Zuges, dem Polarexpress, vor seinem Fenster. Es taucht ein Schaffner auf, der ihn einlädt, gemeinsam mit vielen anderen Kindern mit dem Zug zum Nordpol, der Heimat des Weihnachtsmannes zu reisen.
Die Fahrt dorthin ist abenteuerlich: Rasante Fahrten - teilweise auf dem Dach des Zuges, einer Entgleisung auf einem zugefrorenen See, seltsame Geschöpfe, eine riesige Herde Karibus, Achterbahnfahrten bis hin zum Nordpol und zur dort stattfindenden großen Feier auf dem Nordpolstadtplatz mit vielen in rot gekleideten Wichteln. Ein Szenario, ähnlich wie in der Zwergenstadt aus "Wizard of Oz".
Sicherlich ein Film, der im Kern für Kinder und vornehmlich für Weihnachten gemacht ist, aber mit seinen 4 einfachen Botschaften "Bescheidenheit", "Führen", "Freundschaft" und "Glauben" sicherlich für das Gute im Menschen plädiert. Nervend sind die etwas schleimig geratenen Musicaleinlagen.
Man wird abwarten müssen, wie sich Motion Capture in der Zukunft entwickelt, derzeit haben Pioniere wie Zemeckis in der Quintessenz noch mit einer hohen Künstlichkeit zu kämpfen, die bisher alle Versuche als durchaus ambitioniert erscheinen liessen. Der ganz grosse Treffer muss allerdings erst noch gedreht werden....
Bewertung: 5 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen