Mittwoch, 5. Dezember 2012
Operation Walküre
Regie: Bryan Singer
Bislang beste Verfilmung des Hitler Attentats...
Bryan Singers "Valkyrie" kam schon lange vor dem Kinostart ins Gerede. Seten wurde ein Film im Vorfeld schon so ausdiskutiert, vor allem wegen seinem Hauptdarsteller Tom Cruise, einer der führenden Scientologen weltweit. Darf dieser umstrittene Prominente den deutschen Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielen ?
Bereits dreimal versuchten sich deutsche Filmemacher an den Geschehnissen des 20. Juli 1944, die beiden im Wirtschaftwunder-Deutschland gedrehten "Es geschah am 20. Juli" und "Der 20. Juli" (beide 1955) sowie Jo Baiers Fernsehfilm "Stauffenberg", der im Jahre 2004 entstand.
Alle drei Arbeiten waren redlich bemüht historisch korrekt diesen schicksalhaften Tag zu skizzieren, aber gross im Gedächtnis blieb keiner der drei Filme.
Es fehlte vielleicht die eigene Handschrift, aber auch die Heraushebung der Figur Stauffenberg durch einen charismatischen Darsteller, so dass die Figur in Erinnerung bleiben konnte.
Fazit: Korrekt, bemüht - aber zu wenig schillernd, als dass es im Gedächtnis bleiben würde.
Wenn Hollywood auf die Idee kommt, dann befürchtet man aber vielleicht - nicht immer zu Unrecht - den krassen Gegensatz: Einen spannenden Blockbuster, der allerdings klischeebehaftet und mit Pathos durchtränkt historische Fakten aufgrund der höheren Priorität in Punkto gefälliger Dramaturgie verbiegt und verfälscht.
Die Operation Walküre war ursprünglich ein Plan der deutschen Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes im Zweiten Weltkrieg. Die Umstürzler um Claus Schenk Graf von Stauffenberg funktionierten diesen Plan für ihren Staatsstreich um und authorisierten ihn mit Hitlers Unterschrift.
Die Auslösung durch das Codewort "Walküre" war nur dem Führer selbst und dem Kommandanten des Ersatzheeres vorbehalten. Somit hing die Durchführung von zwei Schlüsselpersonen ab.
Deshalb sollte Hitler einem Attentat zum Opfer fallen und dies sollte Stauffenberg (Tom Cruise) mit seinem Begleiter Werner von Haeften (Jamie Parker) bei der Lagebesprechung im Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreussen ausführen. Die Bombe ging hoch, sehr schleppend wurden die weiterführenden Planungen der Operation in Berlin eingeleitet..
Mit einer Riege guter Darsteller wartet der Film auf: Bill Nighby als Friedrich Olbricht, Kenneth Branagh als als Henning von Treschow, Tom Wilkinson als Friedrich Fromm, Terence Stamp als Ludwig Beck, Thomas Kretschmann als Otto Ernst Remer, Carice van Houten als Frau von Stauffenberg, Christian Berkel als Albrecht Mertz von Quirnheim, Harvey Friedmann als Goebbels, David Bamber als Hitler etc.
Regisseur Bryan Singer und Hauptdarsteller Tom Cruise gelingt es, ihren Geschichtsthriller sehr spannend für ein Millionenpublikum zu gestalten, ohne den Inhalt zu verfälschen, dass man schon in dieser Hinsicht gratulieren darf. Immerhin und das sagen ja auch einige Berichte von der US-Premiere aus, war das dortige Publikum verblüfft, dass es in Deutschland damals auch eine agierende Opposition gab. Ich glaube es ist schon der Verdienst eines Topstars wie Cruise, dass deutsche Geschichte nicht nur im nationalen Geschichtsunterricht verbleibt, sondern dass die Ereignisse durch das Kino auch eine internationale Bedeutung erhalten könnten. Was ein spannender Mainstramfilm manchmal erstaunliches leisten kann..
Mir hat diese amerikanische Version auch besser gefallen, als die deutschen Verfilmungen. Der Film zeigt gar nicht soviel Action, sondern baut durch den Ablauf des Staatsstreichs und den Aufgaben der darin involvierten Personen extrem spannendes Politkino. Interessanterweise in einigen Sequenzen so konzipiert wie einige alte Movieklassiker, die den 2. Weltkrieg behandeln, wie "Das dreckige Dutzend" oder "Agenten sterben einsam".Man spürt aber anderseits förmlich den Respekt der Macher vor den historischen Fakten, so dass auch immer wieder eine dokumentarisch anmutende Machart sichtbar wird.
Der Film ist viel besser als sein Ruf...
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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