Mittwoch, 5. Dezember 2012

Glaubensfrage


























Regie: John Patrick Shanley

Zweifel..

 Glabuensfrage" ist ein Spielfilm des amerikanischen Regisseurs und Dramatikers John Patrick Shanley. Das Drama basiert auf Shanleys preisgekröntem Bühnenstück "Doubt" - also "Zweifel" so auch der Originaltitel, der den Inhalt viel treffender beschreibt.
Herbst 1964: Der Priester Brendan Flynn (Philip Seymour Hoffman)der im Stadtteil Bronx gelegenen katholischen Privatschule St. Nicholas, geht in seiner Predigt auf das Thema "Zweifel" ein. Er ist ein beliebter Priester, der an der Schule gerne liberalere Tendenzen sehen würde, ein moderner kirchlicher Vertreter. Die Leiterin der Schule, Schwester Aloysius Beauvier (Meryl Streep) ist der krasse Gegensatz. Sie führt die Schule mit strenger Hand und harter Disziplin. Eine zu sich selbst und auch ihren Mitmenschen sehr viel abverlangende Frau. Eine, die den geistlichen Orden deshalb gewählt haben muss, um sich in erster Linie Gott zu widmen. In zweiter Linie aber bemüht um die Einhaltung der Regeln, die diese Bestimmung mit sich bringt...und auch als Kontrollorgan darauf zu schauen, ob auch ihre Mitbrüder und Mitschwestern ohne Fehl und Tadel oder ohne Sünde leben, also eine Fundamentalistin.
Sie ist unbeliebt bei den Schülern, weil ihre Strenge und ihre Bestrafungen Angst auslösen, andererseits verteidigt sie dieses Verhalten, weil nur so Respekt erreicht werden kann.
Der neue Priester ist ihr daher ein Dorn im Auge. Die Situation spitzt sich dann zu, als der erste farbige Schüler aufgenommen wird. Hänseleien durch die Mitschüler sind die Folge, der Priester hält die schützende Hand über den hilflosen Jungen. Die noch unerfahrene Lehrerin Schwester James (Amy Adams)missdeutet das Verhalten und wird durch eine vage und unüberlegte Andeutungen an ihre Vorgesetzte, ebenfalls misstrauisch und es kommt bald zum Verdacht, dass der Priester den Jungen Alkohol gab und ihn auch sexuell missbraucht hat...

"Glaubensfrage" war einer der diesjährigen Oscarkandidaten und brachte es auf stolze 5 Nominierungen. Alleine 4 davon konnten die Schauspieler erringen (Meryl Streep, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams und Viola Davis als Mutter des schwarzen Jungen) und damit erübrigt sich die Frage, wo der Film seine Stärken hat.
Es ist allerfeinstes Schauspielkino, allen gelingt es ihren Figuren Tiefe Glaubwürdigkeit und Charakter zu geben. Ein grossartig aufspielendes Ensemble, vor allem die wunderbare Darstellung von Meryl Streep ist ein Hochgenuss.
Eine weitere Stärke offenbart der Film in der interessanten "Wendung" als die Ambivalenz sämtlicher Figuren zum Tragen kommt und der Film sich dann dadurch über den Durchschnitt der Hollywood-Dramen setzt.
Auch wenn der Film die 60er Jahre beleuchtet, ein Jahrzehnt der Rassenunruhen und vielen gesellschaftlichen Umwälzungen, ist die Thematik doch recht zeitlos, dieser Konflikt zwischen alt und neu, zwischen Zustand und Wechsel, zwischen Unfehlbarkeit und Ungewissheit existiert heute gleichermassen.
Gut, der Schluss wirkt vielleicht zu theaterhaft aufgesetzt, aber andererseits ist es auch eine geschickte Dramaturgie, die dann "rund" wirkt.
Und ein bisschen erinnert der Film auch an den Hepburn/Mac Laine Klassiker "Infam", bei dem auch durch einen Verdacht(durch die Lüge eines Kindes) Verurteilungen ausgelöst werden....

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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