Donnerstag, 6. Dezember 2012
Troja
Regie: Wolfgang Petersen
Reise ins antike Griechenland....
Als ich ein kleines Kind war, lief im TV der Mehrteiler "Die Odyssee", es war eine italienisch-griechische Produktion. Die Namen der Darsteller waren Bekim Fehmiu, Renaud Verley und Irene Papas. Mich hat dieser sehr nah an der Vorlage inszenierte Film damals schon extrem fasziniert, nicht nur die sagenhaften Bilder, vor allem lebte die Geschichte durch die differenzierten Darstellungen die den Figuren aus der Antike Leben einhauchten. Das ganze war komplex, sehr authentisch und atmosphärisch dicht. Alles war einfach atemberaubend gut...man fühlte sich in die Antike versetzt
Durch diese Vorkenntnis war ich auch sehr interessiert am Film "Troja", der ja ein weiteres Werk von Homer als Vorlage nimmt. Der Film von Wolfgang Petersen basiert lose auf Homers "Ilias" und schildert die 10 Jahre lange Belagerung von Troja. Wolfgang Petersen, einstmal ein sehr interessanter Regisseur durch seine Filme "Die Konsequenz" oder "Das Boot" wurde in Hollywood ein sehr begehrter Regisseur. Seine Filme brachten zwar keinen großen Anspruch mehr, aber sie ließen für die Studios immer mehr die Kassen klingeln. Es wundert also nicht, dass Peterson für so ein großes Filmprojekt mit einem riesigen Budget verpflichtet wurde. Und die Rechnung ging natürlich auf. "Troja" kostete 185 Millionen Dollar und spielte an der Kasse knapp 500 Millionen Dollar ein. Mit diesem formidablen Ergebnis landete das antike Historienspektakel auf Platz 8 der Kinojahrescharts und toppte damit sogar noch Ridley Scotts "Gladiator", den ersten antiken Monumentalfilm unseres noch neuen Jahrtausends. Der etwas später startenden Oliver Stone Film "Alexander" kam dagegen nur noch auf ein Ergebnis von 167 Millionen Dollar.
Was ist "Troja" ? Ein opulenter Monumentalfilm, der natürlich auf der Welle vom Gladiator mitschwimmt, aber aufgrund eines durchschnittlichen Drehbuchs und aufgrund der Oberflächlichkeit deutlich schwächer ist. Es fehlt natürlich ganz entscheidend die Atmosphäre, die so ein antiker Stoff braucht. Gute Bilder, Action, Computertricks, schöne Menschen...hier ist alles in Hülle und Fülle vorhanden, doch es fehlt diese einzigartige Magie, wie sie Franco Rossis Fernsehfilm von 1968 hatte. Vielleicht wäre der Kinogänger von Heute ja überfordert und vielleicht gelang es ja den Machern mit diesem Blockbuster das Interesse des Kinogängers an den klasse antiken Geschichten zu wecken. Brad Pitt - wie ich finde - macht eine ganz gute Figur als Achilles. Er bekommt ja von seiner Mutter, gespielt von Julie Christie, die Weissagung, dass er aus zwei Möglichkeiten wählen kann: Entweder dem trojanischen Krieg fernbleiben, dann wird er seine Frau finden, ein guter Vater werden und glücklich und alt steben. Erinnern wird sich keiner mehr soäter an ihn. Als Alternative steht aber der Kampf und die Unsterblichkeit. Wenn er mit seinen Myrmidons und dem Rest der griechischen Armee unter König Agamemnon (Brian Cox) in die Schlacht zieht, dann winken ihm Ruhm und Ehre und als Held in die Geschichte einzugehen. Aber sein Ruhm und auch sein Untergang gehen Hand in Hand. So wird er am Ende der Schlacht durch den Pfeil von Prinz Paris (Orlando Bloom) tödlich verletzt. Dieser junge Prinz war es auch, der den Krieg hervorbeschworen hatte, denn er hatte sich in Helena (Diane Kruger), Frau des Menelaus (Brendan Gleeson) verliebt und diese nach Troja entführt. Menelaus Bruder, der König, sieht darin die einmalige Chance endlich Troja einzunehmen, was bisher noch keinem gelang. Trojas Stadtmauern sind unbezwingbar. Achilles bringt seinen kampfbegeisterten Neffen Patroklos (Garrett Hedlund) mit. Doch durch die Armee von Hector (Eric Bana), dem ältesten Sohn des Königs Priamos (Peter O´Toole) kann der erste Angriff erfolgreich abgewehrt werden...
Als Hectors Frau Andromache ist Saffron Domini Burrows zu sehen, die Sklavin Briseis, in die sich Achilles verliebt, wird von Rose Bynre gespielt. Am Ende kommt natürlich das riesige Holzpferd zum Einsatz, eine List von Odysseus (Sean Penn), der in der ersten Szene mit seinem treuen Hund Argos zu sehen ist. Wie man aus der "Odyssee" weiß, wird dieser treue Vierbeiner 20 Jahre auf seinen Herrn warten, bis dieser wieder nach langer Irrfahrt nach Hause kommt. Dann erst kann er überglücklich die Augen schließen.
Bewertung Kinofassung: 4 von 10 Punkten.
Bewertung Directors Cut: 7 von 10 Punken.
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