Samstag, 8. Dezember 2012

Equus - Blinde Pferde



Regie: Sidney Lumet

Götterverehrung...

Der erfolgreiche Kinder- und Jugendpsychologe Dr. Martin Dysart (Richard Burton) führt ein sehr geregeltes und langweiliges Leben mit seiner Ehefrau Margaret (Kate Reid), einer Zahnärztin. Von seiner Bekannten Hester Salomon (Eileen Atkins), die bei Gericht arbeitet, wird er gebeten ein Gutachten über den jungen Stallburschen Allan Strang (Peter Firth) zu erstellen. Der junge Mann aus sehr religiösem Elternhaus und einer großen Liebe zu Pferden hat im Stall seines Arbeitgebers Harry Dalton (Harry Andrews) eine schreckliche Tat an seinem Lieblingstieren verübt. Mit einm Hufkratzer hat er allen sechs Pferden das Augenlicht genommen.
Der sehr ausgebrannte Psychologe sagt zu den Jungen bei sich in der psychiatrischen Klinik als Patient aufzunehmen.
Aber es ist schwierig an den introviertierten Allan heranzukommen, beim ersten Treffen singt er wahllos einige Werbejingles und lässt den Gutachter damit auflaufen.
Dysart beschliesst Allans Eltern aufzusuchen, das Treffen mit der sehr religiösen Mutter Dora (Joan Plowright) und dem emotional gehemmten Vater Frank (Colin Blakely) bringt allerdings interessante Aspekte zum Tragen. So ist die Wand im Zimmer des Jungen mit Pferdebildern zugepflastert, dabei wird immer mehr sowohl eine religiöse wie auch mystische Verehrung und darüberhinaus sexuelle Anziehung des Jungen zu den Pferden deutlich.
Im Laufe der Jahre, begonnen in der Kindheit, hat sich bei Allan eine persönliche, sehr intime Theologie unter Beteiligung der Pferde entwickelt, darunter kommt seinem Lieblingspferd der Status der höchsten Gottheit "Equus" zu. Allan sieht diese wunderbaren Tiere als Vertreter Gottes. Diese starken mutigen und edlen Geschöfpe, die demütig dem Menschen dienen.
Nach und nach schafft es Dysart Kontakt mit dem Jungen aufzunehmen, er erfährt auch von der sexuellen Erfahrung mit dem Mädchen mit der jungen Jill Mason (Jenny Agutter)...

  1977 entstand unter der Regie des großartigen Sidney Lumet der britische Film "Equus", basierend auf dem Theaterstück von Peter Shaffer.
Der sehr anspruchsvolle Film ist zwar insgesamt etwas sperrig, aber für mich einer von Lumets besten Filmen überhaupt.
Dabei findet eine schmerzliche Übertragung zwischen Psychologe und Patient statt, indem sich die beiden Fragen stellen und diese ehrlich beantworten - dies geht soweit bis zu den wichtigen Geständnissen und zu unangenehmen Wahrheiten.
Der Film erhielt 1977 völlig zurecht drei Oscarnominierungen für Richard Burton, Peter Firth und Drehbuchautor Peter Shaffer.
Allerdings konnte kein Preis gewonnen werden, aber dafür gabs wohlverdiente Golden Globe Auszeichnung an Burton und Firth.


Bewertung: 9,5von 10 Punkten.

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