Mittwoch, 5. Dezember 2012

Femme Fatale

























Regie: Brian de Palma

Der David Copperfield des modernen Kinos...

Während der Filmfestspiele von Cannes: Die glanzvolle Premiere von Regies Wargniers Film "Est-Ouest" steht kurz bevor. Der umjubelte Director lässt sich auf dem roten Teppich mit seiner Hauptdarstellerin Sandrine Bonnaire und dem Filmsternchen Veronica (Rie Rasmussen), die Juwelen im Wert von 10 Millionen trägt, feiern. Währenddessen läuft im Hintergrund der dreiste Coup einer Juwelenbande ab, bei dem die blonde Amazone Laure Ash (Rebecca Romijn-Starnos) nicht nur den erotischsten, sondern auch den schwierigsten Part des Unternehmens, der auf der Damentoilette stattfinden soll, übernimmt. Veronicas Lüsternheit soll dies möglich machen. Selbst die teure Diamantenkette, die den Körper umschlingt, hindert dann bei dem Spiel.
Doch kurz vor der geglückten Mission, die von dem japanischen Sound-Magier Ryuichi Sakamoto mit einem "Bolero" ähnlichen Track perfekt untermalt wird, wird der dreiste Raub entdeckt, alles endet in einem Blutband und Laure flieht ohne ihre Komplizen mit der Beute nach Paris...
Dies opernhafte Eingangssequenz dauert ca. 20 Minuten und angesichts der perfekten Choreograpie und der ausserordentlichen Bildsprache ist alleine schon dieses Intro ein Erlebnis. Typisch de Palma...und dann geht es weiter mit einer Geschichte übers Untertauchen und der Möglichkeit eine neue Identität anzunehmen. Zuerst gelingt dies der Verfolgten wie einst der Hitchcockschen Marnie Edgar ganz einfach mit einer schwarzen Perücke.
Im Flugzeug Richtung USA begegnet sie dem schwerreichen Bruce Watts (Peter Coyote). Sieben Jahre später wird Watts US-Botschafter in Paris und Paparazzo Nicolas Bardo (Antonio Banderas) erhält den Auftrag ein Foto der medienscheuen Gattin von Watts zu schiessen. Dies hat für alle Beteiligten fatale Folgen...und wer ist Lily, die Laure zum Verwechseln ähnlich sieht?
Keine Frage: "Femme Fatale" ist ein typischer de Palma. Nicht nur "Marnie" wird zitiert, auch "Vertigo" (Doppelgänger) und "Fenster zum Hof" (Voyeurismus) ist in der Handlung verankert. Dazu eine Brise "Rote Lola", dies alles angereichert mit einem ganz stark französischen und beinahe schon mediterranen Flair, so dass man auch ein bisschen an "Über den Dächern von Nizza" denkt.
De Palma in vollem Element des Plünderns, aber wie immer fügt er auch hier eine ganz stark persönliche Note hinzu und bald stellt man sich während des Films unweigerlich die Frage, was Realität und was Traum ist. Denn diese beiden Ebenen vermischen sich und man hat das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, mit Logik gibts nicht den erhofften Durchblick. Erst am Ende, wenn der Maestro das Rätsel auflöst, sehen wir klarer...oder ?
Super Geheimtipp, eine echte überraschende Filmperle. Die schlechten Kritiken sind kaum nachvollziehbar....die 110 Minuten vergehen wie im Flug, eine gelungene Achterbahnfahrt von Brian de Palma.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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