Mittwoch, 5. Dezember 2012

Merry Christmas






















Regie: Christian Carion

Winter 1941...als der Befehl verweigert wurde, den Feind zu töten..

Regisseur Christian Carion schildert eine auf Tatsachen beruhende Annährung zwischen deutschen, französischen und britischen bzw. schottischen Soldaten an der Westfront, an Weihnachten des Jahres 1914. Nachdem alle Armeen in den ersten Monaten des Krieges herbe Verluste einstecken mussten, verwandelte sich die bei allen herrschende Kriegseuphorie in Niedergeschlagenheit. Die Männer an der Front ersehnten den Frieden und es wurde auch auf allen Seiten als Durchhalteparole vom Sieg im Frühjahr gefaselt. Die dänische Sopranistin Anna Sörensen (Diane Kruger) deren Freund Nikolaus Sprink (Benno Führmann) in einen Schützengraben hockt, bittet Kronprinz Wilhelm von Preußen einen Konzertabend in der Nähe der Westfront feiern zu dürfen. Nach dem gemeinsamen Konzert für den Kronprinzen geht Nikolaus gemeinsam mit Anna zurück zu seinen Kameraden, um dort mit ihnen Weihnachten zu feiern. Anna begleitet ihn. Nach Dudelsackklängen und seinem geschmetterten "Stille Nacht" geschieht das Unfassbare: Es kommt es zu dieser historisch belegten Annährung zwischen den verfeindeten Soldaten.


"Merry Christmas" ist ein Weihnachtsfilm der etwas anderen Art, die Grundidee ist äusserst interessant. Es war eine deutsch-französisch-britische-belgisch-rumänische Gemeinschaftsproduktion, die anschliessend sogar als französischer Oscarbeitrag eine erfolgreiche Nominierung als bester ausländischer Film verbuchen konnte, allerdings von Gavin Hoods "Tsotsi" geschlagen wurde.
Leider hat "Merry Christmas" trotz guter Absicht einige gravierende Schwachstellen. Er wirkt insgesamt etwas behäbig, was nicht unbedingt am Weihnachtsthema liegt und man wird das Gefühl nicht los, dass die Liebesgeschichte so als Art Pausenfüller unnötig in die Länge gezogen wird. Stellenweise überschreiten dann die Macher auch die Grenze zwischen Ergriffenheit und Kitsch, etwa in diesen Momenten, wenn Führmann singend mit einem Tannenbaum in der Hand den Schützengraben verlässt und über das leichenübersäte Niemandsland auf den Feind zugeht. Dies ist dann leider "too much" und wirkt seltsam unrealistisch. Also diese überzogene Dramaturgie wirkt eher entgegengesetzt und schadet der gelungenen, bedrückenden aber auch hoffnungsvollen Atmosphäre, die der Film tatsächlich in einigen anderen Szenen erreicht.
Eine attraktive europäische Darstellerriege mit Guillome Canet, Daniel Brühl oder Gary Lewis (aus Billy Elliot) konnte verpflichtet werden.

Bewertung: 4,5 von 10 Punkten.

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