Mittwoch, 5. Dezember 2012

Wu-Ji - Die Reiter der Winde


 Regie: Chen Kaige

Ein chinesisches Märchen....

Regisseur Chen Kaige entstammt einer Filmfamilie. Bereits sein Vater inszenierte Opernfilme im Pekinger Filmstudio. Seine Mutter schrieb Drehbücher.
Mit "Gelbe Erde" und dem 1993 entstandenen "Farewell my concubine" nach dem gleichnamigen Roman von Lilian Lee erhielt er zahlreiche europäische Filmpreise (BAFTA, Goldene Palme in Cannes) und wurde sogar für den Oscar in der "foreign language" Kategorie nominiert. Danach schuf er einen weiteren Superfilm mit "Der Kaiser und sein Attentäter", einen opulenten Historienfilm um die Entstehung Chinas. Chen Kaige lebte dann einige Jahre im Ausland, drehte eher erfolglos US-Filme "Killing me softly", bis er wieder in seine Heimat zurückkehrte, um dort mit "Wu Ji" den bis dato teuersten chinesischen Film (35 Millionen Euro) zu realisieren. 






Und zweifellos wurde die Mischung aus Martial Arts, History, Fantasy und dem Reich der Sagen und Märchen für den Weltmarkt gedreht. Dabei wurde die bildgewaltige Ausstattungsoper in der Heimat zum Riesen Blockbuster, in den USA (obwohl der Film wieder in der foreign language Auswahl war) und in Europa war sowohl Publikumszuspruch und auch Kritik eher verhalten.
Es liegt womöglich daran, dass es für ein nicht fernöstliches Publikum schwer erscheint, diese Genre-Komponenten als gemeinsam inhaltlich stimmig zu empfinden. Gerade die historische Relevanz gekoppelt mit übertriebenen, nicht mehr logischen Handlungen wie sie nur im Märchen oder im Science Fiction geschehen können, scheint den westlichen Zuschauer zu irritieren. Vielleicht ist auch nur eine Übersättigung von in der Luft herumwirbelnden Kämpfern, die in "Tiger and Dragon" noch so neu und innovativ für ein Millionenpublikum erschienen und inzwischen das choreographisch ausgefeilte Kämpfer- Ballett in den Lüften in mehreren Filmen verbraten wurden.
"Wu Ji" wurde jedenfalls als übertrieben und kitschig angesehen. Dabei ist der Film nach meinem Empfinden durchaus sehr gelungen, denn er glänzt mit tollen, opulenten Bildern, hat eine durchgängig märchenhafte Stimmung und mit Nicholas Tse als Prinz Wuhan einen prima Bösewicht und mit der ambivalten Figur des Schneewolfs (Liu Ye) eine geheimnisvolle Schlüsselfigur.
In einer längst vergangenen Zeit fand eine blutige Schlacht statt. Zwei Kinder sind die einzigen Überlebenden. Das Mädchen Quingcheng wird von der Göttin der Unendlichkeit (Chen Hong) vor eine folgenschwere Wahl gestellt. Das hungrige Kind soll entscheiden, ob die Göttin ihr ein Leben voller Luxus schenken soll. Allerdings müsse sie dann das ganze Leben auf eine glückliche Liebe verzichten. Das Mädchen entscheidet sich gegen die Liebe.
Jahre später soll das Schicksal seinen Lauf nehmen.
Mehrere Männer verlieben sich in die erwachsene Prinzessin Quingcheng (Cecilia Cheung). Der aus einer grossen Schlacht siegreich hervorgegangene General Guangming (Hiroyuki Sanada), sein persönlicher Sklave Kunlun (Jang Dong-gun), der aus dem sagenumwobenen, untergegangenen Land des Schnees kommen soll...aber auch der böse Prinz Wuhan will Quingcheng....Der Film hat die schlechten Kritiken sicherlich nicht verdient. Zwar gefallen mir Kaiges oben erwähnten Filme auch besser, aber ein guter Genrefilm ist "Wu Ji" allemal. Ein bisschen erinnert wird man an die Wuxia Filme von Shaw Brothers Regisseur Chu Yuan, der gleichfalls ein Faible für Märchenelemente in seinen Filmen hatte.






Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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