Samstag, 8. Dezember 2012

Four Lions





















Regie: Chris Morris

Die Farce Selbstmordattentat...

Etwas Übles braut sich im englischen Sheffield zusammen. Omar (Riz Ahmed), sein reichlich dämlicher Freund Waj (Kayvan Novak), der berüchtigte Barry (Nigel Lindsay) und der etwas naive Faisal (Adeel Akhtar) sind fest entschlossen Selbstmordattentäter zu werden.
Barry, der bei der Polizei schon einigermassen bekannt ist, rekrutiert dann noch mit Hassan (Asher Ali) einen fünften Mann.
Die Männer haben allerdings noch keinen konkreten Plan, sie pushen und stimmen sich aber gegenseitig immer mehr ins radikale Lager.
Omar ist der eigentlich Boss der Gruppe und auch der kluge Kopf der Gruppe. Obwohl der konvertierte Englänger Frau und Kind hat, gilt seine erste Priorität dem Dschihad.
Gemeinsam mit Waj bekommt er die Chance in ein Ausbildungslager nach Pakistan zu gehen. Dort geht aber alles drunter und drüber, was auf die naive Unerfahrenheit der zwei zurückzuführen ist.
Zurück in England werden die Pläne immer konkreter, vor allem Barry hat es sich in den Kopf gesetzt die örtliche Moschee zu sprengen. Mit dieser Aktion will man mehr Gotteskrieger für den Dschihad gewinnen, denn der Anschlag soll so aussehen als hätte die westliche Welt zugeschlagen.
Das erste Opfer wird eine Krähe, die für den heiligen Krieg eingespannt wurde.
Erst sehr spät entscheiden sich die Männer für den hiesigen Marathonlauf, dort sollen die Bomben platzen. Mit verschiedenen Kostümen, die den Sprengstoff verbergen, mischen sie sich als Honigmonster, als Mann mit einem Strauß, als Teenage Mutant Ninja Turtel und als Clown unter die anderen Teilnehmer. Aus der anfänglichen komischen und schwarzhumorigen Beschreibung wird bald die katastrophale Tragödie...



Die britische Filmkomödie "Four Lions" ist der Debütfilm von Chris Morris, der auch das Drehbuch verfasste.
"Four Lions" hat 2010 den Fresh-Blood-Publikumspreis beim Fantasy Filmfest gewonnen.
Klar dürfte auch sein, dass dieser respektlose Streifen auf alle Fälle Kontroversen auslösen musste. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer äusserte gar den Wunsch nach einer Verschiebung, da der Film aufgrund der immer wieder propagierten Terrorgefahr nur noch zusätzlich Öl ins Feuer giessen würde und Islamisten ihn - ähnlich wie die Mohammed Karikaturen - als weiteren Anlass für Anschläge nutzen könnten.
Tatsächlich hinterlässt der Film ein irritierende Wirkung, denn aus dem anfänglichen Klamauk, der vor allem dadurch möglich ist, dass man die Protagonisten so doof wie möglich darstellt, wird erst sehr spät - in den letzten 1o Minuten des Films - die Tragweite dieser Katastrophe klar.
Vorher hat man sich kaputt gelacht, weil eine Herde Schafe samt Bombenträger in die Luft flog und die Polizei so dämlich agierte, dass sie aus Versehen einen harmlosen "Wookie" abknallen - für mich sogar die beste und schwarzhumorigste szene des Films überhaupt.
Trotz gewisser Vorbehalte hat es Chris Morris zumindest bei mir geschafft einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, der weit über die Klamauk-Komödie hinausgeht. Die Schlußszenen wirken in ihrer ganzen Absurdität schockierend, aber wie wir wissen ist dies bitterster Wahrheitsgehalt.
Vor allem geschieht vieles sehr unaufgeregt und nebenbei.
Trotz Respektlosigkeit und einiger Bedenken, ob man den Terror mit satirischer Comedy aufgreifen darf, ist "Four Lions" in vielen Punkten ein Volltreffer.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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