Regie: Anthony Minghella
Netter Bilderfilm..
Das war jetzt einer der Kandidaten im letztjährigen Oscar-Rennen und natürlich sind diese hohen Lobeshymen eher überzogen. Viel Substanz oder Tiefe kann der Film nicht unbedingt vermitteln - er bezieht aber eine gute Atmosphäre durch die Bilder..immerhin.
Nicole Kidman spielt einfach die Rolle, die sie auch schon in "In einem fernen Land" verkörperte, in einer Art Part II fort. Nicht zu vergleichen mit ihren Rollen in "Moulin Rouge" oder "Dogville".
Ich finde sie ist es, die den Film ein bisschen zu arg mit ihrer Starpräsenz erdrückt. Das ist mein Hauptkritikpunkt, obwohl ich die Kidman sehr schätze....
Jude Law souverän wie immer, aber als Liebhaber der Kidman nicht ganz so glaubwürdig, wie die Hollywood-Bosse solche Paarkonstellationen gern hätten - trotz nackter, schwitzender Körper beim Wiedersehen...die Chemie stimmt nicht ganz bei den beiden Stars.
Oscar für Renee Zellweger, die tatsächlich dem Film die nötige Wärme verleiht, damit's gesamthaft emotional funktioniert. Vielleicht hat sie dafür den Preis als supporting actress erhalten. Rein schauspielerisch wars keine grosse Herausforderung, sie plappert und pflegt eine eindimensionale Mimik.
Trotz all der Kritik bleibt dennoch ein netter Bilderfilm mit drei, vier sehr guten Szenen. Immer dann, wenn er ziemlich emotional aufwühlend wird und die menschlichen Schwächen zeigt, gewinnt der Film. Die Bebilderung grosser, überlebensgrosser Gefühle...das ist möglicherweise auch die Stärke des Anthóny Mingella, die er ja schon in "Der englische Patient" mit hemmungslosen Emotionsoverkill, ohne Scheu vor Pathos ausgespielt hat.
Die Szene mit der Portmann und alles was daraus entsteht: Das Nähesuchen zum Deserteur, Moment-Idylle zerstört durch die brutalen drei Yankees, das Baby auf dem Boden, die Wut, die sich auch auf den Unschuldigen der dreien im Endeffekt auslädt, das ist beispielsweise eine gute Szene.
Oder die Szene mit dem Filmvater von Renee Zellweger: Das Aufdecken der Desertation, die Hinrichtung, die mit der Fiddle eingeleitet wird, denn der Vater, ist sich seiner letzten Stunde bewusst...das alles sind Szenen, die sehr lohnenswert sind.
Der ganze Film jedoch erreicht diese Wucht nicht, auch wenn die orakelhafte Sequenz (Spiegel in den Brunnen halten und die Zukunft sehen) auch noch gefallen hat.
Hm, so schlecht war der Film nicht. Aber kein Meisterwerk..
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.
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