Freitag, 7. Dezember 2012

Blood and Flowers - Der Wächter des Königs




Regie: Yo Ha

Der König, seine Frau und der Liebhaber...

Goryeo war der Name eines mittelalterlichen Reichs im heutigen Korea, die Dynastie existierte von 918 bis 1392. Vom Wort "Goryeo" leitet sich auch die heutige Bezeichnung "Korea" ab.
Der jünge König Gongmin, der in der Zeit von 1351 bis 1374 Herrscher des Reiches war, wird historisch in der inoffiziellen Koryo-Chronik mit dem "unausgesprochenen Skandal" in Verbindung gebracht.
Gongmin (Joo Jin-Mo) braucht dringend einen Thronfolger. Denn Feinde am Hof schmieden Komplott und Treuebruch. Als der König aus Staatsräson mit der jungen chinesischen Prinzessin (Song Yi-Hyo) verheiratet wird, wird der Ruf nach einem Sohn immer lauter.
Der König wird geschützt durch 36 junge Krieger, die die Königsgarde "Geonryongu" bilden und vom König vor allem aufgrund Begabung, Anmut und nicht zuletzt aufgrund der Schönheit als Soldaten ausgesucht und gefördert werden.
Es sind allesamt Söhne aus Adelsfamilien.
Hauptmann der Garde ist Hom-rim (Jo In-Seong). Er ist engster Vertrauter des Königs und teilt mit ihm das Bett.
Zweiter Offizier ist der ehrgeizige Seung-gi (Shim Ji Ho), der einerseits loyal ist, aber sich auch subtil in Konkurrenz zu dem Vorgesetzten sieht.
Nachdem der König bei einem Attentat verletzt wird, schmiedet er einen risikoreichen Plan, der ihn aus der Schusslinie des Verrats bringen sollen. Sein Geliebter soll mit der Königin beischlafen, um den Erben und damit vielleicht Frieden im Reich zu bekommen...
"Blood & Flowers - Der Wächter des Königs" ist der erste Historienfilm des Regisseurs Yo Ha, der im Original "Ssanghwajeom" und international "A Frozen Flower" heisst.
Es ist bereits nach "The King and the Clown" der zweite Historienfilm Südkoreas mit dem Thema Homosexualität, der national zu einem grossen Blockbuster avancierte.
Tatsächlich ist der Film durchweg kommerziell ausgerichtet. Was sich aber keineswegs negativ auf den Anspruch des Films auswirkt.
"Ssanghwajeom" ist ein opulent in Szene gesetzter grosser Liebesfilm, der das Risiko der grossen Gefühle zu keiner Zeit scheut und mit einer extrem interessanten Konstellation der drei Hauptfiguren aufwartet:

Der König liebt seinen Wächter und hat nur Augen für Ihn. Die junge Königin ist zuerst Spielball verschiedener Interessen, hat erstmals Sex und wird Geliebte und zuletzt die Liebende Frau.
In einer der vielen klasse Szenen trifft sie ihrem Liebsten wieder heimlich und serviert ihm nach altem koreanischen Brauch selbstgemachten Reiskuchen mit Blüten, der nur demjenigen zubereitet wird, dem auch das Herz der Frau gehört.
Zwischen zwei Gefühlen steht der junge Hom-Rim, die tragischste Figur der Geschichte und dem am Ende nur Trauer und Zerstörung bleibt...
Eine opulent gefilmte Episode aus dem Koreanischen Spätmittelalter mit dem Kampf um Unabhängigkeit von China, eingebettet in eine gefühlvolle, aber auch traurig-melancholische Geschichte dreier Menschen, die lieben.
Der Regisseur führte die drei Schauspieler zu Höchstleistungen, vor allem der Darsteller des Königs, Jo Jin-Mo, spielt in oscarverdächtigen Regionen.
Einige Kritiker haben den Film als asiatische Antwort auf Brokeback Mountain bezeichnet, wobei ich finde, dass die Filme sehr unterschiedlich sind, vor allem wird in "Blood and Flowers" eine Dreierkonstellation thematisiert, bei dem alle drei Figuren eigentlich gleichwertig markant sind.
Wer "Blood and Flowers" für einen 08/15 Asiakostüm- und Schwertfilm hält, sollte sich die Chance geben, sich überraschen zu lassen.
Der Film ist grosses klassisches Kino und mit Sicherheit einer der besten Movies im Filmjahr 2009....

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

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