Freitag, 7. Dezember 2012

State of Play

 

Regie: Kevin MacDonalds

Hüten sie sich vor Politikern und Journalisten..

Zwei Ereignisse in Washington: Ein Killer schiesst einen schwarzen Kleinganoven nieder. Der junge Fahrradfahrer, der zufällig Zeuge wird, entkommt schwer verletzt. Kurze Zeit später wird Fachreferentin Sonia Baker (Maria Thayer), Mitarbeiterin und enge Vertraute des politischen Hoffnungsträgers Stephen Collins (Ben Affleck) in der U-Bahn vom Zug überfahren. Was zunächst als Unfall aussieht, wird immer mehr in Richtung Mord spekuliert.
Einen Zusammenhang zwischen beiden Todesfällen vermutet noch niemand. Der Starreporter des Washington Globe, Cal McAffrey (Russell Crowe) wird von seiner Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) auf den ersten Mordfall angesetzt, aber auch im Fall McAffrey, der eine Affäre mit der Toten gehabt haben soll, hat er bald seine Hände im Spiel. Vor allem deshalb, weil er von seiner noch unerfahrenen, aber ziemlich ehrgeizigen Kollegin Della Frye (Rachel McAdams)um Hilfe und Unterstützung gebeten wird.
Della wittert durch Insiderinfos des etablierten Kollegen die grosse Story mit viel Schmutz und Sex. McAffrey ist privat seit Unizeiten mit Collins befreundet und er hegt auch mehr als platonische Gefühle für Collins Frau Anne (Robin Wright Penn), die inzwischen getrennt vom Mann lebt.
Was anfänglich nach zwei getrennten Routinestorys aussieht, die dem Washington Globe gute Auflage bringen könnte, rückt zufälligerweise als einheitliches Fragment immer mehr in eine ganz andere sehr brisante Richtung. Bald sind sich Cal, Della und die Chefredakteurin sicher, einen ganz heissen Polit- und Wirtschaftsskandal aufdecken zu können.
Die Journalisten tauchen begeisternd ein in eine Art Polizei- und Detektivarbeit und bald ermitteln sie heimlich gegen die Firma PointCorp, ein privates Sicherheitsunternehmen, das im grossen Stil lukrative Staatsaufträge im Bereich der öffentlichen Sicherheit durch korrupte Politiker wie George Vergus (Jeff Daniels) an Land ziehen möchte. Die neugierigen Reporter leben bald gefährlich...
"State of Play" hat einen eher nichtssagenden Filmtitel, ist aber alles andere als mittelmässig. Regisseur Kevin MacDonald (Der letzte König von Schottland) hat einen lässigen und gemächlichen Thriller nostalgischer Machart gedreht, bei dem die Zeitungsleute den pgeplanten Redaktionsschluss immer wieder nach hinten verschieben, um die große Story, die nach "Watergate 2" riecht, noch in der nächsten Tagesausgabe abdrucken können. Es ist auch eine nostalgische Liebeserklärung eines Gewerbes, das in seiner jetzigen Form an einem Wendepunkt steht, denn Online gibt es keinen Redaktionsschluss mehr, der von der Druckerpresse abhängig wäre. Della hat aber die richtige Berufsauffassung, wenn sie zum Kollegen meint "Bei manchen Themen sollten die Leute die Druckerschwärze an den Fingern spüren"
Ein kleiner schöner old school Thriller, der einen superlässigen Russell Crowe im schlampigen Zottelbär-Look feat. Bauchansatz präsentiert. Ein Vollblutjournalist, der Qualitätsjorunalismus fordert und sich witzige und ironische Wortgefechte mit seiner Chefin, die den Laden global fit machen will und mit seiner schlagfertigen Greenhorn-Kollegin liefern muss.
Während dieser von Dialogwitz strotzenden Szenen ist das Zeitungssterben präsent. Kevin MacDonald hat alles richtig gemacht: Eine schön unübersichtliche Handlung, bei der man das Köpfchen anstrengen darf und nicht mit Plattheiten und Logiklöchern abserviert wird, sondern zusehen kann, wie ein ziemlich schwieriges Puzzle langsam zusammengesetzt wird...darüberhinaus fehlt jeglicher technischer Schnickschnack wie Peilsender, Überwachungskameras oder sonstiger Klimbim, der in den neuen Thrillern meistens eine grosse Rolle spielt...

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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