Freitag, 7. Dezember 2012

Frost/Nixon






















Regie: Ron Howard

Das bewegende TV-Duell des Jahres 1977

Richard Nixon war der 37. Präsident der vereinigten Staaten, regierte von 1969 bis 1974 und war der bislang einzige US-Präsident, der von seinem Amt zurücktreten musste. Grund für seinen Rücktritt war die Watergate Affäre.
Es drohte ihm eine Amtsenthebung, wenn er diesen Schritt des Rücktritts nicht gegangen wäre.
Sein Nachfolger Gerald Ford entschied sich allerdings bereits einen Monat später für eine umstrittene Begnadigung von allen Verstößen gegen die Vereinigten Staaten, die Nixon vorgeworfen wurden.
Eine Entschuldigung von Nixon gab es aber bis dato nicht.
Obwohl die Anschluldigungen gegen ihn eine ganze Reihe von gravierenden Missbräuchen von Regierungsvollmachten beinhaltete. Watergate erschütterte die USA und führte zu einer gesellschaftliche Vertrauenskrise gegenüber der Politik.
Der englische Talkmaster David Frost (Michael Sheen) ist in dieser Zeit von der Idee gefesselt, Richard Nixon (Frank Langella)für mehrere TV-Interviews zu gewinnen.
Doch die amerikanischen TV-Sender geben der Idee Frosts aus ganz unterschiedlichen Gründen eine Absage, auch die Sponsoren bleiben weitestgehend aus. Frost wagt dennoch das Risiko alles auf eigene Kosten zu produzieren. Ihm zur Seite der Producer John Birt (Matthew Mcfadyen) und die beiden versierten Reporter Bob Zelnick (Oliver Platt) und James Reston (Sam Rockwell).
Frost gilt zwar als exzellenter Talkmaster, aber ist er auch dem brillianten und verschlagenen Redner Nixon gewachsen, der die "Show" vor allem als politisches Comeback sieht und nicht vor hat, diese von weiten Teilen der Bevölkerung geforderte Enschuldigung zu tätigen. Animiert von seinem Berater Jack Brennan (Kevin Bacon) geht er siegessicher ins Duell mit dem "Performer"...
Ron Howard war der richtige Regisseur für die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks aus dem Jahr 2006, basiernd natürlich auf Tatsachen.
Die Macher wollten vor allem sehr unterhaltsames Politkino, deshalb wurde aufgrund der spannenden Dramaturgie ein bisschen an der Wahrheit gefeilt: Die Psychospiele, mit denen sich Nixon und Frost, bevor die Kamera läuft, heiss machen "Finden sie nicht, dass ihre italienschen Schuhe zu feminin sind ?" sind wohl frei erfunden, ebenso das nächtliche Telefonat das Nixon mit Frost geführt haben soll und eine Schlüsselszene des Films darstellt.
Historisch ist dagegen das Schuldanerkenntniss bzw. Entschuldigung von Nixon, allerdings fand sie bereits im 3. Interview Teil statt und nicht wie im Film dargestellt in der letzten und alles entscheidenden Runde.
Trotz dieser Veränderung bleibt ein faszinierender Schlagabtausch zweier gleichwertigen Kontrahenten, die Darstellerleistungen von Frank Langella und Michael Sheen sind klasse.
Ein bisschen fehlt allerdings die stark provokante Note, die die besten Genrearbeiten des Politfilms auszeichnet. Ron Howards Mainstreamvariante ist perfekt in Szene gesetzt, sehr spannend, aber vielleicht eine Spur zu gefällig um ein echtes Meisterwerk zu sein.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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