Freitag, 7. Dezember 2012

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123


























Regie: Tony Scott

U-Bahn in Not

Noch ein Remake: Das Original "The Taking of Pelham" (deutscher Titel: Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" wurde 1974 von Joseph Sargent gedreht, in den Hauptrollen brillierten Walter Matthau (als Ltd. Zachary Garber von der New Yorker U-Bahn Polizei) und Robert Shaw (als Kopf der Viererbande Mr. Blue).
Matthau wollte von seinem Comedy-Image loskommen, was ihm auch mit seiner kauzigen, schwarzhumorigen Darstellung gelang. Der Film gilt als einer der spannendsten 70er Jahre Thriller überhaupt.
Klar, dass im derzeit allgemein herrschenden Wahn nach Remakes auch "The Taking of Pelham" herhalten muss. Mit dem deutschen Titel "Die Entführung der Pelham 123" gelang Tony Scotts Version auch hierzulande ein akezptabler Kassenerfolg. Kein Wunder bei Hochkarätern wie Denzel Washington, der die Rolle des Garber spielt und John Travolta als Schurke.
Der Mann, der sich Ryder nennt (John Travolta) überfällt zusammen mit seinen drei Kumpanen Ramos (Luis Guzman), Bashkim (Victor Gojcaj), Emni (Robert Vataj) diese besagte U-Bahn, die ihren Namen von dem bei den New Yorker U-Bahn-Leitstellen verwendeten internen Verfahren zur Zuordnung der Züge hat. Pelham stehr für Abfahrtsbahnhof und 123 für die Abfahrtszeit 1:23 Uhr. Sie liegt im Stadtteil Bronx.
Garber (Denzel Washington) ist degradiert und sitzt nicht in der Chefetage, wo er hingehört, sondern koordiniert als Fahrdienstleiter mit der Entlassung im Nacken den Zugverkehr, da ein Ermittlungsverfahren wegen Bestechung und unlauterem Wettbewerb gegen ihn läuft.
Seine Kollegen wie Delgado (Ramon Rodriguez) und selbst sein derzeitiger Vorgesetzter John Johnson (Michael Rispoli), der diese jetzige Macht über Garber genüsslich auskostet, können sich nicht vorstellen, dass der Mann Schmiergelder für den Collegebesuch seiner Kinder angenommen haben soll. Ich übrigens auch nicht, da man in den Chefetagen der New Yorker U-Bahn doch nicht sooo schlecht verdienen kann, dass die Kiddies aus dem sozialen Netz fallen.
Nun gut, die U-Bahn wird entführt und da der Oberschurke das Gefühl hat, dass mit Verhandlungspartner Garber die Chemie stimmt und mit dem Oberbürgermeister (James Gandolfini) und Inspektor Camonetti (John Turturro) eben nicht, hängt ein großer Teil des Schicksals der Geiseln vom Verhandlungsgeschick Garbers ab und natürlich von der Stadt New York, die innert einer Stunde mal 10 Millionen Dollar rüberwachsen lassen soll.
Immerhin hat der pfiffige Youngster George (Alex Kaluzhsky), einer der Geiseln, sein Laptop dabei, dass unbeachtet unter dem Sitz Bilder vom Treiben in dem Abteil an seine Freundin sendet....

 Im Grunde ist Tony Scotts Remake in weiten Teilen recht spannend ausgefallen und bietet kaum Leerlauf. Es gibt dennoch ein paar Schönheitsfehler in seiner Version: Angefangen von einigen unglücklich entworfenen Konstellationen im Drehbuch. Da denkt man zuerst ganz positiv, dass Garber eben auch ein Mann mit Fehlern und dunklen Punkten ist - aber Hollywood kann natürlich so ein Fehlverhalten nur dann entschuldigen, wenn der gute Mann mehrmals sein Leben riskiert, sich ständig neuen Gefahren stellt und am Ende Auge um Auge im übertragenen Sinne seine Buße tut.
Es ist halt m.E. die große Schwachstelle des neuen Mainstream-Kinos made in USA sich immer wieder an diesen maßlosen Übertreibungen zu ergötzen (das Geld wird beispielsweise im Eiltempo von einer Spezialeinheit mit viel Geleitschutz zum Büro der U-Bahn Behörde gebracht, aber die fahren so bescheuert, dass drei große Unfälle - Hurra Action - auf der strecke passieren) und immer wieder so eine moralische Message und diesen überlebensgroße Hinauswachsen zum Helden in die Geschichten verpacken.
Wer sich daran nicht stört, der wird einen spannenden Film sehen. Mir gefällt das Original um Weiten besser, auch wenn der in Sachen spektakulären Bildern viel bescheidener bleibt, dafür ist aber die Atmosphäre 1a und die Figuren sind glaubwürdiger, da sie nicht ganz überzogen klischeehaft daherkommen.
Zum Glück hatten die Macher mit Washington und Travolta zwei gute Darsteller verpflichtet, die den Film dann doch gesamthaft aufwerten.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten

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