Freitag, 7. Dezember 2012

Alzheimer Case - Lost Memory





















Regie: Erik van Looy

Der Killer mit den Gedächtnislücken

Wer ein Faible für europäische Spitzenfilme im Kriminalfilmgenre hat und Filme wie "MR 73" (Olivier Marchal), "Vergebung" (Niels Arden Oplev), "Nightwatch" (Ole Bornedahl), "Todeshochzeit" (Jannik Johannsen), "Revanche" (Götz Spielmann) oder "Spurlos" (Georg Sluizer) klasse findet, der wird am Belgier Erik van Looy nicht vorbeikommen:
Die Kripo in Antwerpen, bei der engagierte Männer wie Eric Winke (Koen de Boeuw) und der angehende Kommissar Freddy Verstuyft (Werner de Smedt) ihren Dienst verrichten, ermitteln im schmutzigen Geschäft der Kinderprostitution. Winke spielt den Freier und somit Lockvogel bei dem dubiosen Cuypers (Dirk Roofthodfdt), der seine 12 Jährige Tochter Bieke (Laurien van den Broeck) für viel Geld an einen illustren wie perversen Kundenkreis verkauft. Winke will die Hintermänner und die Drahtzieher, doch seine Identität fliegt auf. Die Situation eskaliert durch einen Cuypers, der plötzlich durchdreht und Sekunden später von Polizeikugeln duchlöchert wird.
Doch für sehr einflussreiche Männer ist ein lebendiges Kind, dass Aussagen machen kann, sehr gefährlich. So heuert dieser perfide Ring in Marseille den alternden Profikiller Angelo Ledda (Jan Declair) an. Ein Mann, der diesen Job schon seit Jahren mit eiskalter Brillianz ausführt, aber inzwischen merkt, dass sein Kurzzeitgedächtnis ihn immer wieder im Stich lässt. Er leidet unter der Alzheimer Krankheit in einem noch frühen Stadium, Besserung erreicht er vorübergehend durch die Einnahme von Demenzmedikamenten. Trotz allem muss er wichtige Dinge, zb. Kontakttelefon zum Auftraggeber oder Hotelzimmer-Nummer, auf seinem Arm notieren.
Ledda hat zwei Aufträge bekommen, die unmittelbar miteinander in Verbindung stehen. Zum einen ist es die Beseitigung des städtischen Bauleiters, der brisantes Material besitzt, zm anderen muss auch das Kind ausgeschaltet werden. Doch Ledda hat moralische Prinzipien und ein Kind zu töten geht nun mal gar nicht. Dadurch enstehen unvorhergesehene Dynamiken....



Erik van Looy drehte "Lost Memory", der auch unter den Namen "Mörder ohne Erinnerung" oder "Alzheimer Case - Totgemacht" auf DVD erschienen ist im Jahr 2004. Im Heimatland Belgien wurde der hochspannende Film ein grosser Kinoerfolg. 2008 realisierte er mit "Loft2 einen weiteren Hochspannungskrimi.
Auch wenn der Film hier bei uns floppte, soll dies gar nichts über die großartige Qualität dieses Films aussagen. Hier wird Krimiunterhaltung der Weltklasse geboten mit einem bemerkenswerten Helden, der auch ein übler Schurke ist. Alle Figuren sind sehr gut gezeichnet, was an den guten Darstellerleistungen bis in die kleinen Nebenrollen hineinreicht.
Dass der Film ganz nebenbei und fast spielerisch, aber umso bedrohlicher die Verquickung des Verbrechens mit den angesehen hohen Kreisen zeigt, ist ein weiteres Plus dieses wendungsreichen, nie vorhersehbaren Thrillers.    Auch die Auseinandersetzungen zwischen dem Polizeiteam unter der Leitung des integren Kommissars Eric Vincke und unfähigen Gendarmerie wird theamtisiert. Zudem erweisen sich Staatsanwalt und Gerichtspsychiater als korrupte Helfeshelfer eines noch mächtigeren bösen Mannes.
Bewertung: 8 von 10 Punkten

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