Freitag, 7. Dezember 2012

Die Gräfin






















Regie: Julie Delpy

Erzsébets blutiger Traum vom Jungbrunnen

Die in die Geschichte als Blutgräfin eingegange Erzsébet Báthory (Julie Delpy) wird im Jahre 1570 in Nyírbátor, Ungarn als Tochter Feldherren Georg Báthory von Ecsed und seiner Frau Anna geboren.
Die Mutter erzieht sie mit und zu grausamer Härte, sie muss schon als Kind zusehen, wie unfolgsame Diener gefoltert oder bestraft werden. Sie wir d mit 11 Jahren mit dem ungarischen Freiherrn Frerenc Nadasdy verheiratet, verliebt sich aber als Teenager in einen der Jungen aus der Dienerschaft, der daraufhin gefoltert und hingerichtet wird. Das Kind aus dieser sexuellen Erfahrung wird ihr weggenommen. Nach der Rückkehr ihres Mannes (Charly Hübner) von einem Feldzug gegen die Osmanen wird dieser krank und stirbt sehr schnell an seinem Fieber. Die alleinerziehende Mutter zeigt nun noch mehr Härte, sowohl in ihrer Macht als Herrin als auch im politischen Fach, gilt es doch das Vermögen und das Wohlwollen des Königs zu sichern. Helfen tut ihr ihr großes Vermögen und die vielen Ländereien, die ihr gehören.
Auf einem Ball lernt sie den 20 Jährigen träumerischen und sensiblen Istvan (Daniel Brühl) ihres im Krieg verbündeten Grafen György Thuro (William Hurt) kennen und verliebt sich spontan in ihn. Die bisher wenig empathische Frau fühlt sich in den Armen des schwärmerischen jungen Mannes erstmalig richtig glücklich und fühlt sich jung wie ein Schulmädchen. Doch die Beziehung wird vom Vater unterbunden, der schwache Sohn kapituliert und Eezsebet deutet seinen Rückzug mit dem zu hohen Altersunterschied von beinahe 20 Jahren. Sie umgibt sich mit der Hexe Darvulla (Annamaria Marinca) als Beraterin und gelegentliche Bettgespielin, ebenso werden durch die Bekanntschaft des undurchsichtigen Grafen Vizakna (Sebastian Blomberg) ihre sadistischen Neigungen hervorgeholt, gefördert und verfeinert. Bald wird die erste Magd zur Ader gelassen, da das Blut junger Frauen die Haut verjüngern soll...


"Die Gräfin" ist ein schön und üppig bebilderter Historienfilm der französischen Schauspielerin und Regisseurin Julie Delpy, in dem die Lebensgeschichte dieser Blutgräfin ohne Splatterinhalt geschildert wird.
Dabei nimmt die Französin dieser Geschichte, ebenso wie der ein halbes Jahr früher entstandene "Bathory" von Juraj Jakubisko, auch weitestgehend das Splatterpotential heraus und zeichnet eher das Bild einer Frau, die sich in ihrer Zeit zuerst einmal einer machtvollen, kriegerischen Männergesellschaft und politischem Ränkespiel behaupten muss und zunehmend dem Wahn verfällt. Eine der besten Szenen des Films ist der Aderlass an der jungen Magd, die zuerst so aussieht als würde die Gräfin nur Gutes für die kranke junge Frau wollen.
Insgesamt ist "Die Gräfin" gradliniger und etwas gefälliger als der vergleichbare "Bathory" ausgefallen. Er entscheidet sich im Gegensatz zum Vergleichsfilm markanter für seine Theorie und ist konkreter, wobei "Bathory" vielleicht der faszinierendere Film ist, da seine Bilder aus dem Leben um 1600 noch etwas verstörender und daher auch geheimnisvoller wirken.
Ansonsten halte ich beide Werke für recht gut und interessant. Es sind beides ganz verschiedene Filme mit abweichende Schwerpunkten.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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